Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
gab bekannt, dass sich eine sechste Person in Joe McCarvers Hinterhof aufhielt: der ehemalige LAPD-Officer Marshall E. Bowen.
    »Vielleicht können Sie sich an Officer Bowen wegen eines Zwischenfalls vom 1. Oktober 1968 im Zusammenhang mit mir erinnern«, sagte Sergeant Bennett. »Officer Bowens Verhaltensweise zog seine Kündigung beim LAPD nach sich. Tatsächlich handelte es sich bei dem Zwischenfall und der anschließenden Kündigung nur um eine Finte, die Officer Bowen ermöglichte, wirksam die Black Tribal Alliance und die Mau-Mau Liberation Front zu unterwandern, zwei gefährliche schwarz-nationalistische Gruppen, die darauf aus waren, Heroin zu verkaufen, um ihre subversiven Tätigkeiten zu finanzieren.«
    Officer Bowen übernahm das Mikrophon. »Jackson, McCarver und Torrance hatten umfassende Vorstrafenregister und kommunistische Beziehungen«, sagte er. »Ich habe seit meiner Scheinkündigung beim LAPD vor eineinhalb Jahren Beweismaterial gegen sie gesammelt. Das Picknick war als »Drogen-Gipfeltreffen gedacht und bildete den Höhepunkt meiner Tätigkeit als V-Mann fürs FBI. Bedauerlicherweise artete ein verbaler Streit zu einem Schusswechsel aus. Ich warf mich dazwischen und versuchte, die beiden Kinder in Sicherheit zu bringen, doch sie wurden zuvor von Streuschüssen getroffen. Daraufhin führte ich einen Schusswechsel mit Jackson, McCarver und Torrance durch, die alle aufeinander schossen .«
    FBI-Direktor J. Edgar Hoover pries Officer Bowens »brillante Tätigkeit, die den Aktivitäten zweier kommunistisch ausgerichteter Organisationen den Riegel vorschob«. Der neu angetretene LAPD-Chief Ed Davis gab bekannt, dass Officer Bowen als Sergeant ins Los Angeles Police Department zurückkehren und die höchste Auszeichnung des LAPD erhalten wird: die Tapferkeitsmedaille.
    DOKUMENTENEINSCHUB : 02.04.70. MilwaukeeSentinel, Artikel:
    EIGENARTIGE GERÜCHTE AUS DER DOMINIKANISCHEN REPUBLIK
    Die Dominikanische Republik ist seit dem Bürgerkrieg von 1965, einem kurzen militärischen Engagement, das bereits vor fast fünf Jahren zu Ende ging, vergleichsweise friedlich gewesen. Die US-Marines, die eine potentielle kommunistische Revolte auf der Insel erfolgreich niedergeschlagen hatten, waren abgezogen. Ein kurzzeitig an die Macht gelangter linker Diktator war abgesetzt worden, und der zentristische Reformer Joaquin Balaguer war seit 1966 an der Macht. Aber in den letzten Wochen kam es zu wilden Gerüchten aus der »DOM«, wie sie allgemein genannt wird.
    Auch wenn keines der Gerüchte faktisch bestätigt wurde, waren sie durchgehend gleichlautend, was einige amerikanische Journalisten veranlasst hat, über einen möglichen Zusammenhang nachzudenken.
    In Santo Domingo kam es zu einer ganzen Reihe von Demonstrationen linker Gruppierungen, vor allem durch die castris-tische »Bewegung des Vierzehnten Juni«. Regierungsquellen zufolge sei dies nicht außergewöhnlich; Redefreiheit werde innerhalb der DOM ermutigt, weswegen Demonstrationen keineswegs unüblich sind. Gerüchten zufolge sollen vier US-finanzierte Hotel-Kasino-Gebäude vor zwei Wochen sabotiert worden sein, was Regierungsquellen ebenfalls verneint haben. Nimmt man den Mord an einem Amerikaner durch Mitglieder einer antidominikanischen Voodoo-Sekte sowie die Auffindung der verkohlten Leichen eines Franzosen mit rechtsextremen Verbindungen und von vier angeblich durch wohlhabende Amerikaner unterstützten kubanischen Exilanten mit Verbindungen zu Exilanten-Gruppen in Miami hinzu, hat man den Stoff, aus dem die Verschwörungstheorien geschmiedet sind.
    CIA-Station-Chief Terence Brundage ließ unseren Korrespondentenwissen: »Genau. Bloßes Gerede, mehr nicht. Ein paar unzusammenhängende Gerüchte, und nichts weiter.«
    Eine Einschätzung, die ein Sprecher von Präsident Balaguer teilt. »Alles Quatsch«, sagte er. »Die Kasino-Baustellen wurden nicht sabotiert. Sie sind aufgrund struktureller Fehler eingestürzt, und wir führen bereits Gespräche mit unserer amerikanischen Investoren-Gruppe, die darauf drängt, mit dem Wiederaufbau beginnen zu können.«
    DOKUMENTENEINSCHUB : 03.07.70. Wörtliches FBI-Telefontran-skript. Bezeichnung: »Aufgenommen auf Anweisung des Dire kt ors.«/»Vertraulichkeitsstufe 1A: Darf nur vom Direktor eingesehen werden.« Am Apparat: Direktor Hoover, Special Agent Dwight C. Holly.
    JEH: Guten Morgen, Dwight. DH: Guten Morgen, Sir.
    JEH: Sie wirken bedrückt, während ich begeistert bin. Ich war seit 1919 nicht mehr so guter

Weitere Kostenlose Bücher