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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Art und dem eklatanten Mangel an Taktgefühl nicht unbedingt ins Herz geschlossen, doch ein solches Ende hatte ihr niemand gewünscht.
    »Wir sollten die Cops rufen«, schlug Jason vor, doch ich schüttelte den Kopf. »Nein, erst, wenn wir Darian gefunden haben. Ich weiß, dass er hier ist.«
    »Er war hier«, meinte mein Bruder, löschte das Licht und schob uns aus der Küche zurück in den Flur. »Wir sollten möglichst wenig Spuren hinterlassen und schon gar nichts verändern. Habt ihr etwas angefasst?«
    Jason und ich verneinten gleichzeitig.
    »Okay, ich will mich kurz umsehen. Bleibt im Flur und rührt nichts an!« Damit löschte Alistair das Licht in der Küche und verschwand in den angrenzenden Räumen. Ich hörte ihn geharnischt fluchen, wollte schon zu ihm eilen, als Jason mich mit leichtem Kopfschütteln am Arm festhielt. Kurz darauf hörte ich Alistair telefonieren, dann tauchte er wieder auf. »Jetzt raus hier. Ich habe gerade die Cops gerufen. Und Faye«, hielt er mich auf den Stufen vor dem Haus auf, »Darian war hier. Irgendwie hat er damit zu tun, aber er ist es nicht gewesen. Ich denke, du solltest das wissen.«
    Meine Hand landete auf seiner und tätschelte sie verstehend. »Ich weiß, Alistair. Darian würde so etwas niemals tun. Und Steven ebenfalls nicht.«
    Energisch schob Alistair mich weiter die Stufen hinunter und über die Straße. »Steven konnte es nicht sein, Faye. Er war die ganze Zeit zusammen mit Jason und mir in der Werkstatt. Wer immer das hier getan hat, er wollte eine Spur legen. Und nun verschwindet, ich habe der Polizei gesagt, ich hätte Lucinda allein gefunden.«
    Ich nickte verstehend und eilte Jason bereits nach, als ich innehielt und mich umsah. Die Tonne. Sie müsste schräg von hier an der Hauswand stehen. Ja, da war sie. Langsam ging ich darauf zu. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Was würde ich als Krönung dieser grausamen Nacht hier vorfinden?
    Ich schrak heftig zusammen, als Alistair wie aus dem Nichts plötzlich neben mir auftauchte und mich ansprach: »Was suchst du noch?«
    Reflexhaft flog meine Hand zu meinem Herzen, und erschrocken fuhr ich herum. »Willst du mich umbringen?«
    »Nein, die beiden im Haus reichen. Also, was suchst du?«
    »Die beiden?«
    Alistair schenkte mir einen genervten Blick. »Lucinda hatte Herrenbesuch, der dieses Stelldichein auch nicht unversehrt überstanden hat. Er liegt auf ihrem Bett. Die Einzelheiten erspare ich dir. Nun?«
    »Oh. Okay.« Zitternd massierte ich mir die Schläfen und bemühte mich, das Gehörte zügig zu begreifen. Dann wies ich auf die Tonne und erklärte Alistair in knappen Worten, was ich gesehen hatte. Er bat mich zu warten und sah nach. Abermals fluchte er leise und kam zurück zu mir, legte einen Arm um mich und zog mich fort. »Ich mochte diese kläffende, verwöhnte Fußhupe nie. Trotzdem muss niemand ein Tier dermaßen brutal umbringen.«
    »Da liegt ihr Hund?«
    Mein Bruder nickte. »Ja, hinter der Tonne. Und nun geh rein. Ich kläre den Rest. Falls ich Hilfe brauchen sollte, lasse ich es dich wissen.«
    B edrückt beobachtete ich durch das Küchenfenster das Ankommen der Ordnungshüter. Alistair erwartete sie vor der Werkstatt. Zwei Männer und eine Frau mit einer Tasche unter dem Arm stiegen aus dem Auto und unterhielten sich kurz mit meinem Bruder. Zuerst führte er sie zu der Tonne, wo sie sich umsahen, und anschließend über die Straße auf den Tatort zu. Während er mit dem älteren der beiden Cops vor der Tür stehen blieb, gingen die Frau und der jüngere die Treppen hinauf in das Haus. Eine geraume Weile später trafen weitere Wagen ein, und es begann vor Polizisten nur so zu wimmeln. Allerlei Gerätschaften wurden ins Haus geschleppt, inzwischen war jedes Zimmer beleuchtet.
    »Es macht schon einen großen Unterschied, solche Szenen in einem Film zu sehen oder sie selbst zu erleben«, murmelte Jason, der mit einer Teetasse in der Hand leise neben mich getreten war.
    Ich nickte ihm im Spiegelbild der Fensterscheibe zu. Ich versuchte noch immer, das Erlebte zu verarbeiten. Es war nicht leicht, die Bilder aus dem Kopf zu bekommen, entwickelten sie doch ein Eigenleben und traten fortwährend vor das innere Auge, sobald man nur für einen winzigen Moment die Konzentration verlor. Und sie warfen Fragen auf. Wer tat so etwas Grausames? Welchen Anteil hatte ich daran, da es mir gezeigt worden war?
    »Würde sie noch leben, wenn Darian und ich uns nicht gestritten hätten?«, stellte ich die

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