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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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zu. Er sah ihr Gesicht in der Frontscheibe. Das vordere Nummernschild war mit Dreck verschmiert.
    Ihr Blinker gab Signal. Sie fuhr über den Colorado Boulevard nach Osten. Wayne blieb vorsichtig auf Distanz, holte auf und ließ sich wieder zurückfallen. Sie fuhren durch Pasadena. Auf der Lake Avenue wendete Joan nach Norden. Pasadena wurde zu Altadena. Sie fuhren in die San Gabriel Hills. Wayne blieb auf zwei Wagen Sicherheitsabstand. Er steckte den Kopf zum Fenster raus und konzentrierte sich auf Joans Rücklichter.
    Sie bog links in eine Seitenstraße ein. Wayne gab Gas, wendete und hielt in umgekehrter Richtung an. Joan parkte und ging zu einem kleinen Schindelhaus. Jemand machte die Tür auf und ließ Joan rein. Das Eagle-Rock-Haus roch nach konspirativer Wohnung. Dito der Schuppen hier.
    Wayne parkte und rannte rüber. Die Beleuchtung im Haus brannte. Er kauerte nieder und schlich sich geduckt zur Zufahrt. Er konnte drinnen Schatten wahrnehmen. Die Fenster-Rollos waren halb offen. Er stand auf und schaute hinein.
    Ein kleines Wohnzimmer. Jede Menge von Gewehren und Handfeuerwaffen auf den Möbeln gestapelt. Darüber Decken.
    Karabiner, M14, Rugers mit Zielfernrohr, Automatiks und Revolver in einer Kiste.
    Jomo Clarkson kam rein. Sein Kopf war genäht und verbunden. Joan folgte ihm. Sie sprachen tonlos. Er wirkte aufgeregt. Sie wirkte ruhig. Das geschlossene Fenster ließ keinen Laut durch.
    Joan zog ihre Jacke aus. Wayne sah die Messernarbe auf ihrem Arm.
    ERINNERUNGSBLITZ:
    Die Akte, die Dwight ihm geschickt hatte. Kein Bild dabei. Er hatte unkenntlich gemachte Schriften verbrannt. Er hatte einen Namen beim Bekannten Umgang ausfindig gemacht und Dwight informiert. Er hatte die Akte zerstört. Er konnte sich an den Bekannten Umgang nicht mehr erinnern. Der ERINNERUNGSBLITZ fühlte sich solide und UNVOLLSTÄNDIG an.
    Joan und Jomo unterhielten sich. Wayne presste sich ans Fenster. Er hörte Schallgeräusche, keine einzelnen Worte, er konnte nicht Lippen lesen.
    Er sah eine Tankstelle die Straße hinunter. Er rannte zur Telefonzelle -
    Dwight trank Kaffee. »Die spätnächtlichen Anrufe. Langsam gewöhne ich mich daran.«
    Canter's Deli an der Fairfax. Die 03:00-Klientel: Bullen und übermäßig dreckige Hippies.
    »Wer ist Joan«, fragte Wayne.
    Dwight hob beide Hände - keine Ahnung -, vorgeschützte Unwissenheit, nicht überzeugend.
    »Ist sie Joan Rosen Klein? Ich habe letztes Jahr die gestrichenen Stellen in ihrer Akte behandelt, aber ich habe nie ihr Bild gesehen.«
    Dwight wiederholte sein »keine Ahnung«. Wayne hieb auf den Tisch. Der Brotkorb flog weg.
    »Sie hat eine Messernarbe auf ihrem rechten Arm.«
    Dwight lächelte provozierend. Wayne ballte die Fäuste. Dwight berührte seine Hände - Junge, lass das.
    »Ich habe sie mit Jomo Clarkson gesehen. 1864 Avondale in Alta-dena. Eine konspirative Wohnung. Mit einer Riesenladung Waffen. « Dwight fummelte an seinem Jura-Ring. Er rutschte ab und fiel ihm in den Schoß.
    »Weiter.«
    »Jomo hat von einer Stange Geld gesprochen, über die er verfüge. Er begeht Raubüberfälle und schreibt Weißen-feindliche Traktate. Fred Hiltz, weißt du noch? Der Hasstraktat-König wird erledigt, und das Beverly Hills Police Department schreibt die Tat >unbekann-ten schwarzen Verdächtigem zu.«
    Dwight stand auf und rannte los. Wayne hob den Ring vom Fußboden auf.
    (Beverly Hills, 14.04.69)
    Das Police Department Beverly Hills ließ ihn die Akte lesen. Hoo-vers Lieblingsschläger um 04:00 früh? Der Diensthabende spielte mit.
    Dwight saß im Bereitschaftsraum. Die Akte war gekürzt. Mr. Hoover wollte den Fall schnell erledigt haben. Jack Leahy hatte ihn, auftragsgemäß, ins Leere laufen lassen.
    Eine Akte, neun Seiten, vier Seiten Hauptakte. Zahlreiche Neger aufgelistet. Die meisten durch Polizei-Informanten und ver-grätzte Liebespartner verpfiffen. Ein statistischer Querschnitt des Neger-Räubers. Kein Jomo Kenyatta Clarkson, nicht ein Hinweis auf schwarze Militanten-Ärsche.
    Dwight las den Tatortbericht und das Autopsie-Protokoll. Augenzeugen berichteten von zwei maskierten Negern. Todesursache: massive Schußverletzungen. Ebenfalls aufgeführt: vier Projektile Kaliber .38, die im Kopf steckten.
    Aufgepasst -
    Dem Protokoll waren Fotos der Projektile beigeheftet. Die dem Labortechniker zufolge alle aus der gleichen Waffe stammten. Weiche Spitzen, sechs Grate, acht Ritzen, halb abgeplattetes Projektil.
    Aufgepasst, jetzt -
    Joan hatte Munition aus der konspirativen

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