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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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künstlich altern lassen. In eine zerschlissene Uniform stecken. Ein vergessenes Souvenir.
    Ein paar Amphetamine auftreiben. Sie hinter seiner Wäsche verstecken. Marsh, im Dienst auf Speed und Partnersuche.
    Dwight ging zur Hintertür hinaus. Marsh hatte eine herrliche Aussicht. Die Lage war schön. Marsh war sechsundzwanzig. Wenn's hochkam, hatte er noch ein Jahr zu leben.
    Der Zimmerservice brachte New-York-Steaks und einen zu schweren Bordeaux. Er trank weniger. Joan trank mehr. Ihre Schlafrhythmen hatten sich umgekehrt.
    Sie aßen in ihren Bademänteln. Schwerer Regen prasselte an die Fenster. Sie verbrannten ein synthetisches Holzscheit im Kamin. »Ich mag den Einbruch nicht«, sagte Joan. »Der kommt zu früh.« »Du machst dir wegen der Konvergenzen Sorgen.« »Ja, das tue ich.«
    »Genau das können wir nicht forcieren.« »Sie müssen sich freiwillig zur gleichen Zeit am gleichen Ort aufhalten.«
    Dwight lehnte sich im Stuhl zurück. »In der gleichen Stadt, wobei der Anstand zuvor festgelegt sein muss. Es sollte in L.A. stattfinden. Er ist die letzten sechs Male im Beverly Wilshire abgestiegen. Er verlangt immer eine Suite mit Nordblick. Genau gegenüber - auf der anderen Seite der Straße - stehen sieben zwei- und dreistöckige Gebäude. Zwei mit Hinweisschildern auf freistehende Büroräume. In den anderen Gebäuden sind Boutiquen und Restaurants. Mit Lagerräumen im zweiten und dritten Stock, direkt dem Hotel gegenüber.«
    Joan zündete sich eine Zigarette an. »Weiter. Sag, was du meinst.«
    »Ich denke, wir sollten einen schwarzen Burschen im Alter von Marsh finden. Die Ähnlichkeit ist entscheidend. Er sollte ein Büro mieten, das wir einrichten sollten. Da fickt er Jungs, nimmt Drogen und versteckt Waffen. Ich werde Samen-Proben aus Krankenhäusern stehlen. Wir werden die Flüssigkeiten allmählich verteilen. Marsh zerbricht. Er nimmt immer mehr Drogen. Ich werde dafür sorgen, dass ihm der Schütze eine Koksspritze setzt, wenn er im Sterben liegt. Ich werde ihm zeigen, wie man Toxine in die Leber einbringt, damit es nach langfristigem Drogenmissbrauch aussieht.«
    Joan blies einen Rauchring in die Luft. »Du bist erstaunlich begabt, Genosse.«
    Dwight fasste ihre Hände. »Du machst dir Sorgen wegen Celia.«
    »Ich will nicht darüber reden. Sie hat die Risiken stets verstanden. «
    »Ich könnte einige Telefonanrufe tätigen.« »Das will ich nicht.«
    Dwight lächelte. »Als ich deine Verbindung zu Tommy Narduno entdeckte, dachte ich, du würdest mich umbringen wollen.«
    Joan lächelte. »Das habe ich mir überlegt. Tommy meinte, er könne den Grapevine-Aspekt deiner Operation enthüllen und einen Medien-Zirkus auslösen. Bei so was war er immer naiv. Im Grunde seines Wesens war er ein Enthüllungsjournalist. An dem Abend, an dem du ihn umgebracht hast, trug er ein Mikro.«
    Dwight zitterte. Joan wies auf den Wein. Dwight schüttelte den Kopf.
    »Was hat dich veranlasst, davon abzusehen?«
    »Karen überzeugte mich. Sie gab mir zu verstehen, dass du so weit seist. An einem bestimmten Punkt hat sie Goethe zitiert. Sie sprach vom Ewig-Weiblichen, das dich hinanziehe.«
    Dwight öffnete ein Fenster. Hagel streifte sein Gesicht.
    »Jomo und das Ding mit Marsh. Was hast du dir dabei gedacht?«
    Ein Windstoß erschütterte das Fenster. Joan drehte ihren Stuhl um und ließ sich vom Regen durchnässen.
    »Du wolltest was und ich wollte was. Unsere Zielvorstellungen ent- und widersprachen sich. Ich wusste, dass Marsh dein V-Mann sein musste. Eine Wahl, die deine Pathologie aufzeigte. Kühn, grandios und selbstzerstörerisch. Ich hatte länger mit Marsh zu tun und empfand ihn als schwach und geradezu lachhaft selbstverliebt. Er machte sich an Männer ran, wenn er mich abgelenkt glaubte, was ein grober schauspielerischer Patzer seinerseits war, dramaturgisch unpassend und narzisstisch. Darum habe ich bei Scotty Bennett angerufen und ihm Marshs Neigung preisgegeben. Darum habe ich ein zweites Mal bei Scotty Bennett angerufen und Marshs Verrat an Jomo Clarkson organisiert. Eine Doppelstrategie. Ich wollte Marsh in Gefahr bringen und ihn zu einer Bindung an die BTA zwingen. Ich empfand Jomo als bösartig und war ziemlich sicher, dass Scotty der Versuchung, ihn umzubringen, nicht würde widerstehen können.«
    Der Wind riss das Tischtuch herunter und warf den Bordeaux um. Dwight zog Joan aus ihrem Stuhl.
    Puckett, Mississippi. Sechs Trailer-Parks und neun Klan-Zeltplätze.
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