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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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keine Rachemaßnahmen folgen werden.«
    Ich roch Antonio und Nick jetzt; sie kamen näher.
    »Aber warum …« Jeremys Stimme stockte, dann fuhr er fort, so sachlich, wie er es zuwege brachte. »Die Babys … wozu brauchen Sie sie? Doch sicherlich nicht für das Experiment, an dem Sie in England gearbeitet haben.«
    Hull lachte. »Das wäre ein zu großer Glücksfall, nicht wahr? Nein, nicht dafür – obwohl ich durch Sie vielleicht den letzten, seltenen Bestandteil gefunden habe, den ich dafür brauche. Dies hier ist lediglich eine Frage der ökonomischen Notwendigkeit. Hätte ich gewusst, dass ich hundert Jahre später in einem anderen Land enden würde, hätte ich finanzielle Vorkehrungen getroffen. Aber die Vorsehung hat mir geholfen – ich traf auf eine Frau, die reinblütige Werwolfzwillinge austrägt. Manche Dinge ändern sich nicht. Diese Babys wären auf dem Schwarzmarkt so viel wert wie das legendäre Horn des Einhorns – fast unbezahlbar. Schon eins davon würde reichen, um mich ein sorgenfreies Leben führen zu lassen.«
    »Wenn aber eins von ihnen schon reichen würde …«, begann Jeremy.
    Ich erstarrte, aber er fing meinen Blick auf, wie um mich zu erinnern, dass er lediglich auf Zeit spielte.
    »Sie sind jetzt also eher bereit zu verhandeln, Mr. Danvers? Ich weiß es zu schätzen. Vielleicht …«
    Hinter Jeremy schien das Gebüsch zu explodieren. Hull fuhr zusammen. Ich schlug das Messer an meinem Bauch zur Seite, aber dabei fuhr mir die Klinge über den Handrücken und riss ihn auf. Als ich nach dem fallenden Messer zu greifen versuchte, trat Hull mir die Beine weg. Ich drehte mich im Fallen, um den Bauch zu schützen.
    Hulls Hände flogen hoch, um Jeremy mit einer Formel zu Fall zu bringen, dann Nick, der aus dem Gebüsch gestürzt kam; als ich mich aufzurappeln begann, warf Antonio sich von der anderen Seite auf Hull, und sie landeten gemeinsam auf dem Boden.
    Wieder ein Krachen im Wald, und ich sah etwas, bei dem mir kalt wurde.
    Der Bowlermann stürzte aus dem Wald hervor, und hinter ihm torkelte Rose; sie schnitten Nick und Jeremy von Hull, Antonio und mir ab. Hull sprach eine Formel. Etwas wie ein elektrischer Blitz traf Antonio, und er fiel keuchend zu Boden. Ich wollte zu ihm hin, aber dann sah ich das Messer nur ein paar Zentimeter von meiner Hand entfernt am Boden liegen. Ich streckte den Arm danach aus, aber es flog aus meiner Reichweite, segelte zu Hull zurück, beschworen von irgendeiner Formel.
    Ich kämpfte mich auf die Füße; meine Hand pochte, mein Fußknöchel schien in Flammen zu stehen. Ein vertrautes Stechen im Bauch. Hull packte mich am Rückenteil meines T-Shirts.
    »Vorwärts«, sagte er.
    Ich setzte mich in Bewegung, ließ mich von ihm vorwärts schieben, während ich stolperte und strauchelte; mein Knöchel gab bei jedem Schritt nach, und die Welt ringsum schien zu schwanken und zu verschwimmen. Die Geräusche des Handgemenges blieben hinter uns zurück, als wir tiefer in den Waldstreifen vordrangen.
    »Sie hätten mein Angebot annehmen sollen«, sagte Hull. »Nach einer erfolgreichen Operation wären doch sicherlich weitere Babys gekommen.«
    Ich versuchte zu knurren, brachte aber nur ein heiseres Keuchen heraus.
    »Vielleicht haben Sie noch die Hoffnung, mir zu entkommen. Aber es würde Ihnen nichts nützen. Ihr Blut hat mein Portal geöffnet. Solange Sie am Leben sind, kann ich Sie finden, und angesichts des Schatzes, den Sie im Bauch tragen, hätte ich Sie bis zum Südpol verfolgt.«
    Ich antwortete nichts darauf. Ich versuchte, mir einen Plan einfallen zu lassen, aber mein Gehirn lieferte mir nichts als Bilder von Clay auf dem Boden, Antonio, der unter was auch immer zusammenbrach, Jeremy und Nick, die gegen die Zombies kämpften.
    Hull hörte nicht auf zu reden. Er schweifte immer weiter ab in seinem glücklichen Monolog, so zufrieden mit sich selbst. Nach ein paar Augenblicken konnte ich in der Ferne Verkehrslärm hören. Dann ein leises rhythmisches Klopfen. Ein Zug? Nein, Pfoten auf harter Erde. Wer konnte sich so schnell wandeln?
    Die Antwort kam in Gestalt eines dunklen Schattens, der aus dem Unterholz neben uns hervorgeschossen kam. Ich warf mich zur Seite, legte jeden Funken Energie, den ich noch aufbrachte, in den Versuch, dem Messer auszuweichen. Die Spitze kratzte an meinem Bauch entlang; dann flog es zur Seite, als Jeremy Hulls Arm mit den Zähnen packte.
    Noch im Fallen fauchte Hull eine Formel und schnippte dazu mit den Fingern – ein

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