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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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der Straße geholt. Darum habe ich zugelassen, dass die MMLF ihre Waffen in einer konspirativen BTA-Wohnung bunkert. Jetzt kann man die BTA und MMLF sich selber überlassen.«
    »Du wusstest, dass Marsh mein V-Mann war?«
    Joan nickte. »Nach einem Kampf mit Scotty Bennett? Das war so scheiß-kühn, dass du dahinterstecken musstest.«
    Dwight erschauerte. »>Niemand stirbt.< Weißt du noch?«
    »Ein paar harmlose Waffen.«
    »Vielleicht läuft's so einfach nicht ab.«
    »Was unsere Aktionen nicht behindern dürfte.«
    Zwei Bullen gingen vorbei. Dwight trat dicht an Joan heran. Er fasste sie an den Händen, seine Bullenwelt in Sichtweite.
    »Wozu? Und warum gerade jetzt?«
    »Wir haben beide Blut an den Händen. Ich möglicherweise mehr als du.« »Was willst du damit sagen?« »Ich weiß einiges über dich«, sagte Joan.
    DOKUMENTENEINSCHUB : 21.04.69. Auszug aus dem privaten Tagebuch von Karen Sifakis.
    Los Angeles, 21. April 1969
    Die Außenwelt dringt in das ruhige häusliche Leben ein, das ich für meine Kinder zu schaffen suche. Die Zeitung landet jeden Tag vor meiner Tür, und ich kann nicht anders als hinschauen,
    Dann klopft Dwight bei mir an und lässt mich wissen, was die Zeitungen ausgelassen haben.
    Zwei Panther wurden des tätlichen Angriffs ohne tödlichen Ausgang auf zwei Polizisten in Brooklyn beschuldigt; juristische Aktionen gegen die Panther sind in ein Dutzend Städten im Gange. Dwight meint, dass sich die Panther selbstzerstörerisch verhalten. Zu ihren Mitgliedern zählen zahlreiche FBI- und Polizei-V-Leute, die internen Streit provozieren, der zu Gewalttätigkeiten innerhalb der Gruppe führt. Das führt zu großer Aufmerksamkeit, was wiederum allgemeine öffentliche Missbilligung nach sich zieht. Die Panther, und gelegentlich die US, bekommen Schlagzeilen, während Dwight auf die unbedeutende BTA und MMLF eindrischt, weil er meint, ihre Streiche ließen sich zu einem voll beherrschbaren Medienereignis ausschlachten, das er nach Belieben steuern kann. In diesem Sinne ist er der Inbegriff des »Mannes mit Auftrag«, wobei ihn »der Auftrag« aufzuzehren scheint.
    Zeitungsberichten zufolge soll der »schwarz-militante Fanatiker« Jomo Kenyatta Clarkson, »der eine Reihe tollkühner Schnapsladen-Überfälle gestand«, im Los Angeles County Gefängnis Selbstmord begangen haben. Der Zwischenfall habe die bestehenden Rivalitäten zwischen der BTA und der MMLF zum Hass werden lassen. Ich habe entsprechende Straßengerüchte gehört. Man ist fest überzeugt: Der Ex-Polizist Marshall Bowen, jetzt ein eifriger BTA-Anhänger, habe Clarkson wegen der Diebstähle verpfiffen. Ich habe endlich begriffen: Bowen muss Dwights V-Mann sein.
    Dwight hat den Mann nie namentlich erwähnt. Er schützt die Identität seiner Zwischenträger, Infiltratoren und V-Leute. Dies hat er auch bei mir gemacht, selbst wenn Mr. Hoover, in einer Phase des Niedergangs, unbedacht über meine Beziehung zu Dwight geredet hat. Mr. Hoover ist ein Zölibat ärer Homosexueller, mit schwärmerischen Neigungen für harte und durchsetzungsfähige Männer. Meine intime Beziehung zu Dwight, die ihre Spannung auch aus unseren widersprüchlichen Ideologien bezieht, muss den Alten endlos verwirren und abstoßen.
    Der Clarkson-Fall belastet Dwight. Die Machenschaften -das, was zwischen Clarkson und Bowen geschah - müssen auf Dwights Veranlassung hin ertolgt sein, vielleicht unter Einbeziehung von Joan Klein. Ich bin Dwight vor kurzem zweimal begegnet. Wir haben uns geliebt, aber er schien den Trost mehr zu brauchen als den Sex. Er hat immer wieder über Heroin gesprochen und wie radikale Linke das Rauschgift als politisches Werkzeug betrachten. Ein Konstrukt, das deutlich nach Joan riecht.
    Dwight schläft nun noch unruhiger. Ich spüre, wie er sich durch Albträume zuckt. Wenn er aufwacht, starrt er mich beinahe misstrauisch an. Als ob er sich Gedanken darüber machen würde, was ich von ihm weiß und anderen erzählt haben könnte. Wir sind beide beim anderen eingebrochen. Er hat mein weit weniger offenes Tagebuch gelesen. Ich habe seine Utensilien für die anonymen Schecks gesehen und dies vorsichtig zur Sprache gebracht. Meine Einbrüche sind Teil unserer Beziehung und werden von Dwight akzeptiert. Ich habe mir oft Gedanken über den besonderen Charakter von Dwights Schuld gegenüber Mr. Hoover gemacht. Letzte Woche habe ich ein bisschen nachgeforscht und eine Art von Antwort gefunden.
    Ich habe mich ans Anfangsdatum von Dwights Scheckbuch

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