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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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gekämpft und am Ende gewonnen hatte. Dennoch wirkte er ab und an leicht erstaunt, dass ich ein solches Gefühl für ihn entwickelt hatte, obwohl ich grob wusste, was er einmal gewesen war und was davon noch in ihm schlummerte. Ja, manchmal fühlte ich die Bestie seiner Vergangenheit in ihm toben, kratzte sie an der Oberfläche seines Seins und verlangte ihre Freiheit und Entfesselung, ließ den reinen Vampir in ihm in seinem ganzen Ausmaß erahnen. Ich wusste, dass Darian sie in Schach hielt, auch wenn es Momente gab, in denen es ihm Mühe bereitete. Selbst diese wenigen Momente reichten vollkommen aus, um zu erahnen, was da in ihm wütete. Und sollte es eines Tages doch hervorbrechen, hoffte ich, dass es nicht mich treffen und ich sehr weit fort sein würde.
    Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Die Landschaft flog einem verwischten Ölbild gleich an mir vorbei. Für wenige Augenblicke konnte ich einen Baum, einen Strauch fokussieren, bis dieser meinem Blick wieder entschwand. Dann sah ich Jasons Gesicht im Spiegel der Scheibe. Ich wusste, dass Jason sich sehr ungern von seiner Frau Eileen trennte, die für das komplette Haus und das leibliche Wohl aller dort lebenden Personen – einschließlich derer, die nicht mehr lebten – verantwortlich war. Da ich jedoch Jasons Geschichte kannte – Darian hatte ihn als Baby in einer Gasse gefunden, neben sich die ermordete Mutter, hatte ihn mitgenommen und aufgezogen – war mir klar, dass Jason Darian stets begleiten würde, wohin auch immer. Und ich hoffte inständig für Jason, dass Eileen mit dem Schiff nachkommen würde, denn wer diese beiden Menschen miteinander gesehen hatte, dem war offensichtlich, dass sie zusammengehörten. Auch wenn ich mir Jason mit seiner Frau turtelnd so gar nicht vorstellen konnte.
    Der letzte im Bunde war Steven, ein jüngerer Vampir, der vermutlich hauptsächlich aufgrund seiner Clansloyalität zu Darian lieber in einen sauren Apfel statt in die nächstbesten Lebenden biss. Steven Montgomery hatte keinerlei Skrupel, einen Menschen oder anderen Vampir zu töten, wenn dieser ihm und seinen Interessen im Weg stand. In ihm offenbarte sich die ursprüngliche Natur eines Vampirs – die perfekte Tötungsmaschine ohne Gewissen und Moral. Und doch bezwang er diesen Drang in sich, unterwarf sich Darians auferlegten Regeln und mäßigte seine Mordlust auf ein Minimum. Nur manchmal brach es hervor, konnte Steven sich nicht ganz beherrschen. So war es bereits vorgekommen, dass er sich gelegentlich verschluckte, wenn sich sein Happen als zu groß erwies. Ich würde ihn daher als durchaus verfressen bezeichnen.
    Ich schaute an Jason vorbei zu ihm hinüber. Steven sah ebenfalls aus dem Fenster, und ich konnte seine ansteigenden Sorgen bezüglich des langsam anbrechenden Tages fast spüren. Wir hatten einander an dem Abend aufgegabelt, als Darian und mir eine Falle gestellt werden sollte. Darian war von mir fortgelockt worden, und Steven hatte mich im Auftrag des verfeindeten Clans gefangen nehmen sollen. Letztlich war es genau umgekehrt gelaufen. Stevens Mitgliedschaft in unserer recht illustren Truppe war eine logische Konsequenz, da er aufgrund seines Versagens auf der Todesliste einiger Clans gelandet war und es sich in einer Gemeinschaft bekanntlich eher überlebt. Ehrlich gesagt konnte ich mir Stevens Fehlen auch nicht mehr vorstellen. An wem sonst sollte mein Vater sich abreagieren, wenn er schlechte Laune hatte? Es stellte sich niemand anderes freiwillig zur Verfügung, und Steven schien es ein merkwürdiges Vergnügen zu bereiten, meinem Vater Paroli zu bieten.
    Ich drehte den Kopf wieder nach vorn und sah in der Ferne schon die ersten Außenbezirke Londons im Dämmerlicht des Morgens auftauchen. Darians und mein Blick begegneten sich, als er über seine Schulter zurücksah. Ich schickte ihm ein Lächeln. Dann zuckte ich zusammen, als das Handy meines Vaters zu klingeln begann. Warum nur musste er diesen grässlichen Klingelton mit dem Sound eines vorbeirasenden Rennwagens so laut stellen? Und wer rief um diese Zeit bei ihm an?
    Hektisch kramte er es aus seiner Hosentasche hervor und klappte es auf. »Ja? Wieso rufst du um diese Zeit an?« Kurze Pause, er lauschte. Ich ebenfalls. Dann lachte er gekünstelt. »Aber nein, meine Liebe. Mach dir bitte keine Sorgen, es ist alles in bester Ordnung. ... Was? ... Nein, im Wagen. ... Ja. ... Brauchst du wirklich nicht zu tun. ... Nein, vertraue mir. ... Bitte? ... Ja, sie ist dabei.«
    Inzwischen

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