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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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ist einfach unerträglich. Gestern hat Alma mich gefragt, ob wir uns scheiden lassen, und ganz ehrlich, zum ersten Mal konnte ich ihr nicht überzeugt mit Nein antworten.« Sie wischte sich mit dem Handrücken eine Träne ab, und Rebekka spürte ansatzweise ein schlechtes Gewissen. Wie lange ging es Dorte schon so, ohne dass es ihr, der besten Freundin, aufgefallen wäre? War sie mit ihrem eigenen Leben zu beschäftigt gewesen, mit dem neuen Job in der Mordkommission, ihrem kranken Vater und nicht zuletzt mit Michael?
    »Entschuldige, ich hatte keine Ahnung, dass es dir so schlecht geht. Ich hätte das sehen, es irgendwie spüren müssen.«
    »Hör auf, Bekka, ich habe schließlich alles getan, um das zu verhindern. Ich habe selbst viele Monate gebraucht, um überhaupt zu der Erkenntnis zu kommen.«
    »Zu welcher Erkenntnis? Du meinst doch nicht etwa, dass du dich wirklich scheiden lassen willst? Wollt ihr es nicht erst einmal anders versuchen, mit einer Paartherapie, einer Reise, nur ihr zwei, oder mit irgendetwas anderem?«
    Dorte zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe keine Ahnung, was wir machen sollen. Hans-David will nicht darüber reden, er hat lediglich angeboten, eine Zeit lang auszuziehen, falls es das ist, was ich brauche. Als hätte ich ein Problem. Ich meine nur – it takes two to tango . Also, ich schaffe es kaum mehr, darüber zu reden, es ist einfach die klassische Geschichte, ein Paar, das sich im Grunde genommen will, dessen Liebe aber still und heimlich von Windelnwechseln, Hausarbeit, Kindererziehung und zu wenig Schlaf erstickt wird.« Dorte lächelte Rebekka schief an. »Bekka, erzähl mir etwas Aufmunterndes. Erzähl mir etwas von dir. Seid ihr immer noch so verliebt, du und Michael?«
    Die Frage traf Rebekka wie ein Schlag in den Magen. Dorte sah sie besorgt an. Ein Kellner brachte das Essen.
    »Was ist los? Bei euch läuft es doch nicht etwa auch so schlecht?«
    Rebekka zuckte mit den Schultern, es war schwierig, Worte für ihre Beziehung zu Michael zu finden.
    »Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung.« Sie stocherte in ihrem Essen herum, sie war nicht wirklich hungrig. »Ich bin durcheinander, er war am Wochenende hier, und durch den Mordfall haben wir uns so gut wie nicht gesehen. Schließlich haben wir uns gestritten, bevor er gefahren ist, und er hat mich gebeten, einmal nachzudenken, was ich von unserer Beziehung überhaupt will. Nur ruhig, wir haben uns wieder versöhnt, aber die Situation hat mich doch ins Grübeln gebracht. Er ist der erste Mann, für den ich wirklich etwas empfinde, und trotzdem zögere ich. Außerdem sind da die ganzen praktischen Hindernisse: Wir wohnen in entgegengesetzten Ecken des Landes, wir lieben unsere jeweiligen Jobs, er hat Amalie und so weiter.«
    Dorte nickte verständnisvoll, und Rebekka merkte, dass es trotz allem guttat, ihre Gefühle in Worte zu fassen, wenigstens Dorte gegenüber.
    »Ich glaube, das größte Problem ist, dass unsere Umgebung und vor allem wir selbst die ganze Zeit erwarten, dass die Beziehung sich entwickeln, verändern, zu mehr werden soll. Das geht doch den meisten so, und alle sagen ja auch: Jetzt seid ihr fast ein Jahr zusammen, wollt ihr nicht richtig zusammenziehen, was ist mit Kindern und so? Als sei das, was wir haben, nicht gut genug. Leider findet Michael das auch.« Sie zögerte kurz, wog ihre Worte ab und fügte hinzu: »Ich habe keine Ahnung, was ich in Zukunft will, aber im Moment bin ich zufrieden, so wie es ist. Warum das so ist, weiß ich nicht – wahrscheinlich habe ich eine Macke durch meine grauenhafte Kindheit.« Sie blinzelte zu Dorte hinüber, und beide lachten. Rebekka trank einen Schluck Mineralwasser und wünschte, es wäre Rotwein.
    »Stell dir vor, Michael hat mir sogar vorgeschlagen zurückzuziehen – nach Jütland.«
    »Ziehst du in Erwägung, nach Ringkøbing zurückzugehen? Im Präsidium in Ringkøbing haben sie dich gemocht, und du wärst bei Michael und deinen Eltern, aber trotzdem?«
    »Niemals, Dorte. Niemals!«, rief Rebekka mit einer Heftigkeit, die sie selbst überraschte. »Ich ziehe nicht zurück, das tue ich nicht. Wenn aus Michael und mir etwas werden soll, bin ich mir sicher, dass wir eine Lösung finden. Außerdem kann ich nur hier in Kopenhagen Karriere machen. Wenn ich meine beruflichen Ambitionen weiterverfolgen will, muss ich hierbleiben. Es ist doch wohl okay, dass ich lieber arbeiten als Kinder haben will, oder? Kannst du dir vorstellen, wie ich mit meinem Bedürfnis, alleine zu

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