Blut Licht
Rechnung beglichen hatten.
„Mir ist klar, dass ich dir weder die Nutzung dieses Telefons noch den Kontakt mit Luzifer verbieten kann, Faye“, überging Darian meine gedanklich garantiert gebrüllten Fragen. „Ich möchte es auch gar nicht. Einzig und allein kann ich dich nur bitten, dein Handeln sehr genau zu überdenken. Luzifer ist kein Wesen, das seine Hilfe kostenlos anbietet. Er ist nicht ungefährlich und je weniger du mit ihm zu tun hast, desto sicherer bist du.“
Nickend legte ich ihm zwei Finger an die Lippen. „Ich weiß, Darian. Mir ist bekannt, dass alles seinen Preis hat. Er selbst hat es mir gesagt. Aber er war der Einzige, den ich in meiner brenzligen Situation erreichen konnte. Ohne sein Eingreifen wäre ich jetzt entweder vergewaltigt worden oder läge bereits tot irgendwo auf dem Grund eines Sees. Ich denke, er verdient eine Chance. Durch sein Handeln verdient er eine Chance. Sei ehrlich zu dir und zu mir, Darian: Ihn auf unserer Seite zu haben, kann sich als gewinnbringend erweisen.“ „Oder als Fallstrick“, gab er nachdenklich zurück, atmete tief durch und blickte mich entschlossen an. „In Ordnung. Ich heiße es nicht gut, aber ich verstehe dich. Nur bitte sei vorsichtig mit dem, was du tust. Ihm ist nicht unbedingt zu trauen.“
„Ich werde deine Worte beherzigen. Versprochen.“ Mein Kuss besänftigte ihn obendrein.
Kopfschüttelnd nahm er mich bei der Hand und führte mich aus dem Haus. Er öffnete mir die Beifahrertür eines klapprigen Fiats und stieg anschließend selbst ein.
Während er den Schlüssel umdrehte und den Motor startete, begutachtete ich das ungewohnte Gefährt. „Wo hast du den aufgetrieben?“
„Geliehen.“ Darian lenkte den Wagen rückwärts aus der Einfahrt und erklärte dabei: „Der Wagen gehört dem Jungen aus dem Hotel, der für den Roomservice verantwortlich war. Es war nach dem Drogenanschlag das Mindeste, was er tun konnte. Allerdings trifft ihn daran wohl kaum Schuld. Zwei Kerle hatten den Burschen nach eurer Bestellung vor der Tür abgefangen, Knock-out-Tropfen in die Getränke geträufelt, und nachdem der Teewagen von Jason in Empfang genommen worden war, hatten sie den Jungen gefesselt und im Keller in einem Wäscheschrank zurückgelassen. Wir sind froh, dass ihm außer einem Schreck nichts widerfahren ist.“
Das erklärte, warum Jason kein Verdacht geschöpft hatte, als die Bestellung eingetroffen war.
„Sie wollten ursprünglich Kahina haben“, meinte ich wie nebenbei und hielt mich am Armaturenbrett fest, als Darian den Wagen wendete, den Vorwärtsgang in das bockige Getriebe rammte und erneut anfuhr.
„Ist mir inzwischen bekannt, Faye. Alistair ist bei ihr und lässt sie nicht eine Sekunde aus den Augen. Einen besseren Wachhund als ihn wird sie kaum finden.“ Er bremste, setzte den Blinker und fuhr rechts ab. Nach wenigen Metern gelangte er an eine belebte Straße und fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. Während er einem schnelleren Audi auswich, warf er mir einen betrübten Seitenblick zu. „Ich wollte es dir eigentlich erst später erzählen, aber da du das Thema bereits selbst angeschnitten hast... Wir fanden Arya brutal zusammengeschlagen und bewusstlos in der Suite vor. Er liegt derzeit im Krankenhaus auf der Intensivstation und es ist fraglich, ob er die Nacht überleben wird. Zuvor muss er den beiden Schlägern verraten haben, dass Kahina zu uns ins Appartement wollte. Alistair hatte sie wohl auf dem Weg hinauf im Fahrstuhl angetroffen und zu einer Pizza eingeladen. Sie kam nie oben an, weil sie in der Lobby auf deinen Bruder gewartet hatte, was ihr Glück war und zu deinem Verhängnis werden sollte. Gleichzeitig erhielt ich einen anonymen Hinweis, dass Thalion sich im Augusteum befinden sollte. Steven und ich machten uns sofort auf den Weg. Der Hinweis erwies sich als zutreffend, doch wir waren zu spät gekommen. Thalion war fort. Vermutlich sollte sein Aufenthalt in der Grabkammer ein Ablenkungsmanöver darstellen, damit wir außer Reichweite waren. Unterdessen musst du im Hotel angekommen sein, was letztendlich zu der verhängnisvollen Verwechselung führte. Ganz offensichtlich haben die Entführer weder dich noch Kahina gekannt, sonst wäre es nicht so weit gekommen.“
„Ihr einziger Anhaltspunkt war dieses Armband.“ Zum Beweis hob ich meine Hand, an der das bunte Stoffarmband von Shekinah hing. „Sie hatten zwar den Hinweis erhalten, dass sie eine Perserin entführen sollten, aber ganz offenbar hatten
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