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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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da?«
    »Hier bin ich, Ollie. Passen Sie auf, damit Sie nicht über einen der Waschmittelkartons stolpern.«
    »Ja.«
    Ich führte ihn mit meiner Stimme, und dreißig Sekunden später packte er mich bei der Schulter. Er stieß einen langen, zitternden Seufzer aus.
    »Herrgott, hauen wir ab.« Ich konnte die Rolaids, die er immer kaute in seinem Atem riechen. »Diese Dunkelheit ist … ist grauenvoll.«
    »Das stimmt«, sagte ich. »Aber bleiben Sie noch einen Augenblick, Ollie. Ich wollte mit Ihnen reden, und wollte nicht, dass diese zwei Pissköpfe zuhören.«
    »Dave … sie haben Norm nicht dazu gezwungen. Das dürfen Sie nicht vergessen.«
    »Norm war noch ein halbes Kind, im Gegensatz zu den beiden. Aber lassen wir das, es ist vorbei. Wir müssen es ihnen sagen, Ollie. Den Leuten im Supermarkt, meine ich.«
    »Und wenn sie nun in Panik geraten …« Ollies Stimme klang zweifelnd.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber sie werden es sich zweimal überlegen, bevor sie hinausgehen – und das würden die meisten am liebsten machen. Verständlicherweise. Die meisten haben irgendjemand, der zu Hause geblieben ist. Ich übrigens auch. Wir müssen ihnen begreiflich machen, welches Risiko sie eingehen, wenn sie rausgehen.«
    Er packte mich mit einem harten Griff am Arm. »In Ordnung«, sagte er. »Aber ich frage mich dauernd … die vielen Tentakel … wie bei einem Tintenfisch oder so was … David, woran waren sie befestigt? Wozu gehörte dieses Tentakel? «
    »Ich weiß es nicht. Aber ich will nicht, dass diese beiden Idioten den Leuten Gott weiß was erzählen. Dann bricht nämlich garantiert eine Panik aus. Gehen wir!«
    Ich sah mich um und entdeckte kurz darauf den dünnen vertikalen Lichtstreifen zwischen den Türflügeln. Wir bewegten uns vorsichtig darauf zu und bemühten uns, nicht über irgendwelche Kartons zu stolpern, eine von Ollies plumpen Händen lag auf meinem Unterarm. Mir fiel plötzlich auf, dass wir alle unsere Taschenlampen verloren hatten.
    Als wir die Tür erreicht hatten, sagte Ollie tonlos: »Was wir gesehen haben … ist doch unmöglich, David. Sie wissen das doch auch? Selbst wenn ein Lieferwagen vom Bostoner Meeresaquarium draußen vorfahren und einen dieser Riesentintenfische wie aus Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer aussetzen würde, würde er sterben. Er würde einfach sterben.
    »Ja«, sagte ich. »Das stimmt.«
    »Was ist also passiert? Hm? Was ist passiert? Was ist das für ein verdammter Nebel?«
    »Ollie, ich weiß auch nicht.«
    Wir gingen hinaus.
     
     
    5. Ein Streit mit Norton.
Eine Diskussion an der Bierkühlung.
Die Bestätigung
     
    Jim und sein guter Kumpel Myron standen gleich vor der Tür, jeder mit einer Dose Budweiser in der Hand. Ich schaute nach Billy, sah, dass er noch schlief, und deckte ihn mit der teppichartigen Möbelpackerdecke zu. Er bewegte sich, murmelte etwas und lag wieder still. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es war Viertel nach zwölf. Das schien völlig unmöglich; ich hatte das Gefühl, als wären mindestens fünf Stunden vergangen, seit ich zum ersten Mal in den Lagerraum gegangen war, um nach etwas zu suchen, womit ich Billy zudecken konnte. Aber es hatte alles in allem nur etwa fünfunddreißig Minuten gedauert.
    Ich ging zu Ollie, der bei Jim und Myron stand. Ollie hatte sich ein Bier genommen und bot mir auch eines an. Ich nahm es und leerte es mit einem Schluck bis zur Hälfte, wie heute Morgen beim Sägen. Das Bier richtete mich wieder ein bisschen auf.
    Jim war Jim Grondin. Myrons Familienname war LaFleur – »die Blume« –, das hatte schon etwas Komisches. Myron die Blume hatte getrocknetes Blut auf Lippen, Wangen und Kinn. Das Auge mit dem Veilchen schwoll allmählich zu. Das Mädchen im preiselbeerfarbenen T-Shirt schlenderte ziellos vorbei und warf Myron einen argwöhnischen Blick zu. Ich hätte dem Mädchen erklären können, dass Myron nur für halbwüchsige Jungs eine Gefahr darstellte, die ihre Männlichkeit unter Beweis stellen wollten, verkniff es mir aber. Schließlich hatte Ollie recht – sie hatten nur getan, was sie für richtig hielten, wenn auch mehr in blinder Angst als im Interesse der Gemeinschaft. Und jetzt brauchte ich sie für das, was ich für richtig hielt. Das würde, glaubte ich, kein Problem sein. Sie hatten beide Federn gelassen. Keiner – besonders Myron die Blume – würde in absehbarer Zeit zu etwas zu gebrauchen sein. Der Ausdruck in ihren Augen, als sie Norm hinausschicken wollten,

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