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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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wohlbekannten Leuten zu nah.« »Memphis.« »Ja.«
    »Du warst auch dabei.«
    Wayne wurde nervös. »War ich, ja.«
    Mesplede spuckte auf den Boden. »Eine Sauerei. Ein schwerer Schlag für die amerikanischen Neger. Als großer Bewunderer ihrer Jazz-Kunst haben sie meine Sympathie.« Nervosität, Schweißausbruch, Hitzschlag anstehend -»Fuentes und Arredondo kannst du erledigen. Mehr ist nicht drin.«
    Mesplede zuckte mit den Schultern und verbeugte sich. »Vielleicht sind sie hier, in Miami.« »Dann finden wir sie.«
    Sie nahmen Waynes Mietwagen. Den Mesplede mit seinen französischen Zigaretten vollräucherte. Sie fuhren rum. Sie stiegen aus und schauten in Cocktail-Bars und Nacht-Bodegas. Sie verteilten Trinkgelder und erkundigten sich nach Fuentes und Arredondo. Resultat: null.
    Wayne arbeitete seinen Pernod-Rausch ab. Er schaute immer wieder in den Rückspiegel. Die blaue Limousine sah er nicht mehr. Er dachte, er hätte ein braunes Coupe beim Ranpirschen erwischt. Das näher kam, wieder zurückfiel und erneut näher kam. Der Fahrer: ein Junge mit Bürstenschnitt, Anfang zwanzig.
    Das machte ihn verrückt. Er bog so oft scharf ab, dass Mesplede schlecht wurde. Das braune Coupe verschwand. Sie fuhren zurück zur Flagler und schritten sie erneut zu Fuß ab. Die Büros an der Straße blieben bis spätnachts offen. Kubanisches Freiheitskomitee, Kubanischer Freiheitsausschuss, Kubanischer Freiheitsrat. Mesplede war begeistert. Er sprach Spanisch und kam mit ein paar Nacht-Flaneuren ins Gespräch. Die Zigaretten schnorrten. Mesplede stellte seine Fragen. Er bekam insgesamt drei Hinweise.
    Tipp Nr. 1: Fuentes und Arredondo sind in den Mittleren Westen abgehauen. Tipp Nr. 2: Vielleicht überfallen sie Warenhäuser. Tipp Nr. 3: Vielleicht überfallen sie Tankstellen in Chicago.
    Es war 04:00 früh. Mesplede schlief im Auto ein. Wayne weckte ihn und brachte ihn zur Pension. Er fuhr zurück ins Hotel, wobei er sich nur mit Mühe wach hielt. Elefanten und Dick Nixon. Kuba, Verfolger-Wagen, Gangster-Killer, Rodan-große Insekten.
    Er schloss die Tür auf. Das Licht brannte. Der Mann aus der blauen Limousine saß in einem Stuhl. Eine .38er Smith & Wesson in der Hand. Ein Staatsanwalts-Schildchen aus Nevada an den Mantel geheftet.
    Wayne schloss die Tür und lehnte sich an sie. Der Kerl wies auf die Stelle, wo sich Waynes Waffe beulte. Wayne warf die .45er aufs Bett.
    »Chuck Woodrell«, sagte der Bursche.
    Wayne gähnte. »Sagen Sie, was ansteht. Ich weiß es ohnehin, aber sagen Sie's mir trotzdem.«
    Woodrell gähnte. »Sie und Ihre Stiefmutter haben Ihren Vater umgebracht. Der Staatsanwalt weiß, dass es Mord war, und möchte Anklage erheben. Er ist über Ihre Tätigkeit für Onkel Carlos und Mr. Hughes informiert, was ihn aber kaltlässt, weil er ein Steher ist. Wir haben einen blutigen Fingerabdruck von Janice. Acht Vergleichspunkte, also ohne jeden Zweifel. Wir ermitteln nicht gerne gegen eine sterbende Frau, aber Auftrag ist nun mal Auftrag.«
    Wayne rieb sich die Augen. »Wie viel?«
    Woodrell gähnte und streckte sich. »Warum treiben Sie und Buddy Fritsch mir nicht einen Verdächtigen auf? Das und fünfzig Riesen, und die Geschichte liegt auf Eis.«
    (Los Angeles, 06.08.68 )
    Die Tarnfirma war möbliert: drei Zimmer mit Kunstleder- und abgewetzten Chenille-Polstergruppen. Die Klimageräte funktionierten. Das Sofa ließ sich zum Bett ausklappen. Jede Menge Platz. Dwight entschied, dass er dort wohnen konnte.
    Silver Lake. Ein FBI-gesponserter Bürotrakt am Sunset Boulevard, Ecke Mohawk. Darunter eine Friseurschule, eine Schwulen-bar und ein Pornobuchladen.
    Karen lebte anderthalb Kilometer nordwestlich. Ein guter Ort für spontane Mittagsficks. Er trug das Büro als »Cove Enterprises« ein. Was passend nichtssagend klang. Und zugleich diskret auf Karens Haus in der Baxter, Ecke Cove, verwies.
    Dwight zog ein. Er hängte seine Kleider in den Einbauschrank und stellte eine Kochplatte und eine Kaffeemaschine auf. Er richtete zwei normale Telefonleitungen ein und eine verschlüsselte, sichere. Er lud seine Überwachungsgerätschaften aus. Er schloss eine Kiste mit Belastungswaffen in den Safe.
    Er war hundemüde. Der Flug aus Washington hatte ihn geschafft. Er hatte einen Liliputaner-Sitz zugewiesen bekommen. Der ihm die Beine an die Brust zwängte. Sein einziger Drink und die eine Pille konnten ihm nur eine albtraumschwere Stunde Schlaf verschaffen.
    Mr. Hoover hatte die telegrafische Überweisung genehmigt: schlappe

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