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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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von dem Typ, der sich nicht geschützt hat«, sagte Clay. »Jeder, der dumm genug ist, das zu machen, verdient die Syphilis und alles andere, was er noch kriegen kann.«
    Ich warf einen Blick in seine Richtung, widersprach aber nicht. Es war die Mühe nicht wert.
    »Aber wenn wirklich jemand Syphilis bekommt …«
    »Dann ist es seine Verantwortung.« Clays Blick hielt meinen fest. »Nicht deine, bloß weil dein Blut dieses Portal geöffnet und sie rausgelassen hat. Es war nicht mal deine Schuld, dass sich das Portal überhaupt geöffnet hat. Ich hab die Mücke erschlagen. Wenn du jemanden verantwortlich machen willst, nimm mich.«
    »Und selbst wenn sich wirklich jemand angesteckt hat, heutzutage kann man es mit Penicillin behandeln«, sagte Jeremy.
    »Sie ist tot«, sagte Clay. »Bedrohung beseitigt. Was ist jetzt mit diesem Merkmal? Das muss der Grund gewesen sein, warum der Typ gestern Elena gefolgt ist. Nicht dem Brief, sondern dem Merkmal.«
    Ich nickte. »Wenn sie – wer auch immer das ist – den Brief zurückhaben wollen, wäre die schnellste Methode, die Person zu finden, deren Blut das Portal geöffnet hat. Aber darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Wie du gesagt hast, die Zombies sind tot und zu Staub geworden. Was machen wir jetzt also mit dem Brief?«
     
    »Willst du heute noch nach Hause fahren?«, fragte Clay, als wir zum Auto zurückgingen; Jeremy war uns ein paar Schritte voraus. »Oder lieber ein Hotel suchen und fahren, wenn wir uns ausgeschlafen haben?«
    Ich drückte ihm die Hand. »Danke. Ich würde gern nach Hause fahren, aber vielleicht …« Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Lieber würde ich noch bis morgen warten und sichergehen, dass alles wieder normal ist.«
    Jeremy wurde langsamer, damit wir ihn einholen konnten. »Wir sollten erst mal schlafen. Das waren jetzt zwei lange Abende. Wenn wir uns ausgeruht haben, fahren wir nach Hause.«
     
    Im Hotel taten Clay und ich das, was wir an den meisten Abenden vor dem Schlafengehen taten, wenn wir nicht gerade spätabends noch rennen gingen. Wir tranken etwas und unterhielten uns, um uns zu entspannen. Wobei es sich im Moment bei dem Getränk eher um heiße Schokolade oder Kräutertee handelte als um Brandy. Heute war es Tee aus den Teebeuteln, die das Hotel zur Verfügung stellte. Eine weitere Abweichung von der Norm war, dass wir dabei allein waren; Jeremy hatte sich zurückgezogen, sobald wir das Hotel erreicht hatten.
    Also lagen wir ausgestreckt im Bett, tranken unseren Tee, aßen Kekse und versuchten, keine Krümel im Bett zu verstreuen.
    »Na ja, ich gebe es zwar nicht gern zu«, sagte ich, »aber ich glaube, das war jetzt genug Aufregung, das wird mir für den Rest der Schwangerschaft reichen.«
    »Müde, hm?«
    »Eigentlich nicht …« Ich verschluckte ein Gähnen und lachte. »Okay, wahrscheinlich doch. Ich habe meine Dosis Aktivität gekriegt, und jetzt bin ich so weit, dass ich nach Hause fahren und mich dort die restliche Zeit verkriechen möchte.« Ich lächelte ihn an. »Ich wette, es freut dich, das zu hören.«
    Er gab mir den nächsten Keks. »Tut es … aber wenn du wieder so einen Rappel kriegst? Sag mir Bescheid, und wir unternehmen irgendwas. Etwas, das dich auf andere Gedanken bringt als immer nur das mit dem Baby.«
    »Meine Hysterie mit dem Baby meinst du. Es macht ja
mich
schon wahnsinnig. Wir haben drei Jahre damit verbracht, es durchzuhecheln. Was, wenn es ein Mädchen wird? Wie wird sie sich fühlen, wenn sie unter Werwölfen aufwächst, ohne selbst einer zu sein? Ist das fair? Und was, wenn es ein Junge ist, er die Gene aber nicht mitkriegt? Und wenn er sie doch mitkriegt … ist
das
fair, unserem Kind diese Bürde aufzuerlegen? Was, wenn ich es nicht fertig austragen kann? Was, wenn …?« Ich knurrte und schüttelte den Kopf. »Jede nur denkbare Frage haben wir diskutiert und diskutiert, bis wir auf alles eine Antwort hatten.«
    »Oder es uns eingebildet haben.«
    Ich schüttelte mich kurz, drehte mich um und schob mich unter seinen Arm, um den Kopf auf seine Schulter zu legen. »Hören wir auf zu reden und schlafen ein bisschen. In ein paar Monaten werde ich alles tun für einen ruhigen Abend wie diesen.«
    »
Wir
werden. Das ist ein Gemeinschaftsprojekt, weißt du noch? Ich wünschte nur, ich könnte jetzt schon meinen Teil tun, dir die Hälfte der Bürde abnehmen, die Hälfte der Sorgen.«
    Ich kuschelte mich an ihn und war eingeschlafen, bevor er das Licht ausgeschaltet

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