Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
Wohnung in Dämmmaterial geschossen. Er hatte sie entsprechend angewiesen. Die verschossenen Projektile - in seinem Aktenkoffer.
    Dwight riss ihn auf. Der Projektilhaufen war in Plastik gewickelt. Er fand ein abgeplattetes Projektil .38. Er nahm die Fotos und rannte ins Kriminallabor.
    Die Tür stand offen. Niemand da. Typisch für ein harmloses Polizeirevier. Dwight sah sich um. An der Hinterwand: ein ballistisches Mikroskop.
    Er ging rüber und fixierte das Projektil im Träger. Er legte die
    Fotos auf den Tresen. Er drehte am Einstellring und kniff das Auge zusammen. Er kam nahe ran. Er sah sechs Grate, acht Ritzen und eine beinahe identische Abplattung. Er überprüfte die Fotos. Beide Projektile waren von derselben Waffe verschossen worden, das stand fest.
    Er hörte draußen Sirenen. Er hörte im Nebenzimmer einen Funkalarm: Code 3, für alle Polizeifahrzeuge, Alta -
    Großer Andrang:
    Der Sheriff von L.A., das BHPD, zwanzig schwarzweiße und zivile Polizeieinheiten. Blau-Uniformierte, die in Decken geschlagene Waffen heraustragen.
    Dwight fuhr zur Absperrung. Die Straße war von Scheinwerfern rosa-weiß beleuchtet. Brave Bürger standen in Pyjamas rum. Bullen krabbelten in und aus dem Zielobjekt. Konspirative Wohnung, in der Tat.
    Die Absperrwache kam zu ihm. Ein Mann vom Sheriff mit post-pubertärer Akne. Dwight stieg aus dem Wagen und wies ihm die FBI-Marke vor.
    »Schnell, raus mit der Sprache.«
    »Äh ... Sir?«
    »Ich will wissen, was hier los ist.«
    Der Knilch stand stramm. »Nun, wir haben einen Hinweis auf ein Waffenlager und den Mord am Hass-Mann im letzten Jahr erhalten. Das war ein BHPD-Fall, daher haben wir -«
    »Jomo Clarkson. Wo ist er?«
    Der Knilch trat zurück. »Nun, das LAPD hat ihn uns vor der Nase weggeschnappt. Ein Mann vom Raubdezernat ist mit einem vorläufigen Haftbefehl erschienen. Er hat den Burschen in die Wache an der 77th gebracht.
    Dwight fühlte, wie ihm schwindelte. »Sonst jemand in Haft? Eine Weiße? Hat das LAPD bei dem Schwarzen eine Weiße geschnappt?«
    »Nein, Sir. Der Detective hat nur den Farbigen auf der Stelle mitgenommen. Wir sichern die Waffen, aber von einer Frau weiß ich nichts.«
    Dwight stieg in seinen Wagen und gab im Rückwärtsgang Vollgas. Er streifte bei seiner Kehrtwende den Bordstein und kürzte den Weg zum Pasadena Freeway über Seitenstraßen ab. Er setzte ein Blaulicht auf und schaffte 190. Die Fahrt in die Innenstadt dauerte sechs Minuten. Der Harbor Freeway brachte ihn zum Kongo. Die Wache befand sich in unmittelbarer Nähe der Abfahrt.
    Er parkte bei den Streifenwagen und steckte sich die Marke ans Jackett. Er ging am Empfang vorbei. Der Sergeant im Dienst schnarchte. Aus dem hinteren Knast hörte er besoffene Tintentaucher heulen.
    Der Mannschaftsraum war im oberen Stock. Dwight nahm drei Stufen auf einmal. Das Großraumbüro war mit Schreibtischen zugestellt, zwischen denen kleine Gänge verliefen. Die für die Morgenwache Zuständigen lasen Telexe und tippten im gemächlichen Zweifingersystem. Sie wirkten gelangweilt. Ein Bursche winkte ihm zu. Dwight kam über einen Flur. Rechts gingen Verhörzimmer ab.
    Da sitzt Scotty.
    Er isst einen Apfel. Im braunen Anzug und mit kariertem Schlips. Er schaut durch eine Doppelscheibe in einen Vernehmungsraum.
    Dwight ging hinüber. Scotty zwinkerte ihm zu. Dwight trat an die Scheibe. Drinnen sitzt Jomo, mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt.
    »Sagen Sie's schon«, sagte Scotty. »Mr. Hoover will die Geschichte mit Hiltz auf Eis gelegt haben.« »Wozu die Mühe? Würde mir eh nichts nützen.« Scotty lachte. »Möchten Sie zusehen?« »Ja. Würden Sie mir vorher ein Zugeständnis machen?« »Ja.«
    Dwight holte seine Zigaretten raus. Scotty nahm zwei raus und zündete beide an.
    »Was ist passiert? Sagen Sie mir, warum wir hier stehen.«
    Scotty warf den Apfel in den Müll. »Ihr Junge Marsh hat mich angerufen und Jomo wegen eines Zweihundertelfers auf einen Schnapsladen verpfiffen. Ich habe ihn geschnappt, bevor das
    BHPD ihn wegen des Hiltz-Mordes schnappen konnte, den er vermutlich begangen hat. Eines allerdings erscheint mir eigenartig. Ich habe mit Marsh am Telefon gesprochen, und er klang überhaupt nicht wie sonst. Noch verdammt abgedrehter, ich hatte das Gefühl, als ob eine Frau dem Kerl ins Ohr flüsterte, was er sagen solle.«
    Dwight fasste nach seinem Jura-Ring. Er war weg. Scotty drückte die Zigarette an der Wand aus. Jomo spuckte in Richtung Spiegel. Er erwischte den festgebolzten

Weitere Kostenlose Bücher