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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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etwas nach rechts. Ähem, unschöne Geschichte. Ich möchte dringend empfehlen, ihn jetzt doch besser nicht zu stören.«
    Mein Magen krampfte, und meine Hände krallten sich in seine Schultern. Bestürzt riss ich die Augen auf. »Raus mit der Sprache, Steven, was weißt du?«
    Steven schloss die Augen, schüttelte sich und machte sich von mir los. Dann strich er mir über die Wange, als wolle er sich für seine nächsten Worte entschuldigen, mit denen er sich zum Gehen wandte: »Er ist auf der Jagd, Faye. Folge weder ihm noch mir.« Damit verschmolz er vor meinen Augen mit seiner Umgebung und verschwand lautlos.
    Besorgt sah ich Jason an, der meinen Blick ratlos erwiderte. Schließlich hob er die Lampe an und reichte mir seinen Arm. »Wir sollten in der Küche auf Ihren Bruder warten wie abgemacht, Miss McNamara. Was immer Mr. Knight macht, er handelt niemals ohne sehr gute Begründung, auch wenn es anfangs nicht so aussieht. Bitte vertrauen Sie ihm.«
    »So, wie Sie ihm gerade selbst vertrauen, Jason?«, hakte ich mit einer gehörigen Portion Zweifel in der Stimme nach.
    Diesmal rang er sich ein trockenes Lachen ab. »Auch bei mir siegt hin und wieder der angeborene Instinkt über den Intellekt, Miss McNamara, trotz meines Wissens um Mr. Knights Integrität. Nicht seine Gründe ließen mich jemals zweifeln, es waren seine Methoden.«
    Diese Worte machten mir mehr Angst, als ich ohnehin schon hatte. Und diese Angst steigerte sich noch, als wir den Flur erreichten und ich das blöde Loch in der Außenwand entdeckte, von dem mein Bruder gefaselt hatte. Durch die Wandverkleidung und das Mauerwerk geschlagen. Zwei oder drei Steine der Außenwand fehlten, ungehindert fiel der Blick auf die Straße. Blutige Striemen umgaben die Außenränder und machten zusätzlich klar, mit welcher Wucht der Hieb ausgeführt worden sein musste. Angesichts dieses Ausbruchs wäre es vielleicht wirklich ratsamer zu warten, bis Darians Zorn sich abgekühlt hatte. Doch war dieser Ausbruch nicht auf mein überzogen verängstigtes Verhalten zurückzuführen? Nochmals wollte ich dem nicht nachgeben. Ein Absturz hatte für heute gereicht, einen weiteren würde ich nicht zulassen. Niemals.
    »Kommen Sie, Jason. Vielleicht wartet Alistair schon auf uns.«

- Kapitel Neunzehn -
    K aum hatte ich die Küche betreten, jagten mir Bilder durch den Kopf, die an Wirklichkeitsnähe und Intensität kaum zu überbieten waren. Eine moderne Einbauküche mit dunkelroter Front erschien vor meinem inneren Auge. Ein Tisch, zwei Stühle, heller Fliesenboden. Auf dem Fensterbrett ein bemalter Blumentopf mit rosa Zierröschen aus Plastik. Links die Küchenzeile mit Spüle und Spülmaschine, ein Einbauherd. Schräg davon ein freistehender Kühlschrank. Dann eine Tür, halb offen, dahinter gähnende Schwärze. Ein Rundblick auf eine weitere Küchenzeile samt Arbeitsplatte mit allerlei Utensilien, darüber Wandschränke.
    Plötzlich kippte das Bild, verschwamm und wurde wieder scharf. Der Tisch vor dem Fenster stand nun halb im Raum, die Stühle lagen beide auf der Seite, einer davon war zerbrochen. Auf dem hellen Fußboden glänzte eine dunkle Lache, von der Schleifspuren in Richtung Tür führten. Die Gardine hing in Fetzen, war mit dunklen Spritzern übersät. Der Blumentopf lag zerborsten auf dem Boden. Mehrere Schubläden der Schränke waren aufgezogen, teilweise herausgerissen und der Inhalt auf dem Küchenboden verteilt. Schranktüren standen in anklagendem Schweigen weit offen. Der Kühlschrank war gekippt, lehnte schräg an der Wand. Seine Tür hing schief in den Angeln, der Inhalt lag vor ihm auf dem Boden. Aus einer Flasche lief weiterhin Flüssigkeit aus, tropfte herunter, lief als Rinnsal die Fliesenfugen entlang, bis sie sich zu einem kleinen See vor einem Hindernis ansammelte. Einem Hindernis, das aus einem Büschel blonder Haare bestand.
    Schlagartig wurde mir übel. Ich musste mich setzen.
    »Nein«, kam ich jeder weiteren Frage zuvor, »nichts ist in Ordnung, Jason.«
    »Was haben Sie gesehen?«, fragte er knapp und sah mich dabei sehr beunruhigt an.
    Da verstand ich. Ich riss die Augen auf, schnellte hoch und stürmte aus der Küche. »Oh mein Gott! Lass es nicht wahr sein!«
    Im Flur rannte ich beinahe meinen Bruder über den Haufen, stürmte ungeachtet seines Protests durch die Tür, das Treppenhaus hinunter, aus dem Haus und quer über die Straße. Direkt vor dem Gebäude bremste ich und blickte mit rasendem Herzschlag auf die mich wissend

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