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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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berührten meine hochgezogenen Brauen fast meinen Haaransatz. Meine Liebe? Keine Sorgen machen? Mit wem telefonierte er um diese Zeit?
    »Grüß sie bitte von mir, Duncan«, stachelte Darian unwissentlich meine Neugier weiter an, und Dad nickte. »Ich soll dir von meinem zukünftigen Schwiegersohn Grüße ausrichten. ... Ja, sie hat endlich angenommen. ... Warum meinst du, es wurde ja auch Zeit?«
    Ich rückte weiter nach vorn, um unauffällig einen Blick auf die Nummer zu erhaschen. Doch Dad hatte den Hörer derart dicht am Ohr, dass weder etwas zu verstehen noch zu lesen war. Hatte er eine Freundin? In seinem Alter? Ich ertappte mich dabei, dass ich mir das nun gar nicht vorstellen konnte. Und ich schämte mich sofort deswegen.
    »Lass uns später reden. Ich rufe dich an. ... Ja, versprochen.« Damit legte er auf und steckte, ohne dass ich eine Nummer erkennen konnte, das Handy zurück in seine Tasche. Da bemerkte er meinen fragenden Blick und zog seinerseits die Brauen hoch. »Ist etwas?« »Nein.« Ich schützte Ahnungslosigkeit vor. »Was soll schon sein?«
    »Sie will wissen, mit wem du gerade geturtelt hast«, übernahm Steven den erklärenden Part, ohne dabei den Blick vom Fenster zu nehmen.
    »Ich habe nicht geturtelt, junger Mann«, erwiderte Dad brummig, fuhr sich mit einer Hand durchs rostrote Haar und fügte schließlich fester hinzu: »Außerdem geht es euch nichts an.«
    Mein Mund öffnete sich bereits zu einer entsprechenden Erwiderung, als Darians nächste Worte mich innehalten ließen: »Dein Privatleben ist allein deine Sache, Duncan. Wenn du etwas mitteilen möchtest, dann tu es. Aber niemand von uns wird seine Nase in Dinge stecken, die ihn nicht das Geringste angehen.«
    Diese Warnung war mehr als deutlich, und ich interpretierte sie als gezielten Schuss in meine Richtung. So kniff ich nur kurz die Lippen zusammen und blickte bemüht desinteressiert wieder aus dem Fenster. Und trotzdem kam ich nicht umhin, den Rest der Fahrt darüber nachzudenken, welches weibliche Wesen mein Vater da am Telefon gehabt hatte. Immerhin war er mein Dad, und da wollte ich schon gern wissen, mit wem er sich einließ. Würde nicht jeder so denken?
    Daher verlief die weitere Fahrt zum Flughafen schweigend. Erst nachdem wir den Wagen auf einem privaten Parkplatz abgestellt und mitsamt unserem Gepäck einen abgetrennten Bereich des Flughafens betreten hatten, wuchs mein Argwohn erneut. Waren wir eben noch zu fünft gewesen, zogen Darian und Steven es nun vor, unerkannt sämtliche Kontrollen zu durchlaufen. So betraten lediglich Jason, Dad und ich sichtbar den Gebäudekomplex. Nun verstand ich, weshalb Darian so sorglos auf die Kontrollen reagiert hatte.
    Ein großer, recht korpulent wirkender Mann in dunkelblauem Anzug erwartete uns bereits nach dem Passieren der obligatorischen Gepäckkontrollen im VIP-Bereich. Er trug einen hellgrauen Stoppelhaarschnitt, und freundliche dunkelbraune Augen blickten uns aus einem runden Gesicht entgegen, dessen Kinn eine Doppelrolle in diesem Leben spielte. Eine fleischige, aber sehr kraftvolle Hand wurde jedem einzelnen von uns gereicht, und während ich seinen Namen erfuhr, schüttelte ich verstohlen meine gequetschte Hand aus.
    Das war also Donovan. Jason hatte seinen Namen einmal erwähnt, als Darian aufs Festland fliegen wollte, es sich aber wohl aufgrund meiner überzeugenden Argumentation anders überlegt hatte.
    »Ich gehe davon aus, dass Mr. Knight schon an Bord ist«, sagte Donovan mit einer erstaunlich hellen Stimme, die im krassen Kontrast zu seiner immensen Körperfülle stand.
    Jason nickte knapp. »Er und ein weiterer Passagier eilten voraus, Donovan. Das ist korrekt.«
    »Gut. Winzer wird sie sicher in Empfang genommen haben. Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    So eilten wir vom internationalen VIP-Bereich einen langen Gang entlang bis hinunter aufs Gelände, wo wir von einer Limousine erwartet wurden. Während der kurzen Fahrt über das Rollfeld erfuhr ich von Jason, dass besagter Winzer der Copilot der Maschine sei und Donovan sehr selten ohne ihn flog.
    Kurz darauf stiegen wir vor einem Privatjet aus. Ich hatte kaum Zeit zum Staunen, da schob mein Vater mich energisch an Bord. Und wie erwartet befanden sich Steven und Darian im abgedunkelten Inneren der Maschine. Donovan und er begrüßten einander wie alte Freunde, ehe der Mann im Cockpit verschwand und sogleich ein zweiter Mann daraus hervortrat.
    Das war demnach der Copilot. Winzer war klein, klapperdürr, und

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