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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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dass wir es überstanden haben.“
    „Ich bringe dir frische Kleidung ... Wenn du erlaubst, Faye“, schwenkte er ein wenig zögerlich in die neue Marschrichtung ein und lachte, als ich mit einer huldvollen Geste ergänzte: „Ich erlaube es, Jason.“
    „Nein, bisher nichts Neues ... Ja, das hoffe ich ... In Ordnung, ich werde es ihr ausrichten. Haltet euch den Rücken frei und melde dich, wenn es Probleme gibt. Bis später.“ Mein Mann legte auf und warf das Handy auf den Tisch. Dann begegnete er meinem fragenden Blick und wies auf das Telefon. „Das war dein Bruder. Er und Kahina werden sich in einer halben Stunde mit Magdalena di Angelis im Museum treffen.“
    Verdammt! Daran hatte ich ja überhaupt nicht mehr gedacht. Bevor ich etwas sagen konnte, schüttelte Darian den Kopf. „Vergiss es, Faye. Die beiden bekommen das allein hin. Alistair wird dafür sorgen, dass Kahina nichts zustößt. Er ist gewarnt und entsprechend wachsam.“
    „Kann er auch einen gut getarnten Vampir ausmachen?“
    „Wie meinst du das?“, forderte er Genaueres ein. In wenigen Worten erzählte ich ihm vom Besuch des blassen Gastes während meiner kurzen Gefangenschaft. Ich beschrieb ihn in allen Einzelheiten und war kaum verwundert, als Darian nach meinem Bericht scharf die Luft einzog. Dann fuhr er herum und sein Blick streifte Steven. „Schaffst du das allein oder hältst du es für angebrachter, wenn ich selbst gehe?“
    Der jüngere Vampir griente vorfreudig. „Das kriege ich schon hin. Außerdem würde es mich freuen, wenn ich ein paar alten Bekannten begegnen und ihnen endlich meine tiefe Dankbarkeit in die Kehlen stanzen könnte.“
    Darian nickte und Steven eilte los, als mein Ruf ihn an der Tür noch einmal kurz aufhielt: „Pass gut auf sie und dich auf, Steven. Einen weiteren Verlust...“
    „Verlass dich auf mich, Faye.“ Damit schloss sich die Tür hinter ihm.
    Mein Handy landete neben Darians auf dem Tisch. Dann suchte ich schnellstmöglich das Bad auf. Ich ließ die Kleidung im Gang vor die Tür fallen, trat unter die Dusche und drehte das Wasser auf. Dann stand ich unter dem heißen Strahl und versuchte, wie eine Besessene den Schmutz des Tages von meinem Körper zu schrubben. Mit voller Wucht waren die Geschehnisse vor mein inneres Auge zurückgekehrt und setzten Gefühle frei, die ich bis jetzt hatte bezwingen können. Jede weitere Erinnerung brachte ein Stück der unterdrückten Angst zurück, häufte sie an, bis sie mich schier zu erdrücken drohte. Ich hatte mich bislang tapfer gehalten, keine Schwäche zugelassen und Haltung bewahrt, doch selbst der steifste Rücken bricht, wenn die Belastung zu groß wird. Nun brach alles in mir zusammen. Ich konnte nicht mehr. Es war einfach zuviel.
    Inzwischen war meine Haut krebsrot und die vom Kabelbinder malträtierten und aufgescheuerten Hautstellen brannten wie Feuer. Unzählige Erinnerungsfetzen wollten zusammen mit dem Seifenschaum und viel Wasser den Abfluss hinab laufen und kehrten doch stetig wieder zurück. Sie hafteten an mir wie hartnäckiger Klebstoff. Nein, nicht an, sondern in mir. Ich wurde sie nicht los, so sehr ich mich auch bemühte. Irgendwann fiel mir die Seife aus den Händen. Ich sah sie durch das Duschbecken rutschen und fühlte mich kaum in der Lage, sie aufzuheben.
    Ungerecht. Alles schien so ungerecht. Meine Entführung, Jasons Betäubung, Aryas Leben am seidenen Faden. Wozu das alles? Macht? Welches verfluchte Arschloch hatte uns all das angetan? Es war so unfair.
    Mehrmals schlug ich mit der flachen Hand verzweifelt gegen die Wand und heulte meinen inneren Schmerz heraus. Ich wütete gegen das Schicksal, gegen alles und jeden und hätte die Dreckskerle gern zurückgeholt, damit Luzifer sie noch einmal gegen die Wand klatschen konnte. Meine Lunge schmerzte, meine Hände brannten und mir liefen die Tränen in Strömen über das Gesicht. Ich tobte, bis meine Kräfte erlahmten und das leiser werdende Schluchzen schließlich meine letzte Kraft einforderte. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf an die kühlen, nassen Fliesen und rutschte langsam an der Wand hinab. Während ich unter dem heißen Wasserstrahl mit angezogenen Beinen in der Ecke hockte, weinte ich lautlos in mich hinein.
    Als mir aufging, was alles hätte passieren können, wenn Luzifer nicht eingeschritten wäre, begann ich zu zittern. Ich zitterte so heftig, dass mir bald die Zähne klapperten, meine Muskulatur verkrampfte und ich mich kaum mehr bewegen konnte. Gleichzeitig spielte

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