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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Haustier, das mir überallhin folgt wie ein liebesbedürftiger Schatten.
    »Die meisten unserer Windhunde kommen wie Sock von einer Rennbahn in Birmingham«, erklärt sie. »Sie werden aus Altersgründen ausgemustert, und wir nehmen sie auf, damit man sie nicht einschläfert. Es ist gut, die Insassinnen daran zu erinnern, dass das Leben ein Gottesgeschenk ist und nicht ein von Gott verliehenes Recht. Es wird einem gegeben und kann wieder genommen werden. Als Sie Sock fanden, wussten Sie vermutlich nicht, dass er Dawn Kincaid gehörte.«
    »Er saß mitten im Winter in einem Hinterzimmer eines unbeheizten Hauses in Salem, und zwar ohne Futter.« Sie kann mich verhören, so viel sie will, viel wird sie von mir nicht erfahren. »Ich habe ihn mitgenommen, um mir eine Lösung für ihn zu überlegen.«
    »Und dann erschien Dawn, um ihn sich zurückzuholen«, ergänzt die Direktorin. »Sie kam noch am selben Abend wegen ihres Hundes zu Ihnen.«
    »Interessant, dass Sie die Geschichte so verstanden haben«, antworte ich und frage mich, woher sie nur diese absurde Idee hat.
    »Tja, was Sie von Kathleen wollen, ist mir rätselhaft«, spricht sie weiter. »Ich glaube nicht, dass es in Ihrer Situation ein kluger Schritt ist. Das habe ich auch zu Mr. Brazzo gesagt, aber natürlich hat er nicht weiter ausgeführt, warum Sie Kathleen sehen möchten. Oder warum Sie so nett zu ihr waren.«
    Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet.
    »Ich werde kein Blatt vor den Mund nehmen«, fährt die Direktorin fort. »Zu gewissen Tageszeiten dürfen Insassinnen mit E-Mail-Erlaubnis den Computerraum benutzen. Alles, was sie ihren Brieffreunden schicken oder von ihnen empfangen, läuft über den Server unserer Anstalt, der überwacht wird und mit Filtern ausgestattet ist. Deshalb weiß ich, was sie Ihnen in den letzten Monaten geschrieben hat.«
    »Dann müssten Sie eigentlich auch wissen, dass ich nie geantwortet habe.«
    »Ich bin über alle Mitteilungen im Bilde, die die Insassinnen verschicken oder von draußen erhalten, seien es nun E-Mails oder mit der Post versandte Briefe.« Sie macht eine bedeutungsvolle Pause. »Ich kann mir denken, worauf Sie aus sind und warum Sie sich Kathleen gegenüber so freundlich und zugänglich verhalten. Sie wollen Informationen. Allerdings sollten Sie sich fragen, wer wirklich hinter Kathleens Einladung steckt und was diese Person im Schilde führt. Mr. Brazzo hat Ihnen sicher erklärt, welche Schwierigkeiten sie hatte.«
    »Ich würde es lieber aus Ihrem Munde hören.«
    »Kinderschänder waren im Gefängnis noch nie sehr beliebt«, erwidert Tara Grimm langsam und mit abgeschwächtem, aber noch immer gedehntem Akzent. »Kathleen hat lange bevor ich hier anfing ihre Strafe dafür verbüßt. Doch schon nach ihrer ersten Entlassung hatte sie nur noch Ärger. Seitdem hat sie insgesamt sechs Haftstrafen abgesessen, alle hier im GPFW, weil sie, wenn sie draußen ist, offenbar nie weiter kommt als bis nach Atlanta. Es waren immer Drogendelikte, mit Ausnahme der letzten Verurteilung. Sie hat einen Jugendlichen getötet, der das Pech hatte, mit seinem Motorroller eine Kreuzung zu überqueren, als Kathleen ein Stoppschild ignoriert hat. Dafür hat sie zwanzig Jahre bekommen, von denen sie fünfundachtzig Prozent absitzen muss, bis sie für eine Aussetzung zur Bewährung in Frage kommt. Falls sich niemand für sie verwendet, wird sie wohl den Rest ihres Lebens hier verbringen.«
    »Und wer sollte sich für sie verwenden?«
    »Kennen Sie Carter Roberts persönlich? Den Anwalt aus Atlanta, der Ihren Anwalt angerufen hat, um Sie hierher einzuladen?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, die anderen Gefangenen haben erst von Kathleens früherer Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs erfahren, als die Medien über Ihre Fälle in Massachusetts berichtet haben«, sagt sie.
    Wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt, ist Kathleen Lawlers Name nie in den Nachrichten gefallen. Mir hat man ihre Verlegung in Haus Bravo damit erklärt, die anderen Insassinnen hätten sich von ihr provoziert gefühlt.
    »Und daraufhin haben einige beschlossen, ihr wegen der Sache, die sie Ihrem ermordeten Kollegen in seiner Kindheit angetan hat, eine Lektion zu erteilen«, fügt Tara hinzu.
    Ich bin ziemlich sicher, dass Kathleen Lawlers verbotene Beziehung mit Jack Fielding in den Nachrichten nicht erwähnt wurde. Das müsste ich schließlich wissen. Leonard Brazzo hat es auch nicht angesprochen. Ich glaube, dass Tara lügt.
    »Und dazu noch der Junge, den sie unter

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