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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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stand auf einem Parkplatz in der Nähe, fertig bepackt, aufgetankt und fahrbereit. Ich setzte mich ans Steuer, und dann fiel mir die Flasche in meiner Manteltasche ein. Meine Hände zitterten so sehr, dass ich sie fallen ließ, aber sie landete auf dem Sitz und zerbrach nicht.
    Ich erinnerte mich an meine Blackouts, und, Freunde, in dem Augenblick wünschte ich mir nichts so sehnlich wie einen Blackout, und genau das bekam ich dann auch. Ich erinnere mich an den ersten Schluck aus der Flasche, und den zweiten. ich weiß auch noch, dass ich den Zündschlüssel drehte und Frank Sinatra im Radio ›The Old Black Magic‹ sang, was wirklich passend schien. Ich erinnere mich, dass ich mitsang und weitertrank. Ich stand in der hintersten Reihe des Parkplatzes und konnte sehen, wie die Ampel an der Ecke umschaltete. Ich musste ständig an das leise Klacken in dem leeren Zimmer denken, an das verblassende rote Licht im Arbeitszimmer. Ich dachte ständig an das leise Keuchen und Stöhnen – als hätte ein Elf Lust auf Bodybuilding bekommen, Angel-Senkbleie an die Enden eines Q-Tips gehängt und in meiner alten Schreibmaschine Hanteln gestemmt. Ich sah die raue, unebene Oberfläche der Rückseite des abgerissenen Tapetenfetzens. Und ich malte mir immer wieder aus, was vor meiner Rückkehr in die Wohnung geschehen sein musste … wie es – er – Bellis – hochgesprungen war, die lose Ecke der Tapete neben der Schlafzimmertür gepackt hatte, weil sie das Einzige im Zimmer war, das sich als Papier verwenden ließ – wie er daran gezogen und schließlich ein Stück abgerissen und zur Schreibmaschine getragen hatte  – auf dem Kopf, wie das Blatt einer Palme. Ich versuchte mir vorzustellen, wie er – es – überhaupt geschafft hatte, den Fetzen in die Maschine einzuspannen. Und nichts davon verschwand, deshalb trank ich immer weiter, und Frank Sinatra hörte auf, und ich hörte eine Werbung für Crazy Eddie’s, und dann sang Sarah Vaughn ›I’m Gonna Sit Right Down and Write Myself a Letter‹, und auch das konnte ich auf mich beziehen, denn schließlich hatte ich genau das vor kurzem getan, oder zumindest geglaubt, ich hätte es getan, bis zu diesem Abend, als etwas passiert war, das mich sozusagen zwang, meine Haltung noch einmal gründlich zu überdenken; und ich sang mit der guten alten Sarah Saul, und genau in diesem Moment muss ich die Fluchtgeschwindigkeit erreicht haben, denn in der Mitte des zweiten Refrains kotzte ich aus dem Leib die Eingeweide, während jemand mir mit den Handflächen auf den Rücken schlug, meine Ellbogen nach oben und unten bewegte und mir dann wieder auf den Rücken klopfte. Das war der Lkw-Fahrer. Jedes Mal, wenn es klopfte, stieg ein großer Klumpen Flüssigkeit in meine Kehle hoch, und wollte wieder runter, aber dann hob er meine Ellenbogen, und jedes Mal, wenn er meine Ellbogen hob, kotzte ich wieder, und das meiste war nicht einmal Black Velvet, sondern Flusswasser. Als ich schließlich imstande war, den Kopf so weit zu heben, dass ich mich umsehen konnte, war es sechs Uhr abends, drei Tage später und ich lag am Ufer des Jackson River in West-Pennsylvania, etwa sechzig Meilen nördlich von Pittsburgh. Mein Chevy ragte mit dem Heck aus dem Fluss. Ich konnte sogar noch den My-Carthy-Aufkleber an der Stoßstange sehen.
    Hätten Sie noch ein Fresca, Teuerste? Mein Hals ist völlig trocken.«
    Die Frau des Schriftstellers holte ihm schweigend eines, und als sie es ihm gab, beugte sie sich impulsiv vor und küsste ihn auf die runzelige alligatorhäutige Wange. Er lächelte, und seine Augen strahlten im spärlichen Licht. Sie war jedoch eine warmherzige, sensible Frau und ließ sich von diesem Strahlen nicht täuschen. Vor Glück strahlten Augen nie auf diese Weise.
    »Danke, Meg.«
    Er trank einen großen Schluck, hustete und winkte ab, als sie ihm eine Zigarette anbot.
    »Für heute Abend habe ich wirklich genug geraucht. Ich werde es ganz aufgeben. In meiner nächsten Inkarnation. Sozusagen.
    Der Rest meiner eigenen Geschichte ist wirklich nicht erzählenswert. Sie macht sich nur einer Sünde schuldig, deren eine Geschichte sich schuldig machen kann, sie ist vorhersehbar. Sie haben etwa vierzig Flaschen Black Velvet aus meinem Auto gefischt, ein guter Teil davon leer. Ich lallte etwas von Elfen, Elektrizität, Fornits und Plutoniumschürfen und Fornus daher, und sie hielten mich für total verrückt, und das war ich natürlich auch.
    Nun noch das, was in Omaha passierte, während

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