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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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zu schließen, das mit Menschenopfern geschaffen wurde, braucht man nichts weiter zu tun, als die geopferten Seelen auf die andere Seite zurückzuschicken.«
    »Mit anderen Worten, die Zombies umzubringen.«
    »Genau das. Besser noch, ihr tut ihnen damit einen Gefallen. Sie gehen nicht zurück in ihr Dimensionsportal, sondern in ihr jeweiliges Jenseits.«
    »Der, den wir heute schon erledigt haben, wird vielleicht nicht so begeistert sein. Er war ziemlich gut mit diesem Messer, das er da hatte; möglicherweise wird ihm der Ort nicht gefallen, an dem er endet.«
    Ein leises Lachen. »Wohl wahr. Aber ich könnte mir denken, diese arme Frau geht an einen besseren Ort.«
    »Das ist es also, was beim letzten Mal passiert ist – jemand hat den Zombie umgebracht, und das Portal hat sich geschlossen?«
    »Hm, nicht ganz. In diesem Fall wurde das Portal schon kurz nachdem es geschaffen worden war, geöffnet. Das bedeutete, dass der Magier, der es geschaffen hatte, noch am Leben war und den Zombie kontrollieren konnte. Um den Zombie zu töten, musste man seinen Meister töten.«
    »Wie bei denen, die von einem Nekromanten beschworen werden?«
    »Ähnlich. Beide Typen können nicht umgebracht werden, wenn sie unter der Kontrolle eines anderen stehen. Wäre eurer von einem Nekromanten beschworen worden, dann wäre ein tödlicher Schlag eben einfach nicht tödlich gewesen.«
    »Wie im Film – man drischt drauf, und sie rennen einfach weiter?«
    »Genau. Aber dimensionale Zombies mit einem Meister …« Er unterbrach sich und lachte leise auf. »Tut mir leid. Talia schneidet Grimassen, um mir mitzuteilen, dass ich gerade vom Thema abkomme und euch wahrscheinlich durcheinanderbringe. Ihr braucht über kontrollierte Zombies nicht Bescheid zu wissen, weil das eindeutig nicht das ist, womit ihr zu tun habt. Um Zombies aus dem neunzehnten Jahrhundert zu enthalten, muss euer Portal etwa um den Zeitpunkt herum entstanden sein, zu dem auch der Brief geschrieben wurde. Nur ein Magier kann ein Portal schaffen, und die haben eine normale menschliche Lebensspanne, was bedeutet, wer dieses Portal auch geschaffen hat, er ist längst tot.«
    »Und damit ist jede Verbindung seit langem getrennt«, sagte Jeremy.
    Clay nickte. »Wir brauchen also nichts weiter zu tun, als den zweiten Zombie umzubringen.«
    »Und das Portal damit in seinen ausgeglichenen Zustand zurückzuversetzen«, sagte Robert. »Das Öffnen des Portals hat diesen Seelen die Möglichkeit gegeben, die Grenze zwischen den Dimensionen zu überwinden. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht. Schickt sie wieder auf die andere Seite, und jeder, der seither in das Portal geraten ist, kehrt auf
eure
Seite zurück. Das Gleichgewicht ist wiederhergestellt. Das Portal schließt sich.«
     
    Wir rechneten damit, dass die Frau einfach zu finden sein würde – am Ende einer durchgehenden Geruchsfährte. Selbst nach vierundzwanzig Stunden war das nicht so unwahrscheinlich, wie es sich vielleicht anhört. Sie stammte aus einem fremden Land; es war unwahrscheinlich, dass sie in einen Pendlerzug gestiegen und in die Vororte gefahren war.
    Der Mann mit dem Bowler hatte sich schnell an moderne Transportmethoden gewöhnt, aber ich nahm an, einen Autofahrer mit dem Messer zu bedrohen war nicht viel anders, als sich ein Pferd oder einen zweirädrigen Wagen zu verschaffen, und ich hatte den Verdacht, dass er mit derlei seine Erfahrungen gehabt hatte. Er hatte festgestellt, dass Autos das moderne Äquivalent eines Vierspänners waren, hatte sich eins ausgesucht und den Fahrer den schwierigen Teil erledigen lassen.
    Was die Frage anging, wie er uns hatte folgen können, gingen wir davon aus, dass es etwas mit dem Brief zu tun hatte. Und was die Frage anging, warum er den wollte – da war selbst Robert ratlos gewesen. Er hatte gemutmaßt, dass der Mann uns gefolgt war, wie ein Hund einer Kaninchenfährte folgt – weil der Instinkt es ihm befohlen hatte. Um dieses Problem diesmal zu umgehen, ließen wir den Brief im Auto, versteckt an einem Ort, der nur mit Werwolfkräften – oder einem Wagenheber – zugänglich war.
    Wir begannen die Suche in menschlicher Gestalt, einen Häuserblock vom Portal entfernt, dort, wo ich die Fährte der Frau zuvor schon gewittert hatte. Ich folgte ihr fünf Häuserblocks weit.
    Dann stieß die Fährte auf ein Gewerbegebiet voller verlassener Gebäude und begann Bögen zu schlagen, als hätte sie sich hier Zeit gelassen. Schließlich führte sie in eins dieser

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