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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Hancock Park. Eine hellhäutige Zone. Dort hatte er letzte Woche mit Spannen angefangen. Er suchte Joan und Gretchen/Celia. Und begnügte sich mit zufällig getroffenen Frauen. Denen er von Parks zu Restaurants folgte. Er spannte durch Badezimmer- und Schlafzimmerfenster.
    Der Tiger-Karren rollte in Jarabacoa ein. Die Stadt war voller Wellblechhütten und Dschungelgewächse. Der Baugrund war zwei Straßenzüge entfernt. Crutch hörte das mahlende Geräusch der Planierraupe. Drei Jugendliche rannten aus dem Unterholz. Sie trugen Masken und Ho-Chi-Minh-T-Shirts und hatten Flaschen in Händen, auf denen Flämmchen tanzten. Molotow-Cocktails. Kapiert?
    Sie warfen sie. Die Bomben trafen den Tiger-Karren und verursachten dürftige Explosionen. Crutch wendete rasch das MG und feuerte in ihre Richtung. Er mähte ein paar Zuckerrohrstängel nieder und verpasste die Ärsche.
    Die Jugendlichen entkamen. Vom Dschungelunterholz gedeckt. Tiger-Karren rollte zum Baugrund. Arbeiter mit Fußketten schleppten Trümmer. Planierraupen fegten Fundamente weg. Ein Trupp aus vier Knackis trug Dachreste fort und zerschnitt sich die Hände. Ein Bulle zu Pferde peitschte auf einen langsamen Burschen ein.
    Der Vorarbeiter winkte. Die Tiger-Truppe antwortete mit Tiger-Knurren. Crutch hörte drei Schüsse auf der Autopista.
    Tiger-Karren wendete und rollte nach Norden. Sie sahen die Molotow-Jugendlichen tot im Straßengraben liegen. Aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Die Ho-Chi-Minh-T-Shirts waren aufgeschlitzt. Hände und Füße abgetrennt.
    Ein La-Banda-Mann trat aus dem Gebüsch und winkte ihnen zu.
    Ivar Smith hatte einen Jeep für sie organisiert. Tiger-Karren war zu wuchtig, um die Flussgrenze zu überqueren. Die Plaine du Massacre war nicht weit. Morales sog schnuppernd die Luft ein. Er sagte, er wittere den Ziegenbock und die unerlösten Seelen hingemordeter Haitianer. Crutch sah blutige Zeichen auf Baumstämmen. Er hatte ein ungutes Voodoo-Gefühl.
    Der Jeep war vollgetankt. Ein Planendach hielt die Sonne ab. Sie gelangten über Dschungelpisten zum Fluss. An der Brücke lagen Tonton-Kerle auf der Lauer. Sie trugen Frackanzüge, gebogene schwarze Sonnenbrillen und flache Strohhüte. Sie strahlten französisches Savoir-faire aus und schicke schwarze Coolness.
    Der Fluss war schlammig und gut siebzig Meter breit. Neger tauchten aus dem Wasser auf und hielten Flusskrebse in Händen. Sie fuhren kreuz und quer über Dschungelpisten in die Cordillera Central. Sie pflügten und rutschten ständig durch gefallenes Unterholz. Morales kotzte in eine Papiertüte. Franzmännchen fräste hochtourig hindurch, mit über sechzig Stundenkilometern.
    Arme-Leute-Hütten schossen vorbei. Wellblechhütten mit Gipsbewurf, in dem riesige Glasfunkelsteine steckten. Holzhütten mit Bildern von Voodoo-Priestern an der Tür. Äste hingen über die Fahrbahn. An denen Hühneropfer baumelten. Von einigen tropfte frisches Blut.
    Sie erreichten einen Bergkamm und fuhren wieder zu Tal. Flache Straßen führten zur Nordküste. Ein Spook mit Vogelbalg-Hut verhexte sie vom Straßenrand aus. Gömez-Sloan feuerte auf ihn und fehlte.
    Sie waren im tropischen Regenwald. Die Luft roch nach Salzwasser und Schmutz. Alles, was irgendwie nach Baumstamm aussah, war mit Blut beschmiert. Achtung, Zombie-Zone.
    Sie erreichten die Küste. Die Salzluft wurde heißer. Franzmännchen schlug in einer Karte nach und fuhr im Zickzack über steinigen Sand. Crutch sah eine Bucht. Ein wilder Bimbo tauchte aus dem Nichts auf und stellte sich vor den Jeep.
    Er war über zwei Meter groß. Und keine fünfundsechzig Kilo schwer. Mit einem Fu-Manchu-Schnauzer. Einem purpurfarbenen Strohhut und kariertem Leinenanzug. Zwei Kaliber .45, zwei Smaragdringe, ein mit Blut gefüllter Kristallanhänger.
    Franzmännchen bremste. Der Tintentaucher strahlte und warf Rosenblätter in den Jeep. Parfümierte Rosenblätter. Die herabfielen und den Trupp bedufteten.
    »Ich heiße Luc Duhamel. Willkommen in meinem Königreich, Baby Boys.«
    Sein Palast war eine Steinhütte mit MG-Nest und Stacheldrahtzaun. Ein Schnellboot war im Wasser festgemacht. Ein Golfkarren an einen Flaggenmast gebunden. Drei Voodoo-Sekten-Flaggen flatterten im Wind. Der Hof war mit toten Nagern bedeckt. Raubvögel stießen nieder und fraßen sich satt.
    Luc ließ sie drinnen Platz nehmen. Die Wände waren mit Funkelsteinen besetzt. Jeder bekam seinen Möchtegern-Nerz-Stuhl. Luc servierte Klerin-Schnaps in Funkelstein-Bechern. Jeder

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