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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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um das verstopfte Auspuffrohr freizumachen, war verschwunden. Sie hatten die Kämme nicht mehr gestellt.
    »Wir müssen den Leuten etwas erzählen«, sagte ich.
    Jim öffnete den Mund und wollte protestieren.
    »Ollie und ich werden nicht erzählen, dass Sie und Myron Norm mit hinausgeschickt haben, wenn Sie bestätigen, was er und ich über diese … na ja, über diese Dinger berichten, die ihn geholt haben.«
    »Sicher«, sagte Jim mitleiderregend eifrig. »Sicher. Wenn wir es den Leuten nicht sagen, werden sie vielleicht rausgehen wie jene Frau … jene Frau, die …« Er fuhr sich mit der Hand über den Mund und trank rasch einen Schluck Bier. »Mein Gott, was für eine Schweinerei!«
    »David«, sagte Ollie. »Was ist …« Er hielt inne, zwang sich aber fortzufahren. »Was ist, wenn sie hereinkommen? Diese Tentakel?«
    »Wie sollten sie?«, fragte Jim. »Sie beide haben doch die Tür geschlossen.«
    »Das schon«, meinte Ollie. »Aber die gesamte Vorderfront des Supermarktes besteht aus Fensterglas.«
    Mein Magen sauste in einen Fahrstuhl zwanzig Stockwerke tiefer. Das hatte ich gewusst, aber erfolgreich verdrängt. Ich sah zu dem schlafenden Billy hinüber. Ich dachte daran, wie die Tentakel über Norm gekrochen waren. Ich stellte mir vor, das würde Billy zustoßen.
    »Fensterglas«, flüsterte Myron LaFleur. »Himmel, Arsch und Zwirn!«
    Ich ließ die drei, die bei ihrem zweiten Bier angelangt waren, an der Kühlung stehen und machte mich auf die Suche nach Brent Norton. Ich fand ihn in angeregtem Gespräch mit Bud Brown an Kasse 2. Die beiden – Norton mit seinem wohlfrisierten grauen Haar und den interessanten Gesichtszügen eines älteren Semesters, Brown mit seiner herben Neuenglandvisage – sahen aus wie eine Karikatur aus dem New Yorker.
    Etwa zwei Dutzend Leute liefen unruhig zwischen den Kassen und dem großen Schaufenster hin und her. Viele von ihnen standen an der Scheibe und starrten in den Nebel. Ihr Anblick erinnerte mich wieder an jene Leute, die durch Zaunlöcher eine Großbaustelle bestaunen.
    Mrs. Carmody saß auf dem Warenförderband einer der geschlossenen Kassen und rauchte eine Parliament mit Einwegmundstück. Ihr Blick strich über mich, maß mich und schweifte weiter. Sie sah aus, als würde sie mit offenen Augen träumen.
    »Brent«, sagte ich.
    »David! Wo haben Sie gesteckt?«
    »Genau darüber möchte ich mit Ihnen reden.«
    »Da hinten an der Kühlung stehen Leute und trinken Bier!«, sagte Brown grimmig. Es hörte sich an, als würde er berichten, dass der Pastor bei einer Party Pornofilme gezeigt hatte. »Ich kann sie im Überwachungsspiegel sehen. Das muss sofort aufhören!«
    »Brent?«
    »Entschuldigen Sie mich einen Moment, Mr. Brown, ja?«
    »Aber ja.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte grimmig in den Konvexspiegel. »Es wird aufhören, das verspreche ich Ihnen.«
    Norton und ich steuerten auf die Bierkühlung am anderen Ende des Supermarktes zu, vorbei an Haushaltswaren und Kurzwaren. Ich warf einen Blick über die Schulter zurück und stellte voll Unbehagen fest, dass die Holzrahmen zwischen den großen Glasscheiben verbogen und gesplittert waren. Und ein Fenster war nicht einmal ganz, wie mir einfiel. Ein birnenförmiges Glasstück war bei dem sonderbaren Beben heruntergefallen. Vielleicht konnten wir das Loch mit Kleidung oder Ähnlichem stopfen – vielleicht mit einem Bündel Damenblusen zu 3,59 Dollar, die ich in der Nähe der Weine gesehen hatte …
    Mein Gedankengang brach abrupt ab, und ich musste mir die Hand vor den Mund halten, als wollte ich einen Rülpser unterdrücken. Was ich wirklich unterdrücken wollte, war die ranzige Flut schrecklichen Gekichers, das in mir bei dem Gedanken entschlüpfen wollte, ein Loch im Fenster mit einem Bündel Blusen stopfen zu wollen, um diese Tentakel abzuhalten, die Norm weggeschleppt hatten. Ich hatte doch gesehen, wie einer dieser Fangarme  – ein kleiner – ein Paket Hundefutter so zusammengedrückt hatte, dass es aufbrach.
    »David? Sind Sie okay?«
    »Hmmm?«
    »Ihr Gesicht – Sie sahen aus, als hätten Sie gerade eine gute Idee gehabt oder aber an etwas Fürchterliches gedacht.«
    Mir fiel plötzlich etwas ein. »Brent, was ist eigentlich aus dem Mann geworden, der hereingestürzt kam und schrie, etwas im Nebel hätte John Lee Frovin erwischt?«
    »Der Kerl mit dem Nasenbluten?«
    »Genau der.«
    »Er ist in Ohnmacht gefallen, und Mr. Brown hat ihn mit Riechsalz aus dem

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