Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
den anderen tötete ich, als er floh. Wenn du den Beweis dafür haben willst, dann sieh hinter jene Büsche, wo du den anderen zerlegt und packbereit vorfinden wirst. Oder, besser noch …« Kincar pfiff, und augenblicklich spürte er das kalte Metall des Messers an seiner Kehle.
    »Ich habe dich gewarnt …«, begann der Zwerg, als auch schon Vorken sich auf ihn stürzte. Nur der Überhang seiner Kapuze rettete sein Gesicht. Die Murd krallte ihre Klauen in sein Wams und schlug mit ihren Flügeln gegen seinen Kopf. Kincar rollte sich außer Reichweite und sprang auf, den Todesstab in der Hand, bevor er Vorken abrief.
    Vorken schwang sich auf einen Baum und ließ den Zwerg nicht aus den Augen. Aber dieser lag auf dem Boden, den Blick starr auf die Waffe gerichtet, die Kincar in der Hand hielt.
    »Wer bist du, daß du den Körper eines Sklaven hast und den Tod eines ›Gottes‹ bei dir trägst?« verlangte er zu wissen. »Was tust du hier in den Bergen?«
    Jetzt, da Kincar seinen Gegner überwältigt hatte, wußte er nicht recht, was er mit ihm anfangen sollte. Einen Gefangenen mitzunehmen in die Festung, wo er ihre geringe Anzahl und ihre mangelhafte Ausrüstung ausspionieren konnte, war heller Wahnsinn. Andererseits, den Mann freizulassen, damit er vielleicht seine eigenen Leute zusammenrief, wäre noch schlimmer als Wahnsinn. Den Mann jedoch zu töten, nur um ihn loszuwerden war etwas, das Kincar nicht über sich bringen konnte.
    Vorken stieß einen Warnruf aus, und gleich darauf hörte Kincar einen melodischen Pfiff, den er sofort beantwortete, wie einige andere ebenfalls. Eine Gestalt stampfte schweren Schrittes durch den Schnee, und beim Anblick der Silberkleidung erstarrte der Zwerg wie ein Suard-Junges unter dem Schatten von Murdflügeln – gräßlichen Tod vor Augen ohne jedes Entkommen.
    Lord Bardon, der eines der Last-Larngs führte, blieb überrascht stehen. »Was haben wir denn hier, Kincar?«
    »Einen Dieb der Beute eines anderen Jägers!« erwiderte Kincar wütend. »Was er sonst noch ist, weiß ich nicht.«
    Das Gesicht des Fremden verzerrte sich vor Haß und wurde schneebleich – nicht vor Angst, sondern vor tiefer Verzweiflung. Aber er sagte kein Wort, obgleich sein Blick zwischen Kincar und Lord Bardon hin- und herging, als ob die freundschaftliche Beziehung zwischen ihnen ihm schier unbegreiflich wäre.
    »Wer bist du?« wandte sich Lord Bardon nun direkt an den kleinen Mann und setzte dann hinzu: »Und was bist du, mein kleiner Freund?«
    Aber der Zwerg blieb stumm. Er machte den Eindruck, als erwartete er, einer Folter ausgesetzt zu werden, entschlossen, bis zum Ende durchzuhalten und nichts zu verraten.
    »Er hat eine Zunge und gebrauchte sie großzügig genug, bevor du kamst, Lord«, erklärte Kincar. »Und dann all dies Gerede von ›Göttern‹ und ›Sklaven‹! Aber was er ist oder woher er kommt, weiß ich nicht. Vorken hat einen Suard geschlagen, und einen zweiten tötete ich mit dem stummen Tod, als er floh. Während ich Vorkens Fang zerlegte, hat er sich an meine Beute herangemacht. Dabei habe ich ihn überrascht …«
    Zum erstenmal, seit Lord Bardon aufgetaucht war, machte der Fremde wieder den Mund auf. »Ay, und wäre dein Murd nicht gewesen, dann würdest du jetzt auch Fleisch sein, Tiefland-Kot!«
    »Schon möglich«, gab Kincar freimütig zu. »Er ist ein Krieger, Lord, und er warf mich mit irgendeinem Kampftrick zu Boden, als ich mich auf ihn stürzte. Aber dann kam Vorken, und ich war wieder frei und konnte dieses hier benutzen –« er streckte den Todesstab aus –, »eine Drohung, die er zu verstehen schien. Wie das allerdings möglich ist, begreife ich nicht …«
    Lord Bardons Augen glitzerten wie helles, kaltes Metall. »So, er hat also eine Strahlenwaffe erkannt. Das ist wirklich höchst bemerkenswert. Ich glaube, es ist wichtig, daß er mit uns kommt. Wir müssen uns in Ruhe mit ihm unterhalten …«
    Der Fremde hatte die Füße an sich gezogen, und jetzt sprang er aus der Hocke hoch und raste mit der Geschwindigkeit eines Pfeils auf die nächste Deckung zu. Aber diesmal war Kincar vorbereitet. Er warf sich gegen den Gefangenen, so daß beide mit voller Wucht auf den gefrorenen Boden stürzten. Als Kincar sich wieder aufrichtete, lag der andere so still da, daß Kincar sekundenlang große Angst um ihn hatte.
    Aber der Gefangene war nur betäubt, und so konnten sie ihn ohne große Mühe zusammen mit dem Fleisch auf einem der Larngs verstauen. Die Jagdausbeute der

Weitere Kostenlose Bücher