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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bemerkte ich. »Das erste Symptom ist tödliche
Langeweile im Bett .«
    »Eines macht mir an Ihnen immer
wieder Sorge, Wheeler«, sagte er und ließ sein schwarzes Köfferchen
zuschnappen. »Die Entdeckung einer Leiche wirkt auf Sie wie eine
Adrenalinspritze. «
    »Na, dann habe ich ja den
richtigen Beruf gewählt«, versetzte ich. »Wann machen Sie die Obduktion ?«
    » Morgen
nachmittag «, brummte er. »Und jetzt gehe ich und lasse Sie mit der
betörenden blonden Witwe allein, die nicht gerade den Eindruck macht, als
welkte sie vor Kummer dahin .«
    »Sie hätte ihn gern umgebracht,
aber sie hatte nicht den Mut dazu«, erklärte ich. »Sie hat ihn des Geldes wegen
geheiratet, und vielleicht hat sie es jetzt auch, wie ich ihr schon sagte .«
    »Vielleicht können Sie ein
Geschäft mit ihr machen«, meinte er. »Halbe-halbe für männliche Betreuung.«
    Ich brachte ihn zur Tür, und
wir warteten zusammen, bis seine weißbekittelten Freunde die Leiche zum Sanitätswagen getragen hatten. Danach folgte ihnen
Murphy in die Nacht. Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück. Es sah mir sehr danach
aus, als hätte die Witwe im Alkohol schon einen neuen Lebensinhalt gefunden.
Das Glas in ihrer Hand hing etwas schräg, erstklassiger Kognak tropfte auf den
Teppich. Die blauen Augen wirkten leicht glasig.
    »Sind Sie jetzt endlich fertig ?« fragte sie. Die Zunge schien ihr schon ein wenig schwer
zu sein.
    »Noch ein paar Fragen«,
erwiderte ich.
    »Ich habe ein tolles Alibi«,
erklärte sie. »Es war nämlich auch eine tolle Party. Sie können David fragen,
wenn Sie wollen. Und Marta auch.«
    »Die Shepleys?«
    Sie nickte. »Marta und David.
Gute Freunde von mir. Sie mochten Ludovic auch nie. Kein Mensch mochte Ludovic,
weil er ein Ekel war. Er hatte auch nichts für sie übrig, genausowenig wie für alle anderen Leute, die er kannte. Ich hätte nicht im Traum daran zu
denken gewagt, zu dem Fest zu gehen, wenn er nicht in Los Angeles gewesen wäre.
Er erwartete immer von mir, daß ich brav daheim saß, wenn er nicht da war. Und
womit sollte ich mir die Zeit vertreiben ?« Ihr ganzer
Körper vibrierte von stummem Gelächter. »Mit sehnsüchtigen Gedanken an ihn
vielleicht?«
    »Sie verließen das Fest
ziemlich früh ?«
    »Ja, wegen dieser ekligen
Kopfschmerzen. Jetzt sind sie wie weggeblasen. Es war noch nicht mal richtig
Stimmung aufgekommen, als ich ging .«
    »Sie glauben also, das Fest
wird noch eine Weile weitergehen ?«
    »Bestimmt. Wenn David und Marty
eine Party steigen lassen, dann ist wirklich was los. Die ganz Beharrlichen
werden wahrscheinlich zum Frühstück noch da sein .«
    »Sie sagten, daß praktisch
jeder Mensch Ihren Mann haßte .«
    »Ludovic Janos kennen, hieß
Ludovic Janos hassen .« Sie blickte mich aus
zusammengekniffenen Augen an. »Warum fragen Sie ?«
    »Weil ich herausfinden muß, wer
ihn getötet hat«, brummte ich. »Fällt Ihnen vielleicht jemand ein, der ihn
ärger gehaßt hat als alle anderen ?«
    »Natürlich.« Sie lächelte
ruhig. »Ich.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Da bin ich überfragt .«
    »Wie steht es mit den beiden
ersten Ehefrauen ?«
    »Die eine lebt schon seit fünf Jahren
in Europa«, antwortete sie. »Die andere ist tot. Sie stürzte sich in einem
Nobelhotel in einem Nobelbadeort vom Balkon im zwanzigsten Stock. Jeder wußte,
warum. Ludovic hatte sie zum Wahnsinn getrieben. Aber vor Gericht brachte er
einen dressierten Psychiater zum Vorschein, der behauptete, sie hätte unter
krankhaftem Verfolgungswahn gelitten. Nein, Leutnant.« Sie schüttelte den Kopf.
»Die einzige Ehefrau, die ihn getötet haben könnte, bin ich, und ich kann es
nicht gewesen sein, weil ich dieses tolle Alibi vorweisen kann .«
    »Wie heißt sein Anwalt ?«
    »Gil Hyland «,
antwortete sie. »Ein widerlicher Bursche.«
    »Und wer übernimmt jetzt, da
Janos tot ist, die Leitung seiner Firma ?« erkundigte
ich mich.
    »Ich kenne nur einen seiner
Angestellten«, erklärte sie gelangweilt. »Einen Mann namens Alton Chase. Auch
ein Widerling. Ludovic hat sich nur mit Widerlingen umgeben. Andere hätten gar
nicht für ihn gearbeitet .«
    Sie leerte ihr Glas mit einem
langen Zug, ließ es aus der Hand gleiten und zog plötzlich fröstelnd die
Schultern zusammen.
    »Sind Sie auch sicher, daß er
tot ist, Leutnant? Ich meine, es würde genau Ludovics perversem Humor
entsprechen, mir einen solchen geschmacklosen Streich zu spielen und sich dann
darüber kaputt zu lachen. Erst den toten Mann markieren, und dann plötzlich

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