Blut soll fließen
Himmel.
DOKUMENTENEINSCHUB : 29.10.68. Los Angeles Herald-Express, Schlagzeile und Untertitel:
NIXON-HUMPHREY KOPF AN KOPF ex-vize führt in schlüsselstaaten
DOKUMENTENEINSCHUB : 30.10.68: San Francisco Chronicle, Schlagzeile und Untertitel:
NIXON/HUMPHREY: FOTOFINISH? störenfriede behindern humphrey-versammlungen; helfer beschuldigen die nixon-kampagne
DOKUMENTENEINSCHUB : 01.11.68. Los Angeles Times, Artikel:
MORD AN HASS-VERKÄUFER NACH WIE VOR UNGELÖST
Das Opfer pflegte sein prächtiges Beverly-Hills-Heim als »das Haus, das von Hass gebaut wurde« zu bezeichnen, und so erscheint es wenig überraschend, dass Dr. Fred T. Hiltz, 53, ehemaliger Zahnarzt, ehemaliger professioneller Golfspieler und angeblicher FBI-Informant, in ebendiesem Haus ein so schreckliches Ende fand.
Am 14. September dieses Jahres wurde Dr. Hiltz im Luftschutzbunker auf seinem Hinterhof mit einer Schrotflinte niedergeschossen; ein Verbrechen, das ungelöst blieb. Als tatverdächtig gilt eine Räuberbande, die in Brentwood und Newport Beach wohlhabende Familien überfiel, aber einige Lokal-Journalisten und zahlreiche Amateur-Kriminalisten vermag dies nicht zu überzeugen. Dr. Hiltz, ein bekannter Verbreiter bösartiger Hass-Pamphlete, die Weiße ebenso attackierten wie rassische Minderheiten, soll ein mit Bargeld gefülltes Hinterhofversteck besessen haben, ist mehrmals verheiratet gewesen und hatte angeblich zahlreiche Liaisons mit aufreizenden Damen. Police Captain Mike Gustodas von Beverly Hills ließ die Reporter wissen: »Dr. Hiltz hatte brisante Beziehungen und ein schmutziges Geschäft, was uns die Aufgabe nicht gerade erleichtert, so viel darf ich Ihnen verraten.«
Und nun hat das FBI-Büro Los Angeles die Hiltz-Untersuchung übernommen, was gewissen Journalisten und Verschwörungs-theoretikem besonders interessant erscheint, Diesbezüglich konnte Captain Gustodas keine Auskünfte erteilen; er beließ es bei der Feststellung, dass das FBI den vom Beverly Hills Police Department bearbeiteten Fall aus »Gründen der Nationalen Sicherheit« übernommen habe.
Jack Leahy, der für das FBI-Büro Los Angeles zuständige Special Agent in Charge, ließ uns Reporter wissen: »Jawohl, hier liegt ein politisch sensibler Fall vor, der in gewisser, wenn auch geringfügiger Weise die nationale Sicherheit betreffen könnte. Zurzeit darf ich Ihnen keine weiteren Einzelheiten mitteilen, aber sobald seitens unseres Büros eine Festnahme erfolgt ist, werden alle Fakten auf den Tisch gelegt.«
Einem besonders hartnäckigen Gerücht zufolge soll Dr, Hiltz von den Mitgliedern einer schwarz-militanten Gruppe ermordet worden sein, gleichsam als politisches Statement. Davon hält Sonderagent Leahy nichts. »Das erscheint mir absurd«, sagte er. »Keine schwarz-militante Gruppierung hat sich dazu bekannt, und meiner Einschätzung nach wird die von der schwarzen Militanz ausgehende Gefahr von der Presse hochgespielt.«
Die Hiltz-Untersuchung dauert an.
DOKUMENTENEINSCHUB : 02.11.68. Daüas MorningNews, Schlagzeile:
NIXON-HUMPHREY: SPANNEND BIS ZULETZT
DOKUMENTENEINSCHUB : 03.11.68. Hartford Courant, Schlagzeile: NIXON UND HUMPHREY GEBEN IHR LETZTES
DOKUMENTENEINSCHUB : 04.11.68. Auszug aus dem privaten Tagebuch von Karen Sifakis.
Los Angeles, 4. November 1968
Nixon wird gewinnen. Humphrey wird von den letzten Ausläufern von LBJs Krieg belastet, und das amerikanische Volk wünscht einen glaubhaften Dialog über das Kriegsende, in dem die reaktionären Phrasen gedroschen werden, die ihm erlauben, den Rückzug (und damit, letztlich, die Niederlage) unter einem positivem Aspekt wahrzunehmen, und Nixon erzählt ihnen genau, was sie hören wollen, Chicago war eine Katastrophe, nicht so sehr, weil dort Nixons Sieg gesichert wurde, sondem weil die Linke dort gehässig, kleinlich, bösartig, polarisierend und grotesk erschien. Die Sünde der Se bstbezogenheit. Ich muss mir meines eigenen Hangs zur Selbstbezogenheit bewusst werden, was damit beginnt, dass ich sie als Fehlverhalten einordne und mir durch die klare moralische Abgrenzung deren Ausleben erschwere.
Dina hat angefangen, mir die unvermeidlichen Fragen eines intelligenten kleinen Mädchens über Dwight und WHED zu stellen. Natürlich kann ich ihr nicht sagen, dass WHED und ich einander politisch nahestehen, aber keine Genossen sind, und dass wir uns, auch wenn wir nie eine richtig leidenschaftliche Beziehung hatten, als Freunde mit gemeinsamen Idealen und Elternpflichten verstehen. WHED weiß
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