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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Dosen und Pappbecher aus der nahegelegenen Dairy Queen Milchbar lagen überall verstreut herum. Dahinter konnte ich die erste Reihe geparkter Wagen gerade noch erkennen, allerdings auch nur verschwommen. Das war alles, was ich sehen konnte, und ich sagte ihm das.
    »Der blaue Chevy-Pritschenwagen dort drüben gehört mir«, erklärte er. Er deutete darauf, und ich sah etwas Bläuliches im Nebel schimmern. »Sie erinnern sich bestimmt, dass der Parkplatz gestern, als Sie gekommen sind, gut belegt war, richtig?«
    Ich warf einen Blick auf meinen Scout und erinnerte mich, dass ich den Platz in der ersten Reihe nur ergattert hatte, weil jemand gerade weggefahren war. Ich nickte.
    »Verknüpfen Sie jetzt etwas anderes mit dieser Tatsache, Drayton«, fuhr er fort. »Norton und seine vier … wie haben Sie sie genannt?«
    »Die Ewiggestrigen.«
    »Ja, das ist gut. Genau das sind sie. Sie gehen hinaus, richtig? Sie legen fast die ganze Länge jener Wäscheleine zurück. Und dann hörten wir dieses Gebrüll, als trample eine verdammte Herde Elefanten dort draußen herum. Richtig?«
    »Es hörte sich nicht nach Elefanten an«, widersprach ich. »Es hörte sich …« Nach etwas aus den Sümpfen in der prähistorischen Zeit an  – das hatte mir auf der Zunge gelegen, aber ich wollte es Miller nicht sagen, nicht nachdem er jenem Wachposten auf den Rücken geklopft und ihm gönnerhaft gesagt hatte, er solle sich einen Kaffee holen, wie ein Trainer, der einen Spieler bei einem großen Spiel auswechselt. Vielleicht hätte ich es Ollie anvertraut, aber nicht Miller. »Ich weiß nicht, wie es sich anhörte«, schloss ich lahm.
    »Aber es hörte sich gewaltig an.«
    »Ja.« Es hatte sich verdammt gewaltig angehört.
    »Wie kommt es, dass wir nichts von zerschmetternden Autos gehört haben? Schepperndes Blech. Zerberstendes Glas?«
    »Na ja, weil …« Ich wusste nicht weiter. Er hatte mich. »Ich weiß es nicht.«
    Miller sagte: »Zweifellos hatten sie den Parkplatz schon überquert, als Wer-auch-immer über sie herfiel. Ich werde Ihnen sagen, was ich glaube. Ich glaube, wir haben deshalb nicht gehört, wie Autos demoliert wurden, weil eine ganze Menge davon gar nicht mehr da ist. Einfach … verschwunden. In die Erde versunken, verdampft, nennen Sie es wie Sie wollen. Jener Stoß, der stark genug war, um diese Holzrahmen zu verbiegen und zu zersplittern, und der das ganze Zeug von den Regalen warf. Und die Stadtsirene verstummte zur gleichen Zeit.«
    Ich versuchte mir vorzustellen, dass der halbe Parkplatz verschwunden sein könnte, dass ich hinausgehen und plötzlich vor einem brandneuen Abhang stehen würde, wo bisher der Parkplatz gewesen war. Vor einem Abhang, einer Schlucht … oder vielleicht auch vor einem endlosen Abgrund, der sich im konturenlosen weißen Nebel verlor …
    Nach einigen Sekunden sagte ich: »Wenn Sie recht haben sollten – was glauben Sie, wie weit Sie mit Ihrem Pritschenwagen kommen würden?«
    »Ich hatte nicht an meinen Pritschenwagen gedacht. Ich dachte an Ihr Auto mit Vierradantrieb.«
    Das war etwas, worüber sich vielleicht nachzudenken lohnte, aber nicht jetzt. »Was liegt Ihnen sonst noch auf der Seele?«
    Miller fuhr eifrig fort: »Die Apotheke nebenan, die liegt mir auf dem Herzen.«
    »Was ist damit?«
    Ich öffnete den Mund, um zu sagen, dass ich nicht die leiseste Ahnung hätte, worauf er anspiele, aber ich machte ihn abrupt wieder zu. Die Bridgton Apotheke war geöffnet gewesen, als wir gestern vorfuhren. Die Türen hatten weit offen gestanden und waren mit Gummikeilen festgestellt gewesen, damit wenigstens etwas kühle Luft in den Drugstore eindringen konnte – der Stromausfall hatte auch dort die Klimaanlage außer Betrieb gesetzt. Der Eingang zur Apotheke konnte höchstens sechs Meter vom Eingang des Supermarktes entfernt sein. Warum …
    »Warum ist niemand von den Leuten aus dem Drugstore hier aufgetaucht?«, fragte mich Miller. »Es sind inzwischen achtzehn Stunden vergangen. Sind sie nicht hungrig? Sie essen bestimmt keine Medikamente oder Stayfree Minibinden.«
    »Sie führen auch ein paar Lebensmittel«, sagte ich. »Sie haben immer irgendwelche Sonderangebote. Hundecrackers oder Gebäck, alles Mögliche. Dazu kommt noch das Süßwarenregal.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich mit solchem Zeug vollstopfen, wenn hier im Supermarkt alles in Hülle und Fülle vorhanden ist.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich will auf Folgendes hinaus: Ich möchte von hier

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