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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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ebenso interessiert ansahen, wie ich ihn selbst musterte. Verlegen ließ ich mich auf den Toilettendeckel sinken und krächzte heiser: „Und wie, bitte schön, willst du mir mit diesem Auftritt irgendwelche Ängste nehmen?“
    Von welchen Ängsten sprach er? Von denen während meiner Dusche? Die waren schlagartig wie weggewischt. Derzeit hatte ich nämlich vordringlich Angst davor, gleich einen Testosteron-Schock zu erleiden.
    „Ich kann jederzeit zurück in die dir bekannte
    „Nein. Nicht nötig, wirklich. Bleib so“, wehrte ich selbst für meinen Geschmack ein wenig zu schnell ab. Waren Engel durchweg so naiv? Ich grinste. „Ich glaube, nach dem heutigen Tag habe ich eine optische Zerstreuung durchaus verdient.“ Damit war übrigens kein Film gemeint.
    „Wie es dir beliebt.“ Er kniete sich vor mich hin und ergriff meine Hände. Ich war überrascht, dass seine seidenweich und warm waren, statt voller Schwielen und ein wenig rau. Immerhin hantierte er ständig mit einem Schwert herum, da erwartete man dergleichen. Oder gab es in seiner Ebene so etwas wie Schwielen, Orangenhaut, Falten und ähnlich sichtbaren Zeitzeugen nicht? Dann wollte ich unbedingt mal wieder dahin.
    „Du weißt, dass Zeit für mich nicht existiert“, erinnerte er mich lächelnd und ich verdrehte die Augen. War das nicht wieder klar? „Dann siehst du immer so aus?“
    „Wenn ich mich auf die sichtbare, menschliche Ebene begebe, ja.“
    Nun wunderte es mich nicht mehr, dass sowohl er als auch die meisten seiner Art den durchsichtigen Auftritt bevorzugten. Sie wären bei mindestens neunzig Prozent der weiblichen Erdbelegschaft vor Belästigungen keine Sekunde lang sicher.
    Als Michael nun die menschliche Eigenart des verschmitzten Lächelns an mir ausprobierte, gliederte ich mich formell in die Riege der genannten weiblichen Erdbelegschaft ein.
    „Warum zeigst du dich mir heute in dieser Gestalt?“, wollte ich irgendwie das Thema wechseln und war erstaunt, als er mit einer Gegenfrage antwortete: „Geht es dir denn inzwischen besser?“
    Ich blinzelte ihn an, horchte in mich hinein und musste lächeln. „Ja, ich glaube schon. Wie hast du das gemacht?“
    „Du würdest es Streicheleinheiten für die Seele nennen. Ich umschreibe den eigentlichen Vorgang eher als Transformation auf der
    Gefühlsebene Er zwinkerte mir zu und erhob sich wieder. „Das, und die Taktik der Ablenkung wirken manchmal wie wahre Wunder, Faye.“
    Mein schallendes Auflachen hallte nicht nur ungedämpft durch das geflieste Bad, es lockte auch Neugierige an die Außenseite der Badezimmertür. Folglich dauerte es nur Sekunden, bis an die Tür geklopft wurde und Darians Stimme erklang: „Ist alles okay, Faye? Kann ich reinkommen?“
    „Das wird kaum möglich sein“, rief ich vergnügt zurück. „Hier ist es momentan zu voll.“
    Michael legte einen Finger an seine Lippen und löste sich direkt vor meinen Augen auf. Im gleichen Augenblick schwang die Tür auf und Darian trat mit besorgter Miene ein. Er sah mich auf der geschlossenen Toilette sitzen, hielt inne und begann leise zu lachen. Dann winkte er in die Luft hinein und meinte mit einem Kopfschütteln: „Du wurdest entdeckt, Michael.“
    Für einen Moment schien Darian zu lauschen, anschließend nickte er. „Ja, du hast recht. Ich danke dir dafür.“ Dann sah er mich an und schmunzelte. „Er lässt dir nochmals Grüße ausrichten.“
    „Nett von ihm“, gab ich zurück und erhob mich. Der nasse Bademantel klebte an meinem Körper, daher zog ich ihn wieder aus. Dann wickelte ich mir ein breites Handtuch um und verließ das Badezimmer. Im Vorbeigehen nahm ich Luzifers Prototyp vom Tisch und warf ihn neben meine Kleidung auf das Bett. Es hatte mir bereits einmal auf der Klemme geholfen, ich wollte es vorerst nicht mehr missen. Darian war mir in das Schlafzimmer gefolgt, ließ sich nun auf der Bettkante nieder und beobachtete mich beim Anziehen. Trotz seiner nach außen hin getragene Ruhe spürte ich sehr genau, dass er innerlich sehr angespannt war.
    Mir erging es kaum anders. Auch ich war nervös. Nicht, weil die Geschehnisse weiterhin in mir arbeiteten. Nein, Michael hatte auf eine mir unerklärliche Weise hervorragende Arbeit geleistet. Zwar waren die Erinnerungen geblieben, doch schien das damit vorhandene Gefühl abhandengekommen zu sein. Ich kam mir vor wie ein Beobachter, der vollkommen neutral seinen eigenen Film betrachtete. Ein merkwürdiges Gefühl, aber momentan sehr hilfreich. Nein, es war

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