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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Material finden, das wir brauchen, und ein neues Tor wird uns schließlich in die von uns gewählte Welt bringen.«
    »Lord Dillan!« Vulth öffnete den Vorhang an der Tür. »Der Torkasten ist wieder zusammengesetzt worden …«
    Lord Dillan lief hinaus, ohne sich zu verabschieden, aber als Kincar ihm folgen wollte, hielt Lady Asgar ihn zurück.
    »So leicht ist es nicht«, sagte sie ernst. »Es kann lange dauern, bis ein neues Tor gebaut werden kann.«
    »In Gorth – dem alten Gorth – besaßen die Lords in Terranna alle Zaubermittel, um ein solches Tor zu bauen«, bemerkte Kincar nachdenklich. »Sie waren gezwungen, einiges davon zu zerstören. Werden sie hier die nötigen Zaubermittel dafür finden?«
    Lady Asgar sah ihn forschend an. »Du trägst das bei dir, was dir Hellsicht gibt«, sagte sie leise. »Ja, das ist der Kern unseres Problems. Vielleicht wird es für uns nie mehr ein Tor geben. Dillan wird versuchen, es zu bauen, denn das ist sein Leben. Ich würde gern mehr über dieses Gorth wissen – zu unserem eigenen Schutz. Wie lange liegt der Zeitpunkt zurück, zu dem unser Gorth sich von diesem spaltete? Wer baute diese Festung, und warum wurde sie verlassen? Sind wir in eine Welt gekommen, die von Katastrophen entvölkert wurde – oder ist sie im Gegenteil nur zu gut bevölkert? Das alles müssen wir unbedingt erfahren – und schnellstens!«
    Kincar meinte zu verstehen, worauf sie anspielte. »Ich kann nicht hellsehen«, sagte er wahrheitsgemäß.
    Sie musterte ihn wieder scharf. »Nein«, sagte sie dann, »vielleicht nicht. Aber du bist Gorth näher als wir vom Sternenblut. Und du trägst etwas bei dir, was dich möglicherweise noch stärker an diese Welt bindet. Wenn das zweite Gesicht dir kommen sollte – leugne es nicht, sondern sage es mir oder Lord Dillan. Ich habe das Gefühl, daß Herk uns eine schlechte Wahl aufzwang, und Unheil erwartet uns hier. Siehst du, ich habe auch nicht das zweite Gesicht, und doch werden meine dunklen Vorahnungen immer stärker. Hast du keine?«
    Kincar schüttelte den Kopf. Er konnte keine Wahrnehmungsfähigkeit vortäuschen, die er nicht besaß und sich auch gar nicht wünschte. Bisher hatte der Tei nur eine körperliche Wirkung auf ihn gehabt. Auch Wurd hatte niemals in die Zukunft schauen oder mehr sehen können als andere, und doch war auch er ein Hüter des Tei gewesen. Nicht immer wurden dem Träger des Tei dessen besondere Kräfte zuteil.
    Lady Asgar mußte seine innere Abwehr wohl spüren, denn sie lächelte traurig und versuchte nicht länger, ihn zurückzuhalten.

 
6.
     
    Es wehte ein kräftiger Wind, aber es fiel kein Schnee mehr. Vorkei schwang sich auf einen hohen Baumast und hielt Wache. Sollte sich irgend etwas zwischen den Bäumen und Felsen regen, würde sie es entdecken.
    Kincar musterte das Land, das von ihrer Festung bewacht wurde. Jenseits des schmalen Taleingangs, den die Festung von Felswand zu Felswand überspannte und damit jedem Feind den Zutritt verwehrte – öffnete sich fruchtbares Land in ein weites Tal, das ringsum von hohen Bergen umgeben war. Vielleicht gab es Wege über diese Berge, Wege, die aus dem Tal herausführten, aber bisher hatten die Neuankömmlinge keine entdeckt. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, daß die Festung den einzigen Zugang zu dem weiten Tal dahinter bildete.
    An einem der Berghänge konnte man noch die Grenzen früherer Äcker erkennen, und an anderer Stelle markierten immer noch einige Bäume einen ehemaligen Obstgarten. Ja, es mußte ein fruchtbares Land gewesen sein, das den Burgbewohnern einmal viel eingebracht hatte – früher einmal.
    Jetzt lagen keine Vorräte mehr in den Kammern der Festung, und die Männer mußten auf die Jagd gehen, um für Fleisch zu sorgen. Bisher waren die Ergebnisse mager gewesen – nur ab und zu stieß einer von ihnen auf einen Suard oder irgendein Waldhuhn, aber es war kaum Fleisch auf ihren Knochen.
    Es war der erste Tag, an dem Kincar Vorken, deren Flügel geheilt war, wieder mitnahm, und er setzte seine Hoffnung auf sie, ein gutes Jagdwild ausfindig zu machen. Aber obgleich sie ihre Kreise zog wie immer, hatte sie bisher nichts gesichtet.
    Kincar durchstreifte das Dickicht, aber seine einzige Belohnung waren ein paar Dornenkratzer. Er hörte den Bach, bevor er ihn sah – das Plätschern und Rauschen frei dahinströmenden Wassers. Dann entdeckte er weiße Dampfwölkchen, die aus einer Bergrille aufstiegen wie Atemwolken aus dem Mund eines Riesen. Zu seiner

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