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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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mir das Blatt vor die Nase. „Richtig?“
    Es erinnerte mich ein wenig an abstrakte Kunst und vermutlich war mein leicht verschwommener Blick daran nicht ganz unschuldig. Dennoch ähnelte das Gebilde durchaus an den Inhalt der Schriftrolle auf dem Foto. Folglich nickte ich schwach, hob dabei aber ermahnend eine Hand. „Hast du die krakeligen Schriftzeichen darunter auch gesehen?
    Seine Brauen ruckten erstaunt hoch. „Schriftzeichen? Nein, es wirkte mehr wie Schmutz auf einer Linse.“
    „Halb verdeckt von dieser breiten Banderole, auf der die Ausstellung angekündigt wurde“, ergänzte ich und befürchtete schon ein erneutes Nachforschen, als Darian mit dem Kopf schüttelte. „Dann nützt es uns wenig. Allgemein betrachtet nützt dieser Entwurf ebenfalls kaum etwas. Wir benötigen das Original.“
    „Und das befindet sich vermutlich in Rom, irgendwo tief in den Archiven des Museums. Also müssen wir da nur unentdeckt rein, die starken Sicherheitsmaßnahmen umgehen, unbemerkt nach dem Teil suchen, obwohl wir nicht wissen, wo genau es ist, und anschließend irgendwie wieder raus“, warf Alistair ironisch ein. „Nichts leichter als das.“
    Wieder diese Erwähnung jener Stadt. Mich schauderte und ich fühlte instinktiv, dass ich möglichst unbemerkt eine Reise dorthin verhindern musste.
    „Bevor ihr weitere Reisepläne ausheckt“, meldete ich mich bemüht gelassen, „würde ich doch gern erfahren, wozu ihr diese dusselige Rolle eigentlich braucht.“
    Für einen Moment tauschten sie lange Blicke untereinander aus. Dann ergriff Kahina das Wort: „Es existieren drei Rollen. Jede einzelne von ihnen ist ohne die anderen unbrauchbar und nur zusammen
    zeigen sie an, wo sich die Wiege des Unheils befindet. Denn was ruht, das ist niemals tot. Seit vielen Generationen wacht meine Familie über das Geheimnis der Schriftrollen. Es wird überliefert, dass sie vor langer Zeit drei Schwestern übergeben wurden, die daraufhin weit voneinander getrennt die Rollen an geheimen Orten unterbrachten. Sie gründeten eigene Familien, die sich in all den Jahren weiter verzweigten. Keine der Schwestern kannte den Aufenthaltsort der anderen und die folgenden Generationen verloren bald schon die Erinnerungen an sie. Einzig die wenigen Eingeweihten, die direkten Nachfolgerinnen jener ersten Wächterinnen, wissen um diese Geschehnisse und kennen nur den jeweiligen Aufenthaltsort der ihnen anvertrauten Rolle. Es heißt, die Schriften werden erst wieder vereint sein, wenn die Eine erscheint, die sie zu entschlüsseln weiß.“ Die meinten damit doch hoffentlich nicht mich! Schockiert starrte ich Kahina an. Wenn genau das mein Job in diesem perfiden Spiel sein sollte, würde ich auf der Stelle die Kündigung einreichen. Wiege des Unheils. Allein dieser Ausdruck ließ mich an eine überstürzte Flucht denken. Wie sehr sich doch ihre und meine eigenen Worte ähnelten. Es war fast unheimlich.
    „Triangulation. Für die damaligen Verhältnisse ohne GPS ist das echt clever.“ Auf Kahinas verständnislose Miene hin fügte Alistair hinzu: „Es handelt sich dabei um eine veraltete Form der Dreiecksvermessung, um auf diese Weise einen Standort zu markieren, ln unserem Fall zeigt es anscheinend Sternbilder, weil die sich im Gegensatz zu Landschaften eher selten verändern.“ Da traf mich sein Blick und er grinste. „Tja, Schwesterlein, da hast du dir aber was eingebrockt.“
    Grimmig musterte ich ihn. „Woher willst du wissen, dass es sich hierbei um mich handelt?“
    „Kahina ist hier. Eine der Schriftrollen ist hier. Die zweite hast du gefunden. Willst du mehr Beweise?“
    Danke nein, das reichte durchaus, selbst wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Doch die Aussicht auf Kahinas Gesicht reichte aus, eine Bestätigung zu erhalten. Auch sie war davon überzeugt, dass ich meinen Teil der Überlieferung zu erfüllen hätte. Ich ächzte und war froh, dass ich noch saß.
    Na wunderbar. Meine Schwester war durch einen Vampir gestorben und ich durfte wie nebenbei erfahren, dass ich einer langen Linie von Vampirjägern angehörte. Inzwischen war ich mit einem Vampir verheiratet, dessen eigentlicher Ursprung mir bisweilen arge Kopfschmerzen bereitete, hatte obendrein mit ihm ein Kind, das wer-weiß-was-alles an übernatürlichen Fähigkeiten besaß, und bekam mal eben serviert, dass ich irgendwelche wichtigen Rollen finden musste, die mich an einen Ort bringen würden, an den ich gar nicht wollte. Zudem warnte ich mich selbst vor Zielen, die offenbar

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