Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
versteckte ihn. Der Arzt behandelte die Wunden und Verbrennungen des Mannes. Der Mann weigerte sich, über die Überfalltoten zu reden und gab nie seine Identität preis. Er ging zwei Tage später. Er gab dem Doktor zwanzigtausend Dollar in tintenbeflecktem Bargeld. Der Arzt brachte sie zur People's Bank von South Los Angeles. Er wies Lionel Thornton an, das Geld der Gemeinschaft zugutekommen zu lassen. Wohltätigkeitsspenden: umsichtig vorgehen. Kleine Barbeträge tauchten in der schwarzen Gemeinschaft auf. Scotty machte all denen, die sie weitergaben, Druck. Der Arzt starb '65. Marsh war inzwischen von dem Fall besessen. Er verschaffte sich einen Job bei der Bank, brachte nichts in Erfahrung und ging.
    Scotty übernahm. Er war an dem Tag da gewesen. Er spürte gleich, dass dies ein besonderer Fall war. Er war noch vor der Streife am Tatort. Er fand eingekerbte Patronen aus einer verklemmten Automatik und steckte sie ein. Die Sicherheitsleute schossen mit Revolvern. Ebenso der Milchwagenfahrer, der Anführer und die zwei toten Räuber. Daher: Ein dritter Mann war gekommen und gegangen. Er hatte mit der verklemmten Automatik geschossen.
    Ein dritter Mann - logische Schlussfolgerung, handfest bewiesen.
    Scotty ging den Tatort ab. Er sah eine Blutspur davon wegführen. Die Spur hörte in der Nähe der Seitenstraße auf. Er nahm eine Probe und hatte genug für die Feststellung der Blutgruppe. Er fand ein paar chemische Brandkapseln im Umkreis von einem knappen Meter. Sie waren mit Speichel bedeckt. Er nahm an, dass der dritte Mann sie ausgespuckt hatte.
    An dem Tag wussten sie beide: Ein dritter Mann war entkommen.
    Scotty ließ heimlich einen Bluttest durchführen. Blutgruppe: das seltene AB -. Die anderen Toten hatten andere Blutgruppen. Die eingekerbten Patronen: Sackgasse, Bruder. Er hatte mit jeder Automatik in LAPD-Gewahrsam Klemmtests und Schusstests durchgeführt. Ergebnis: durchgehend negativ. Er hatte die Kapseln testen lassen. Scheiße - kein Produkt einer Chemiefabrik.
    Marsh drängte sich vor. Ich habe einen neuen Hinweis. Davon später. Vorläufig kann ich dir was bestätigen. Ich habe die Akten beim University-Posten und an der 77th überprüft. Ich habe falsche Aktennummern entdeckt. Ich weiß, dass du eine private Aktenablage hast.
    Scotty wies auf seinen Aktenschatz. Scotty goss die Drinks nach und legte los.
    Er war der Smaragdlieferung nachgegangen und ein wenig weitergekommen. Sie stammte aus der Dominikanischen Republik und hatte volle Regierungsdeckung. Die Regierung hatte dem LAPD gegenüber eisern geschwiegen. Scotty hatte alles versucht. Andere Bullen hatten es weniger eifrig versucht. Keiner konnte die Herkunft der Steine ermitteln. Scottys Vermutung: Die Quelle war kriminell, die Steine waren nicht legal. Die Absender hatten auf einen Versand mit Diplomatenpost verzichtet. Und sich stattdessen für Wells Fargo entschieden.
    Und:
    Eine Woche nach dem Überfall waren die Begleitpapiere aus dem Wells-Fargo-Büro verschwunden. Ein professioneller Einbruch. Die Wells-Fargo-Direktoren schwiegen eisern. Sie weigerten sich, mit dem LAPD zu reden.
    Marsh mischte sich ein. Er hatte Gerüchte gehört - Schwarze in Not bekommen anonym Smaragde zugeschickt. Scotty kannte die Gerüchte. Eine Ghetto-Legende, kann ich nicht bestätigen.
    Scotty gab nun die guten Nachrichten bekannt. Der entscheidende Nenner. Der alles verbindet.
    Er hatte sechs Monate nach dem Überfall einen Augenzeugen ausfindig gemacht, der etwas beitragen konnte. Der Bursche sagte, der Anführer der Räuber sei ein Weißer gewesen. OK, jedenfalls hellhäutig. OK, es gab die Gerüchte wegen schwarzen Räubern. Eine Schwarz-Weiß-Bande um 1964 - äuuuuußerst selten, in der Tat. Der Zeuge konnte ihn nicht näher beschreiben. Scotty war entsprechend frustriert. Ein Schritt vor, ein Schritt zurück. Er stellte eine Leitakte über einen Wells-Fargo-Direktor zusammen. Kam aber nie über Spekulationen hinaus.
    Ein Bursche namens Richard Farr. Der nach dem Überfall und dem Wells-Fargo-Bruch verschwand. Farr war halb angloameri-kanisch, halb dominikanisch. Scotty suchte die Akten nach ihm ab. Keine entscheidenden Hinweise. Die DOM war ein möglicher Hinweis. Weiterer möglicher Hinweis: Farr konnte so was wie 'ne Rote Socke sein.
    Scotty goss nach. Marsh setzte einen Schuljungen-Ausdruck auf - Sir, bitte, bringen Sie's mir bei.
    Die Untersuchung blieb stecken. Keine Fakten. Erste Hinweise verschwanden im Nichts. Scotty versuchte es mit der

Weitere Kostenlose Bücher