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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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leer.
    »Nur eine?«, fragte ich.
    Sie nickte.
    Eine Person, die durch den Schatten huschte und sich jetzt wieder versteckte?
    »Rose«, sagte ich.

[home]
Betrogen
    O Gott«, murmelte Jaime erstickt hinter der Hand hervor, mit der sie sich Nase und Mund zuhielt. »Was ist denn das?«
    »Verwesender Zombie.«
    Kein Wunder, dass Rose für den Weg so lang gebraucht hatte. So, wie sie roch, musste sie sich auf der gesamten Strecke an Nebenstraßen und Durchgänge gehalten haben.
    Ich spähte zur Tür hinaus. Ein Schatten erschien hinter einer Mülltonne, zögerte und huschte zurück in seine Deckung. Einen Augenblick später streckte sie den Kopf wieder heraus, um Ausschau nach Jaime zu halten.
    »Warte hier«, sagte ich. »Wenn ich sie am Boden habe, rufe ich dich.«
    Jaime schüttelte den Kopf. »Ich bin vielleicht keinerlei Hilfe gegen einen Magier, aber das hier kann ich …«
    Etwas schlug von außen an die Tür und rammte sie mir gegen die Hand. Ein wütendes Kreischen, bei dem sich mir die Haare aufstellten; als ich nach unten sah, entdeckte ich durch den Spalt hindurch einen Rattenkopf mit blitzenden Zähnen.
    Ich versuchte, die Tür so hart zuzuschlagen, dass sie die Ratte hätte köpfen müssen, aber sie ging nicht zu. Eine Meute von Ratten warf sich von außen dagegen; Körper schlugen gegen das Holz, Klauen kratzen, als kletterten sie übereinander, um ins Innere zu gelangen. Weitere Köpfe erschienen über dem ersten; Zähne bleckten. Während sie kreischten und quiekten, begann der Geruch von Blut durch die Öffnung hereinzutreiben – als versuchten sie so verzweifelt hereinzukommen, dass sie einander dabei in Stücke rissen.
    »Sie müssen Rose gerochen haben«, rief ich Jaime zu.
    Die Klinke tat in meinen Händen einen Ruck. Jaime hatte sich rückwärts gegen die Tür geworfen, um sie zu schließen, aber selbst ihr gesamtes Gewicht reichte nicht aus – nicht angesichts der in den Spalt gezwängten Ratten.
    Als ich einen Fuß hob, um die unterste davon fortzutreten, packte Jaime mich am Arm.
    »Nicht! Jeremy hat gesagt …«
    »Wenn ich die da nicht berühre, berühren wir bald eine Menge mehr von denen. Die brechen die Tür ein.«
    »Lass mich das machen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du trägst Sandalen. Sie werden dir die Füße …«
    Sie hob eine Latte vom Boden auf. »Stellungswechsel. Drei, zwei, eins.«
    Ich tauchte zur Seite weg, während ich mich gleichzeitig gegen die Tür warf. Jaime nahm meinen Platz ein und schlug zu. Die oberste Ratte kreischte, versuchte aber nach wie vor, sich durchzuzwängen.
    »Andeutungen verstehen die nicht, was?«, fragte sie durch die zusammengebissenen Zähne, während sie die Latte über die Schulter hob. Sie erwischte die oberste Ratte mit einem Hieb, der dem Tier den Schädel spaltete.
    »Morgen werde ich vor Schuldgefühlen zergehen«, sagte sie, während sie auf die zweite zielte.
    Als die Lücke frei war, knallte ich die Tür zu. Wir rannten zur anderen Seite des Gebäudes hinüber und suchten nach einer weiteren Tür, fanden aber nur zugenagelte Fenster. Während Jaime eine Kiste unter eins davon zerrte, riss ich das Sperrholz vom Fensterrahmen und ignorierte die Splitter.
    »Los«, sagte ich.
    »Du zuerst.«
    Ich starrte sie an. »Wir haben keine Zeit zum …«
    »Dann lass es einfach. Mach, dass du rauskommst, und ich gebe dir Deckung.«
    Sie half mir zum Fenster hinaus und kroch dann hinterher, gerade als die Ratten vorn durch die Tür brachen. Sie versuchten uns nicht zu folgen – sie wollten nur ins Innere, nur fort von dem unnatürlichen Wesen, das in ihre Richtung kam.
    Wir fanden ein Gebäude einen halben Häuserblock weiter. Ich überredete Jaime, dort Wache zu stehen, während ich Rose aufstöberte.
     
    Ich glaube nicht, dass es eine Übertreibung ist, wenn ich jetzt sage, dass der ganze Block nach Verwesung roch. Ebenso wie Jaime hätten auch andere Menschen es gerochen, wenn sie näher als bis auf fünfzehn Meter an Rose herangekommen wären – zum Teufel, wahrscheinlich hätten sie sie gerochen, wenn sie mit eingeschalteter Klimaanlage auf der Straße vorbeigefahren wären. Aber es war nach Mitternacht, und die Straßen waren leer.
    Rose war hinter einer Mülltonne auf der anderen Straßenseite verschwunden. Ich versteckte mich ebenfalls hinter einer Mülltonne, um zu horchen. Einen Moment später tauchte sie aus ihrem Versteck auf; ihr Gesicht war ein blasses, undeutliches Oval unter ihrem Tuch.
    Ein vorsichtiger Blick in die

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