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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Nasenflügel gebläht, als versuchte er, einen leichten Luftzug aufzufangen. Er sah, dass ich ihn beobachtete, aber statt abzuwinken, brachte er Tolliver mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Antonio?«, murmelte er. »Übernimm hier. Elena, dich brauche ich. Clay?«
    Ein Ausdruck von Panik glitt über Clays Gesicht, als ihm klarwurde, dass er mich decken sollte, während Nick mit Antonio zurückblieb.
    »Lass ihn weiterreden«, sagte Jeremy zu Antonio, ohne Clays Reaktion zu bemerken. »Wir sind bald zurück.«
    Clays Mund öffnete sich, aber im letzten Moment überlegte er es sich anders und folgte Jeremy und mir in den Wald hinein.

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    C lay ging hinter mir, nicht zuletzt um nach Möglichkeit Abstand von Jeremy zu halten. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Jeremy ihn nicht zu sehen brauchen, um zu wissen, dass etwas nicht stimmte – er hätte es einfach gewusst, auf die unerklärliche Art, auf die er Dinge wusste. Aber im Augenblick war er zu sehr von anderen Dingen in Anspruch genommen.
    Ich schlich mich neben ihn und flüsterte: »Hast du irgendwas gehört?«
    Er zögerte, als sei er sich selbst nicht sicher, und schüttelte dann den Kopf. »Nicht gehört …«
    Er hatte niemanden gesehen, gehört oder gewittert. Er hatte jemanden gespürt.
    »Dort«, sagte er jetzt und zeigte nach Osten. »Wir schlagen einen Bogen, ich will mich nicht zu weit von den anderen entfernen.«
    Wir waren keine sechs Meter weit gekommen, als ich den Geruch auffing, nicht weil der Wind so günstig stand, sondern weil wir der Beute bereits so nahe waren.
    Ich tat ein paar langsame Schritte vorwärts. Wenige Meter vor mir bewegte sich etwas zwischen den Bäumen. Als Jeremy mich am Arm berührte, erkannte ich den Geruch.
    »Ich glaub das einfach nicht«, murmelte ich, schüttelte Jeremys Hand ab und setzte mich in Bewegung.
    »Ele …!«
    Jeremys Ruf brach in einem Knurren ab. Ich drehte mich um und sah, dass ihn etwas zu Boden geschleudert hatte. Clay stürzte vor und stolperte auf halber Strecke. Als ich hinzurennen versuchte, packte mich jemand am T-Shirt und riss mich zurück.
    Ich knurrte und rammte den Ellenbogen nach hinten, um meinen Angreifer von mir zu schleudern. Metall blitzte auf, und ich spürte einen Stich – einen kleinen, stechenden Schmerz – nicht in der Brust oder an der Kehle, sondern seitlich im Bauch.
    Ich hörte ein Wimmern; dann wurde mir klar, dass es aus meiner eigenen Kehle kam.
    »Bleiben Sie da, wo Sie sind, Mr. Danvers«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Der Tonfall – der Tonfall
dieser
Stimme – war so unerwartet, dass mein Hirn sekundenlang aussetzte.
    Ich zwang meinen Blick von der Messerspitze fort in der Erwartung, Clay sprungbereit vor mir zu sehen. Aber Clay lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Jeremys Blick zuckte zu dem bewegungslosen Körper hinunter, Furcht in den dunklen Augen, und dann wieder zurück zu dem Messer an meiner Seite. Ich sah seine Hände zucken, sah die Anspannung, als er das Gewicht auf die Fußballen verlagerte …
    »Sie wissen selbst, dass das keine kluge Vorgehensweise wäre, Mr. Danvers«, sagte Hull hinter mir; jede Ängstlichkeit war aus seiner Stimme verschwunden. »Sie könnten
sie
vielleicht retten, aber bei der geringsten Bewegung wird sie das Messer im Bauch haben. Sie wissen mit Sicherheit, was das bedeutet. Kein Enkelkind, das Sie auf den Knien wiegen können. Keine Enkel
kinder,
meine ich. Ich habe das recht verstanden, nicht wahr? Zwillinge?« Ein kurzes bellendes Auflachen. »Irgendetwas muss ich im Leben richtig gemacht haben – irgendeinen Dämon oder eine Gottheit zufriedengestellt. Was für ein Geschenk. Zwei reinblütige Werwolfjunge.«
    Clay stieß ein tiefes Stöhnen aus.
    »Er stirbt, wissen Sie«, sagte Hull. »Zombiekratzer – sehr üble Verletzungen. Die einzige Möglichkeit, ihm jetzt noch zu helfen, wäre es, die Zombies zu töten. Ich könnte dabei helfen.« Wieder ein kurzes Lachen. »Es sind immerhin meine Zombies.«
    Das war es, was Shanahan hatte sagen wollen, unmittelbar bevor er umgekommen war. Dass der Magier es durchaus in sein Portal geschafft hatte.
    Ich spürte das Prickeln der Angst, als ich daran dachte, wie Shanahan sich auf dem Boden gekrümmt hatte und gleich darauf gestorben war. O Gott, wenn Hull zu derlei in der Lage war …
    Augenblick mal. Paige zufolge war das Problem beim Wirken sehr starker Formeln, dass sie die Kräfte des Formelwirkers erschöpften. Je stärker die Formel, desto

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