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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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geschleppt habe, um zu meinem Recht zu kommen. Da haben Sie gewonnen, das stimmt. Warum auch nicht? Ihr Vater war ein berühmter Künstler, und es ist Ihre Stadt. Ich zahle hier nur meine Steuern und gebe mein Geld aus!«
    Jetzt schauspielerte er nicht mehr und wollte uns mit seiner geübten Gerichtssaalstimme beeindrucken; er kreischte fast und war kurz davor, völlig die Fassung zu verlieren. Ollie Weeks drehte sich um und ging mit der Bierdose in der Hand davon. Myron und sein Freund Jim starrten Norton fassungslos an.
    »Soll ich allen Ernstes da reingehen und mir einen Gummischerzartikel für achtundneunzig Cent ansehen, während diese beiden Schluckspechte dastehen und sich totlachen?«
    »He, passen Sie auf, wen Sie hier Schluckspecht nennen!«, rief Myron.
    »Ich bin froh, dass der Baum auf Ihr Bootshaus gefallen ist, wenn Sie es genau wissen wollen. Froh! « Norton grinste mich wild an. »Hat das Dach ganz schön eingedrückt, was? Prima! Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg!«
    Er versuchte, sich an mir vorbeizuzwängen. Ich packte ihn am Arm und warf ihn gegen die Kühlung. Eine Frau schrie überrascht auf. Zwei Sechserpacks Bier fielen um.
    »Jetzt machen Sie die Ohren auf und hören mir gut zu, Brent! Hier stehen Menschenleben auf dem Spiel! Darunter auch das meines Sohnes. Hören Sie also gut zu, oder ich prügle die Scheiße aus Ihnen, das schwöre ich.«
    »Nur zu«, rief Norton, dessen Gesicht zu einem irrsinnigen, aufschneiderischen Grinsen verzerrt war. Seine weit aufgerissenen, blutunterlaufenen Augen traten ihm aus den Höhlen. »Zeigen Sie allen, wie mutig und toll Sie sind, indem Sie einen Mann schlagen, der ein schwaches Herz hat und alt genug ist, Ihr Vater zu sein!«
    »Geben Sie’s ihm trotzdem!«, schrie Jim mir zu. »Ich scheiß auf sein schwaches Herz. Ich glaub nicht mal, dass ein billiger New Yorker Winkeladvokat wie der überhaupt ein Herz hat.«
    »Halten Sie sich da raus«, sagte ich Jim und beugte mich über Norton. In Kussnähe, wenn mir danach gewesen wäre. Die Kühlung war ausgeschaltet, kühlte aber immer noch. »Hören Sie auf, mir Sand ins Getriebe zu werfen. Sie wissen verdammt gut, dass ich die Wahrheit sage!«
    »Ich weiß … nichts … Derartiges«, keuchte er.
    »Unter anderen Umständen würde ich Ihnen das durchgehen lassen. Mir ist gleich, ob Sie Angst haben, und ich will nichts heimzahlen. Ich habe selber Angst! Aber ich brauche Sie, verdammt noch mal! Kapieren Sie das? Ich brauche Sie!«
    »Lassen Sie mich los! «
    Ich packte ihn am Hemd und schüttelte ihn. »Verstehen Sie überhaupt nichts? Die Leute werden sich entschließen heimzugehen und geradewegs in dieses Ding da draußen hineinlaufen. Um Gottes willen, begreifen Sie das nicht?«
    »Lassen Sie mich los!«
    »Nicht bevor Sie mit mir zurückgehen und sich selbst überzeugen.«
    »Ich sagte schon – nein! Es ist alles nur ein Trick, ein Scherz. Ich bin nicht so dumm, wie Sie glauben …«
    »Dann schleppe ich Sie eben hin!«
    Ich packte ihn an der Schulter und am Genick. Die Naht seines Hemdes riss mit einem sanft schnurrenden Ton unter einer Achsel auf. Ich zog ihn in Richtung der Flügeltür. Norton stieß einen kläglichen Laut aus. Ein Menschenknäuel aus etwa fünfzehn bis achtzehn Personen hatte sich in einiger Entfernung gebildet und blieb auf Distanz. Niemand machte Anstalten einzugreifen.
    »Helfen Sie mir!«, schrie Norton. Seine Augen hinter der Brille waren weit aufgerissen. Sein sorgfältig frisiertes Haar war wieder in Unordnung geraten und stand in zwei Büscheln hinter den Ohren hoch. Die Leute traten von einem Fuß auf den anderen und schauten interessiert zu.
    »Warum regen Sie sich eigentlich so auf?«, sagte ich ihm ins Ohr. »Es ist nur ein Scherz, richtig? Deshalb habe ich Sie in die Stadt mitgenommen, als Sie mich darum baten, und deshalb habe ich Ihnen Billy auf dem Parkplatz anvertraut – weil ich diesen spaßigen Nebel selbst produziert habe. Ich habe für fünfzehntausend Dollar eine Nebelmaschine aus Hollywood bestellt und noch mal achttausend für ihren Transport bezahlt, nur damit ich Ihnen einen Streich spielen konnte. Hören Sie auf, sich selbst was vorzumachen und sehen Sie sich um!«
    »Lassen … Sie … mich … los!«, brüllte Norton. Wir hatten die Tür zum Lagerraum schon fast erreicht.
    »He, he! Was ist hier los? Was machen Sie da?«
    Es war Brown. Er bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg durch das Menschenknäuel.
    »Sorgen Sie dafür, dass er mich

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