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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vielleicht auch nicht schlimm war. »Es waren selbstverständlich nicht viele Experimente erforderlich, um herauszufinden, was vor sich ging. Der Jaunt hat sämtliche Speditionen überflüssig gemacht, Kinder, aber er nahm wenigstens den Druck von den Forschern …«
    Ja. Müßiggang war wieder ein Luxus geworden, und die Tests hatten sich über zwanzig Jahre hingezogen, obwohl Carunes erste Tests mit betäubten Mäusen ihn überzeugt hatten, dass bewusstlose Tiere nicht dem Organischen Effekt unterlagen, wie er danach für alle Zeiten genannt wurde, oder einfacher, dem Jaunt-Effekt.
    Er und Mosconi hatten einige Mäuse betäubt, durch Portal eins geschickt, an Portal zwei in Empfang genommen und ängstlich darauf gewartet, dass die Versuchsobjekte erwachten … oder starben. Sie waren erwacht und hatten nach einer kurzen Periode der Rekonvaleszenz ihr Mäuseleben wieder aufgenommen – gefressen, gespielt, gefickt, geschissen –, ohne dass Nebenwirkungen ersichtlich gewesen wären. Diese Mäuse wurden die ersten zahlreicher Generationen, die mit großem Interesse studiert wurden. Sie zeigten keine langfristigen Auswirkungen; sie starben nicht früher, ihre Jungen kamen nicht mit zwei Köpfen oder grünem Fell zur Welt, und auch die Jungen ließen keinerlei langfristige Schäden erkennen.
    »Wann haben sie mit Menschen angefangen, Dad?«, fragte Rick, obwohl er bestimmt schon in der Schule davon gelesen hatte. »Erzähl uns den Teil!«
    »Ich will wissen, was aus den Mäusen geworden ist!«, sagte Patty wieder.
    Obwohl die Jaunt-Stewardessen den Anfang ihrer Reihe erreichten (sie selbst lagen am Ende), hielt Mark Oates einen Augenblick inne und dachte nach. Seine Tochter, die nicht so viel wusste, hatte ihrem Herzen gehorcht und die richtige Frage gestellt. Daher beschloss er, die Frage seines Sohns zu beantworten.
     
    Die ersten menschlichen Jaunter waren keine Astronauten oder Testpiloten gewesen, es waren freiwillige Strafgefangene, die nicht einmal mit Rücksicht auf ihre psychische Stabilität ausgewählt worden waren. Tatsächlich waren die Wissenschaftler, die jetzt das Sagen hatten (Carune gehörte nicht dazu, er war zum nominellen Projektleiter geworden, wie man so sagt), der Meinung, je ausgeflippter je besser; wenn ein Spatzenhirn durchgehen konnte und unversehrt wieder herauskam – jedenfalls nicht schlimmer als er oder sie durchgegangen war –, dann war der Prozess wahrscheinlich auch für die Manager, Politiker und Models dieser Welt unbedenklich.
    Ein halbes Dutzend dieser Freiwilligen wurden nach Province, Vermont, gebracht (eine Stätte, die seither so berühmt geworden ist wie es Kitty Hawk, North Carolina, einmal gewesen ist), betäubt und einer nach dem anderen durch die Portale geschickt, die exakt zwei Meilen auseinanderlagen.
    Das erzählte Mark seinen Kindern, weil alle sechs Freiwilligen natürlich wohlbehalten und munter durchgekommen waren. Er erzählte ihnen nichts vom mutmaßlichen siebten Freiwilligen. Diese Person, die möglicherweise echt, ein Mythos oder (höchstwahrscheinlich) eine Mischung aus beidem gewesen war, hatte sogar einen Namen: Rudy Foggia. Foggia sollte angeblich ein verurteilter Mörder gewesen sein, der im Bundesstaat Florida zum Tode verurteilt wurde, weil er vier ältere Menschen bei einer Bridgepartie in Sarasota ermordet hatte. Der Überlieferung zufolge waren die vereinten Kräfte der Central Intelligence Agency und des FBI mit einem einmaligen, beispiellosen Angebot zu Foggia gekommen, nach dem Motto: Friss oder stirb, das ist die letzte Gelegenheit. Lass dich hellwach jaunten. Kommst du wohlbehalten durch, drücken wir dir die von Gouverneur Thurgood unterschriebene Begnadigung in die Hand. Du kannst gehen und dem Wahren Kreuz folgen oder noch ein paar alte Leutchen in gelben Hosen und weißen Schuhen beim Bridge abmurksen. Wenn du tot oder wahnsinnig durchkommst, Scheißpech. Wie die Katze gesagt haben soll. Was meinst du?
    Foggia wusste, dass Florida der Bundesstaat war, der es mit der Todesstrafe noch ernst nahm. Sein Anwalt hatte ihm gesagt, dass er wahrscheinlich als Nächster auf dem elektrischen Stuhl sitzen würde. Er stimmte zu.
    Genügend Wissenschaftler, um eine Geschworenenbank zu füllen (mit vier oder fünf als Ersatzleuten), waren am Großen Tag im Sommer des Jahres 2007 anwesend, aber wenn die Geschichte von Foggia der Wahrheit entsprach – und davon ging Mark Oates aus –, stand zu bezweifeln, dass einer dieser Wissenschaftler

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