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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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betrachtet werden.«
    Bebe pfiff. »Sagen, was Sache ist, Baby.« Nixon pfiff. »Amen, Bruder.«
    Dwight spürte, wie ihm das Herz klopfte. Nixon zwinkerte ihm zu. Kumpelhaft gemeint, wenig überzeugend. »Sie halten mich auf dem Laufenden. Nicht wahr, Dwight?« »Jawohl, Sir, das werde ich.«
    Bebe ließ seinen Smaragdring aufblitzen. »Schön, was? Den hab ich mir in der DOM besorgt.«
    Der Echo Park war überflutet. Die Mietboote waren festgezurrt und mit Planen bedeckt. Der Regen wollte nicht aufhören. Die Enten hatten sich versteckt. Er hatte das Popcorn vergebens gekauft.
    Er war geschafft. Er hatte den Nachtflug von Washington nach L. A. genommen, zwischen buddhistischen Priestern eingeklemmt. Sie hatten seine Waffe gesehen und seine Aura mit »Om« gereinigt. Die Pillen und Drinks hatten sie dann wieder versaut. Er konnte eine Stunde schlafen.
    Er hatte bei Mr. Hoover angerufen und von der Begegnung mit Nixon berichtet. Die er als »flüchtig« beschrieb. Das alte Mädchen war außer sich. Dwight besänftigte ihn. Hoover erging sich in einer vierzehnminütigen Schimpftirade gegen Nixon. Er wollte Neues von den Hass-Karikaturen wissen. Dwight gab an, die Hinweise hätten nicht weitergeführt.
    Zwei Nächte, drei Stunden Schlaf. Zurück zu Martin-Luther-King-Albträumen. Dr. King predigte. Dwight hörte aus einer hinteren Kirchenreihe zu.
    Karen hatte ihn gefunden. Sie trug die gewindelte Eleanora im Arm. Sie stellten sich unter das Vordach des Bootshauses. Das Baby war dreifach eingewickelt, warm und sicher.
    »Sie sieht mir ähnlich«, sagte Dwight.
    »Das war eine Prozedur, und du warst weit vom Medizinbe cherchen entfernt.«
    Eleanora hatte Karens Haar und Knochenbau. Sie durchschlief den stürmischen Lärm.
    »Eine Weile her«, sagte Dwight.
    »Allerdings. Ich hatte Ella und du die Operation.«
    »Wie-heißt-er-doch geht bald, nicht?«
    »Ja.«
    »Dann können wir wieder ein bisschen zusammen sein. Ich habe dir einen Schlüssel zum Tarnbüro machen lassen.«
    Karen trat zurück. »Das wirkt wie ein feierlicher Offenbarungseid.«
    »Akzeptiert, aber ich habe nichts zu verbergen.« »Du weichst mir aus.«
    »Dann sag ihren Namen. Beschuldige mich mit irgendwas. Gib mir die Möglichkeit, zu bestätigen oder zu widerlegen.«
    Karen zündete sich eine Zigarette an. Ihre Hand zitterte. Dwight hielt Eleanora, während sie rauchte.
    »Mr. Hoover hat Bayard Rustin im Kriegsveteranen-Verein als >greifschwänziges Nachtgetier< bezeichnet.«
    »Ich weiß«, sagte Dwight.
    »Und das war nur der Anfang.«
    »Ich weiß. Jack Leahy hat mir eine Kopie der Rede gezeigt.«
    Eleanora strampelte. Dwight wiegte sie in den Schlaf zurück. Das Vordach leckte. Wasser tropfte ihnen vor die Füße.
    »Es gibt eine konspirative Wohnung in der Nähe von Cal Riverside«, sagte Karen. »Ich bin dort gewesen. Es gibt einen Schrank mit vier Schrotflinten und eine Schachtel Handgranaten. Ein Mann mit Mao-Tse-tung-Maske und Schrotflinte hat vier Supermärkte in San Bernardino überfallen.«
    Dwight war in Eleanoras Anblick versunken. Sie trat mit Füßen, während sie schlief.
    »Um bewaffneten Raubüberfall kümmere ich mich immer. Was kann ich für dich -«
    »Das FBI-Büro Philadelphia überprüft gerade die Akte meines Mannes. Der Rektor wurde von Agenten unter Druck gestellt. Ein Mann wurde ziemlich dreist und frech. >Ihr College-Leute kommt ja ganz schön rum. Eine verheiratete Frau soll ein Verhältnis mit Mr. Hoovers Oberkraftmeier haben.<«
    Dwight trat gegen die Wand. Der Schlag schreckte Eleanora auf. Karen warf die Zigarette weg und nahm das Bündel zurück. Ella gurrte und schloss die Augen.
    »Mr. Hoover hat dem Agenten von uns erzählt, Dwight. Das verletzt die Abmachung, die wir zu Anfang getroffen haben.«
    »Ich weiß.«
    »Mr. Hoover hat Coretta Scott King in einer landesweiten Fernsehübertragung als >krankes Go-go-Girl< bezeichnet.« »Ich weiß.«
    »Könntest du das bitte etwas ausführlicher kommentieren?«
    »Mr. Hoover verliert den Verstand. Er ist alt und krank. Niemand traut sich, ihn vor die Tür zu setzen, weil er Schmutzakten über die ganze verdammte Welt zusammengetragen hat.«
    »Dich inbegriffen?«
    »Ja.«
    Karen schaukelte Eleanora. Die Wolken wurden dunkel und ließen schweren Regen herunterprasseln. »Manchmal komme ich einfach nicht drüber hinweg.« »Worüber?«
    »Über die Dinge, über die du nie sprichst. Darüber, wie weit du für diesen Mann gegangen bist. Über all das Entsetzliche, das du

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