Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
geschieht nichts, Mr. Holly«, sagte der Mann. »Die bleiben ihr Leben lang hier. Die sind für Leute wie Sie da.«
    Er ruhte sich aus. Er schlief. Er hatte einige friedliche Träume über Wayne. Er revidierte und verfeinerte seine Idee. Bald würde er es ihr sagen. Er wusste, dass er sie nicht finden konnte. Er spürte, dass sie ihn in L.A. finden sollte.
    Er irrte sich. Es geschah plötzlich. Sie fand ihn bei seinen Ziegen.
    Er hörte Schritte. Er wandte sich um und sah sie. Sie sah feuriger und atemberaubender aus denn je. Sie hatte Haltung und Schneid.
    Er sagte: »Guten Tag, Genossin.« Er holte die kleine rote Flagge hervor.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte sie. »Das werde ich dir sagen«, sagte er.
    VIERTER TEIL
    MOHREN-MAFIA
    5. DEZEMBER 1970-18. NOVEMBER 1971
    DOKUMENTENEINSCHUB : 05.12.70. Wörtliches FBI-Telefontran-skript. Bezeichnung: »Aufgenommen auf Anweisung des Direktors.«/»Vertraulichkeitsstuie 1A: Pari nur vom Direktor eingesehen werden.« Am Apparat: Direktor Hoover, Präsident Richard M. Nixon.
    RMN: Guten Morgen, Edgar. JEH: Guten Morgen, Mr. President.
    RMN: Wie geht es Ihnen? Beim Brunch der American Legion wirkten Sie etwas angeschlagen.
    JEH: Ich bin in Bestform, Mr. President, das kann ich Ihnen versichern. Wie Sie wissen, »tu ich was für mein Geld«. RMN: »Was für sein Geld tun.« Eine abgedroschene Wendung, die man begreift, wenn man dies gottverdammte Land führt. JEH: Jawohl, Sir. Und, wo wir dabei sind, erlaube ich mir, der tiefempfundenen Hoffnung Ausdruck zu verleihen, auch in Ihrer zweiten Amtszeit noch lange etwas für Sie und mein Geld tun zu dürfen.
    RMN: Edgar, Sie sind ein zähes altes Luder. Wer Sie unterschätzt, gehört in die Klapse.
    JEH: Danke, Mr. President. Wobei ich mir den Hinweis erlaube, dass wir seit 1914 befreundet sind.
    RMN: Ich kam 1913 zur Welt, Edgar. Wir müssen uns bei einer
    Party in meiner Wiege begegnet sein.
    JEH: (Sechs Sekunden Schweigen) Nun ... äh ... jawohl, Sir.
    RMN: Wahrscheinlich haben Sie's in 'ner Akte abgelegt. Wenn ein Linker wo furzt, eröffnen Sie 'ne Akte. JEH: Wenn ich den Betreffenden als subversiv empfinde, allerdings.
    RMN: Was tut sich in der Welt der schwarzen Militanten? Meine Burschen aus dem Justizministerium meinen, die Dämlichkeit sei im Abklingen begriffen.
    JEH: Das könnte sein, Sir. Die Panther und die US sind stark infiltriert und in Gerichtsverfahren verwickelt, und die, zugegebenermaßen, kleinere BTAund MMLF sind erledigt. Sechzehn Anklagen wegen Schwerverbrechen, Sir. Eine kleine, aber feine FBI-Operation.
    RMN: Der »Feuerwechsel« war ein Treffer.
    JEH: Jawohl, Sir. Ich hätte von einem großen Sieg gesprochen.
    RMN: Hmmmm.
    JEH: (Hustenanfall/acht Sekunden.) RMN: Geht's Ihnen gut, Edgar? JEH: Ich kämpfe mit den Folgen einer Erkältung, Sir. RMN: Ich war nicht gerade erfreut über die Kongresswahlen letzten Monat. Man verliert einen Sitz hier, einen Sitz da, und ehe man sich's versieht, hat das Folgen. Vor den allgemeinen Wahlen von 72 würde ich Sie gerne um ein wenig Unterstützung bitten. Die Demokraten werden ein gutes Team ins Feld schicken. Ich hätte da ganz gern rechtzeitig ein bisschen Schweinkram, den wir gezielt gegen sie einsetzen können. JEH: Äh ... was stellen Sie sich -
    RMN: »Unsanktionierter Einbruch«, Edgar. Stellen Sie sich nicht so an. Als ob Sie solchen Scheiß nicht für Lyndon Johnson gedreht hätten. JEH:Äh ...jawohl, Sir.
    RMN: Dwight Holly wäre ein guter Mann für so was. JEH: Dwight hat in unserem Namen ein Täuschungsmanöver durchgezogen, Sir. Er hat gegenüber unseren italienischen Freunden ein Auslandskasino-Verbot ausgesprochen. Der Gedanke an sich ist vernünftig, der Vorgang als solcher eher dreist.
    RMN: Dwight ist mein Verbindungsmann. Manchmal plaudern wir am Telefon. Sie haben recht, der Plan ist 1A-OK. Ich halte mir die Jungs vom Leibe und begnadige von Zeit zu Zeit den einen oder anderen aus dem Knast. So sieht alles koscher aus. JEH: Jawohl, Sir. Ich stimme zu.
    RMN: Der Lange Dwight ist eine Stimmungskanone. Sie sagen, er unterzieht sich gerade einer Ruhekur, richtig? JEH: Völlig zutreffend, Mr. President. Im nächsten Monat kehrt er ins Büro Los Angeles zurück.
    RMN: Dwight ist ein scharfer Hund. Das mag ich an ihm.
    JEH: (Hustenanfall/vierzehn Sekunden,)
    RMN: Geht's Ihnen gut?
    JEH: Jawohl, Sir, mir geht es bestens.
    JEH: (Hustenanfall/zwölf Sekunden.)
    RMN: Jesus, Edgar.
    JEH: Ich versichere Ihnen, Mr. President, ich bin in Hochform. RMN: Wenn

Weitere Kostenlose Bücher