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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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versuchten zu verschwinden.
    Vielleicht hätte ich Hull finden können, aber meine beste Chance lag immer noch in der Frau, deren Sandalen ich hinter mir an den Wurzeln und Unebenheiten des Hotelgartens straucheln hörte.
    »Das verlassene Gebäude, wo ich den Finger gefunden habe, ist etwa drei Kilometer von hier entfernt«, sagte ich. »Wir gehen einen Block weit und nehmen ein Taxi.«
    »Elena, ich …«
    Ich drehte mich um. »Du willst es nicht machen? Vor zwanzig Minuten hast du Jeremy noch angebettelt, es dich probieren zu lassen. Es ist wohl eine Sache, uns zu Hilfe zu kommen und seine Dankbarkeit zu gewinnen, und eine andere, es heimlich zu machen? Ja sicher, es könnte mir das Leben retten, Clay, meinen Kindern … aber darauf kommt es ja nicht an, stimmt’s?«
    Ihre Augen blitzten auf. »Es geht hier nicht darum, Jeremy zu beeindrucken.«
    »Nein? Dann …«
    »Beweise es?« Ein kurzes Auflachen. »Netter Versuch, Elena. Ja, ich habe angeboten, das mit Jeremy zu machen. Oder Antonio. Oder Nick. Aber nicht mit einer hochschwangeren Frau. Du bist nicht in der Verfassung, dich mit einem Magier und seinen Zombies anzulegen, und wenn’s ums Kämpfen geht, bin ich nutzlos. Wenn ich mich auf das hier einlassen würde, wäre ich genau das, was du gerade angedeutet hast – eine verzweifelte, egozentrische dumme Gans, die dein Leben riskieren würde, um einen Mann zu beeindrucken.«
    »Nein, Jaime, ich bin es, die hier verzweifelt ist. Stimmt, ich laufe nur auf Instinkt und Adrenalin, aber das wird reichen. Du hast ein Handy, oder?«
    »Natürlich, aber …«
    »Wenn du zu irgendeinem Zeitpunkt finden solltest, dass ich mich übernommen habe, dann brauchst du es nur rauszuholen. Zum Teufel, wenn du mir diesen Zombie geliefert hast, kannst du es nehmen und ein Taxi rufen. Niemand braucht zu wissen, dass du auch nur dabei warst.«
    »Das würde ich nicht tun.«
    »Aber du hast die Möglichkeit. Oder du kannst wieder raufgehen und so tun, als hätten wir nicht miteinander geredet. Oder Jeremy erzählen, was ich treibe, womit du dich vielleicht bei ihm beliebt machen würdest … bis er merkt, dass er einen furchtbaren Fehler macht. Oder du kannst gehen, deine Tasche holen und mitkommen.«
    »Das brauche ich nicht.«
    »Nein, du hast vollkommen recht, du brauchst nicht mitzu …«
    »Ich meine« – sie hob ihre Handtasche –, »ich brauche nicht wieder nach oben zu gehen. Ich habe nicht erwartet, dass du einfach einen Spaziergang im Mondlicht machen willst.«
    »Gut, gehen wir also.«
     
    Am Tag zuvor hatte Tee über Jaime gespottet, weil die nicht wusste, wie man einen Zombie rief. Und die Bemerkung hatte Jaime nicht mehr losgelassen.
    Zombies sind Geister in toten Körpern. Wenn Nekromanten Geister beschworen, kam es dann darauf an, in welcher Dimension – oder Gestalt – sie sich gerade befanden? Während wir uns mit Tolliver und Shanahan trafen, hatte Jaime ein paar Telefonate erledigt und versucht, Informationen über Nekromanten zu finden, die Zombies gerufen hatten, die nicht von ihnen selbst beschworen worden waren.
    Es hatte einiges an Recherche erfordert. Nicht weiter überraschend – wenn man eigene Zombies heraufbeschwören kann, warum sollte man sich dann die Mühe machen, diejenigen eines anderen zu stehlen? Was Jaime gefunden hatte, waren ein paar Geschichten über inkompetente Nekromanten, die nicht in der Lage gewesen waren, eigene Zombies zu beschwören, und einen stärkeren Nekromanten dafür bezahlt hatten, dass er es für sie erledigte. Was funktioniert hatte … in gewisser Hinsicht.
    In einer der Geschichten hatte ein Nekromant versucht, an billige Landarbeiter zu kommen. Er hatte jemanden dafür bezahlt, ihm ein halbes Dutzend Zombies zu beschwören, hatte sie erfolgreich zu sich auf die Farm bestellt und ihnen ihre Hacken und Schaufeln ausgehändigt. Und sie hatten diese Geräte auch augenblicklich eingesetzt … und ihn damit erschlagen. Danach zogen sie über die Nachbarfarmen und hinterließen eine Spur von Leichen auf ihrer Suche nach dem Nekromanten, der sie beschworen hatte und der allein sie wieder freigeben konnte. Die zweite Geschichte hörte sich an wie eine Variante der ersten: Ja, die Beschwörung hatte funktioniert, aber es blieb das Problem, die Zombies zu
kontrollieren
 – was man allem Anschein nach nicht konnte, wenn es nicht die eigenen waren.
    Den Geschichten zufolge war es also möglich, die Zombies eines anderen Nekros zu rufen. Ich wollte gern daran

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