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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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getan hast.«
    Dwight fasste nach Eleanora. Karen riss sie ihm weg. Dwight ging zu Fuß in den Regen.
    Drei Pillen und Drinks brachten ihn nicht zur Ruhe. Seine Schaltkreise sprühten Funken und hielten ihn wach. Das Adrenalin fraß sich durch die Beruhigungsmittel. Er zog sich an und fuhr nach Eagle Rock.
    Mitternacht. Der Hinterhof war ruhig. Der Regen hatte rotflammende Blitze und Donnergrollen mitgebracht. Dwight öffnete das Schloss mit dem Dietrich und ging hinein.
    Er drehte das Licht an. Die Wohnung sah unverändert aus. Er ging zum Bett und durchwühlte die Kissen. Er fand die gleiche Waffe und das Tagebuch. Er öffnete es und fand neue Blätter.
    Meine kurzfristigen Ziele und Dwights kurzfristige Ziele verwischen sich. Ich habe mich nun Dwights Beurteilung der BTA und der MMLF angeschlossen. Es handelt eich um Kriminelle, die ihre persönliche Verbitterung zu Lasten ihres politischen Bewusstseins aueleben. Während Dwight ihnen gar kein Bewusstsein zugesteht, billige ich ihnen ein erwachendes Bewusstsein zu, das durch die selbstbezogene Pathologie zorniger Männergruppen betäubt wird. Solche Männer müssen Heroin vertreiben und greifbares Elend verursachen. Das würde dann zwangsläufig zu dem beherrschbaren Chaos führen, das Dwight und ich erstreben. Das allmählich einsetzende Bewusstsein muss durch moralischen Schrecken erzeugt werden. Dwight und Mr. Hoover glauben, dass die schwarzen Militanten der übermächtigen Stimulanz des Heroins erliegen werden, nicht anders als deren Gefolgsleute und die zahllosen schwarzen Menschen, die von ihrer Rhetorik bewegt werden. Eine Massen-Kapitulation, die die übelsten rassistischen Karikaturen bestätigen, den schwarzen Radikalismus diskreditieren und dessen zunehmenden Einfluss auf das allgemeine Bewusstsein brechen wird. Ich bin überzeugt, dass das einsetzende polltische Bewusstsein dieses Hindernis siegreich überwinden und die ehemaligen Kriminellen umzubilden vermag, wobei es ihnen die Heldenrollen zuweist, die sie nun so selbstsüchtig und albern suchen. Das kontrollierte Chaos wird nicht zu politischer Auflösung führen. Es ist viel zu sehr in den erschreckenden Zusammenhang von welker Vernachlässigung und weißer Ungerechtigkeit eingebunden, um nicht befreiend zu sein. Ich habe in meinem langen revolutionären Kampf schreckliche Dinge gesehen und getan; mein Einsatz von Heroin im Algerien von 1956 war ein zweischneidiges Schwert. Ich bin der festen Überzeugung, dass sämtliche Konflikte unserer Unternehmung sich in meinem und nicht in Dwights Sinn lösen werden und dass niemand dabei sterben muss.
    Dwight las die Seiten noch einmal durch. Er überlas und überhüpfte und sprang von einem zum anderen. Die Buchstaben verschwammen. Der Drink und die Pillen kamen spät zur Wirkung. Er sah Flecken und Tintengebilde. Der Fußboden schwankte auf und ab. Er legte sich hin und machte die Augen zu.
    Das Bett schwankte. Der Fußboden kippte nach unten. Er wusste nicht, ob er wach war oder schlief oder irgendwo dazwischen. Er trieb dahin. Es war erschreckend und friedlich. Der Kopf und die Glieder fühlten sich eigenartig an. Eine Zeitlang verlor er das Bewusstsein. Er öffnete die Augen und sah Joan.
    Sie saß auf dem Bett. Ein Bein war angezogen. Ihr Knie streifte seine Hüfte. Sie trug Stiefel über schwarzen Nylonstrümpfen mit vielen Laufmaschen. Ihr Haar war zurückgebunden.
    »Wie hast du hierher gefunden?«
    »Mittels der Karikaturen, die du hast drucken lassen. Du hast eine einfache Spur hinterlassen.«
    »Die Karikaturen waren reine Zeitverschwendung. Kommt nicht mehr vor.«
    »Wer hat sie gezeichnet?«
    »Ein ehemaliger Student aus der Freedom School.«
    Dwight setzte sich auf. Schwindel warf ihn gleich wieder um. Joan drückte sein Knie. Dwight fuhr ihre Laufmaschen entlang und fand blankes Bein, das er betasten konnte.
    »Heroin«, sagte sie.
    »Sie können es nicht beschaffen. Sie können es keine zehn Sekunden vertreiben, ohne hopsgenommen zu werden.« »Ich könnte ihnen helfen.« »Ich werd's mir überlegen.«
    Joan verschränkte ihre Finger mit seinen. Dwight riss eine Laufmasche auf und umfasste ihr ganzes Bein. »Wie viele solche konspirative Wohnungen hast du?« »Das sag ich nicht.«
    »Du hast das Tagebuch dagelassen, damit ich es finde. War das eine Idee von Karen Sifakis?«
    »Karen ist eine Postlager-Freundin. Ich kenne sie nicht wirklich.«
    »Hast du das Tagebuch dagelassen, damit ich es finde?«
    Joan nickte. »Niemand stirbt«, sagte

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