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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Baby kriegt.« Ein kleines Lächeln. »Zwei Babys.«
    Ich schluckte. Er hatte recht. Ich sehnte mich danach, zu Clay ans Krankenbett stürzen zu dürfen, aber Jeremy würde alles in seiner Macht Stehende tun, um Clay zu helfen – das war so sicher wie die Tatsache, dass die Sonne morgen früh aufgehen wird.
    »Was …« Meine Kehle war trocken; ich musste mich räuspern und noch einmal von vorn anfangen. »Was genau ist es denn bei ihm? Ist es die Infektion? Werden sie …?«
    Nick hielt mir ein Glas Wasser an die Lippen.
    Während ich trank, antwortete er: »Es ist die Infektion. Das heißt, im Moment ist es vor allem das Fieber, das die Infektion mit sich gebracht hat. Sie haben es so weit runtergebracht, dass es nicht gefährlich ist, aber es geht nicht weg.«
    »Ist er aufgewacht? Ist er bei Bewusstsein?«
    Nick zögerte.
    »Nick, bitte«, sagte ich. »Was du mir auch erzählst, es kann nicht so übel sein wie das, was ich mir sonst vorstelle. Wenn ich nicht Bescheid weiß, rege ich mich bloß noch mehr auf.«
    »Er … eine Weile war er im Delirium. Sie haben ihn sedieren müssen. Er hat angefangen, sich zu wandeln, und die Geräusche … da ist ihnen nichts anderes übrig geblieben. Jetzt ist das Fieber runtergegangen, und Jeremy will, dass er aufwacht, damit er sich beteiligen kann, wenn sie das Weitere entscheiden, aber sie haben Angst, dass er immer noch fantasiert, wenn er aufwacht.«
    »Sich beteiligen kann?«, unterbrach ich. »Wenn sie über seinen Arm entscheiden. Das ist es, wovon du redest, oder? Sie überlegen, ob sie amputieren sollen.«
    Jemand klopfte vom Gang aus an die Tür, bevor Nick antworten konnte. Es war Jaime.
    »Oh, verflixt, es tut mir leid«, sagte sie, als Nick die Tür öffnete und sie mich entdeckte. »Ich war mir nicht sicher, welches Zimmer … Es ist das nächste, oder? Ich muss mit Jeremy reden.«
    »Du kannst durch dieses hier durchgehen«, sagte ich.
    Sie nickte und tat einen zögernden Schritt auf das Fußende meines Bettes zu. »Wie geht es dir? Ich meine, ich weiß schon, ich darf dich nicht … ich muss einfach mit Jeremy reden. Ich habe eine Idee …«
    »Er ist da drüben«, sagte ich.
    Nick griff nach der Klinke der Verbindungstür. Als er sie öffnete, drehte Antonio sich abrupt um. Er musste dort Wache gestanden haben, für den Fall, dass Nick mich nicht überreden konnte, mich fernzuhalten. Ich hob die Hand, und er brachte ein Lächeln zustande, obwohl sein Gesicht blass und angespannt war; dann winkte er Jaime hinein und schloss die Tür.
    Ich kroch wieder ins Bett und zog die Decke hoch. Nick saß unschlüssig da, als erwartete er halb, dass ich die Unterhaltung über Clay weiterführen wollte. Ich klopfte neben mich aufs Bett, und er streckte sich auf der Decke aus, die Schultern ans Kopfende gelehnt. Ich griff nach seiner Hand, drehte mich auf die Seite und schloss die Augen, als wollte ich wieder einschlafen; stattdessen lauschte ich auf die Unterhaltung im Nebenzimmer.
    »… Möglichkeit, Matthew Hull zu kriegen«, sagte Jaime gerade. Sie war noch unmittelbar auf der anderen Seite der Tür; ihre Stimme war klar zu verstehen.
    »Kriegen …?« Jeremys Stimme klang gedämpft und wurde dann klarer, als ginge er auf sie zu. »Oh, ja. Hull. Danke, Jaime. Ich … ich komme später drauf zurück. Wenn du jemanden brauchst, der dich zum Flughafen fährt, kann Antonio …«
    »Ihr … ihr reist ab?«, fragte Jaime. »Aber … das könnt ihr nicht. Ihr müsst Hull erwischen. Nicht nur wegen Elena. Um Clay zu heilen. Schließt das Portal, und Clay wird es besser gehen.«
    »Nein«, sagte Jeremy; seine Stimme war leise, die Worte klangen abgehackt. »Ich habe gesagt, das ist es, was Hull
behauptet.
Es tut mir leid, Jaime. Ich möchte nicht kurz angebunden sein, ich bin einfach wütend auf mich selbst, weil ich es so weit habe kommen lassen. Ich nehme Elena und Clay mit zurück nach Stonehaven, wo sie schon die ganze Zeit hätten sein sollen.«
    »Aber wenn Hull wirklich der Meister ist und ihr ihn umbringen könnt …«
    »Und wenn ich einen Zauberstab schwenken könnte und …« Jeremy unterbrach sich mit einem Geräusch, das fast wie ein Knurren klang. »Es tut mir leid, Jaime. Ich hatte nicht vor, dich anzufahren. Aber ich habe genug von diesem ganzen magischen ›Wenn‹. Tut dieses, tut jenes, und alles wird in Ordnung sein. Clay wollte Elena von Anfang an mit nach Stonehaven nehmen und sie dort beschützen. Wir sind geblieben, weil ich das für

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