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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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vor allem, das dort geschehen könnte.« » Was hast du dort gesucht?« »Alles.«
    » Was hast du gefunden?«
    »Ein Bild von dir an einem Strand und das Ticket hierher.« » War es das wert?«
    » Wegen mir brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich weiß, was wie viel kostet.«
    »Nein, das weißt du nicht. Du kannst nicht ewig in dem Tempo weitermachen, weil du das irgendwann schlicht nicht mehr schaffst.«
    »Sag das nicht. Ich habe gerade erst angefangen.«
    (Santo Domingo, 07.04.72)
    Die Zombie-Zone, potentiert. Schlicht und einfach MEHR.
    Noch mehr Straßenrazzien, noch mehr bösartige Ratten, noch mehr haitianische Elendsbewohner. Noch mehr Fascistas mit Totschlägern und noch schärfere Gegensätze zwischen den Hautfarben.
    Noch mehr Hitze. Noch mehr fliegende Insekten. Noch mehr beinlose Schwarze auf rollenden Brettchen. Keine Beschönigungen mehr für Kasinobauten. Noch mehr üüüüübles Juju und noch weniger Revolten.
    Crutch fuhr mit dem Taxi nach Borojol. Er hatte vierhundert Riesen und eine schallgedämpfte Waffe mit. Der Zoll ließ ihn ohne weiteres passieren. Er war nirgendwo als Roter geführt. Er hatte seine Listen im Kopf. Joan hatte ihm zwei gefälschte Pässe beschafft: einen für Celia, einen für Reggie.
    Allzu Bekanntes verbindet sich mit Bösem. Alles erinnerte ihn an Dinge und Vorgänge, die er zu vergessen versuchte. Er fuhr am Golfplatz vorbei. Seine Röntgenaugen traten wieder in Aktion. Da sind der Folterbunker und der elektrische Stuhl.
    Die New York Times bot Ablenkung. Dämliche Demokraten und Nixon. J. Edgars letzter Fauxpas. Ein Straßenauflauf brachte ihn ins Hier und Jetzt zurück. Ein Sturmtrupp von Bullen macht ein paar Flugblattverteiler fertig.
    Er hatte vier Nächte mit Joan zugebracht. Sie hatten sich unterhalten und geliebt. Er hatte sie manchmal kurz verlassen, einfach um durchzuatmen. Von seiner Idee erzählte er ihr nichts. Er konnte ein Nein nicht riskieren. Er schmiegte sich an sie und schnupperte an ihren Haaren auf dem Kissen. Sie hielt seine Hände an ihre Brüste.
    Das Taxi bog nach Borojol ab. Die Gegensätze wurden zunehmend krasser. Noch mehr Selbstherrlichkeit der Ordnungskräfte. Noch mehr Bettler auf Brettchen. Noch mehr Haitianer, die barfuß durch Rattendung und Glasscherben stapften.
    Da ist die offene Bodega. Da die konspirative Wohnung.
    Crutch bezahlte den Fahrer und stieg aus. Die konspirative Wohnung wirkte harmlos. Er klopfte an und bekam keine Antwort. Drinnen weder Schritte noch Fluchtgeräusche.
    Er drückte die Tür mit der Schulter ein. Das durch die zerbrochenen Fenster einfallende Sonnenlicht stellte alles klar.
    Die Wände waren voller Einschusslöcher. Der Boden war von leeren Patronenhülsen bedeckt. Eine Wand blutbespritzt und voller Schrotkugeln, an denen dunkle Haare klebten.
    Über einem rot durchtränkten Arztkittel auf einem Stuhl summten Fliegen.
    Wach bleiben. Ein letzter Blick. Noch mehr von den Gegensätzen mitkriegen. Linke Lebensregeln setzten ihm Grenzen. Joan kannte ihre Genossen meist per Vornamen. Dr. Sänchez hatte keinen Telefonbucheintrag. Das bedeutete Rumfahren und Spannen.
    Crutch mietete eine Schrottkiste und fuhr die Liste der konspirativen Wohnungen ab. Er hatte sich vierzehn Adressen gemerkt. Er begann in Gazeue und arbeitete sich nach Westen.
    Die ersten drei Wohnungen waren leer. Er klopfte vergebens an die Türen und brach vergebens ein. Er sah die verräterischen Anzeichen einer Säuberung. Er roch das Ammoniak, das den Blutgeruch nicht ganz verdecken konnte. Mit seiner Stiftlampe fand er Patronenhülsen, die von der Säuberungsmannschaft übersehen worden waren.
    Santo Domingo bei Nacht: 28 Grad und immer noch faschistisch unterdrückt.
    Er fuhr herum. Er verlor sich in Einzelheiten. Er sah drei Frauen, bei denen er mal gespannt hatte.
    Schwarze Kinder, die am Rio Ozama Fischreste aßen. Alte Kasino-Baustellen, wo sich illegale Siedler und Keksdosen-Hütten breitmachten.
    Er ging zu vier weiteren Adressen. Zwei Häuser waren nicht mehr da. Er sprach mit einem Typen auf der Straße. Der Bursche sagte, La Banda habe sie niedergebrannt. Das machte ihm zu schaffen. Er wünschte, es ginge um illegale Kneipen. Poch, poch. Ein Spion wird zurückgeschoben. Er sagt: »Gut Freund. Genossin Joan hat mich geschickt.«
    Er fuhr herum. Er suchte die nächsten sieben Wohnungen auf. Zunächst fand er zwei biedere Familien. Wir haben den Schuppen gerade gemietet. Wir kennen keine Celia und keine Roten.
    Er fuhr bei den

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