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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Nonnen wurden niedergetrampelt. Bullen stürmten auf die Plattform. Das flüssige Bohnerwachs schickte sie zu Boden. Die Blondine fuchtelte mit dem Nixon-Plakat rum. Die Menge tobte. Die Forderung nach »AUSZIEHEN!« war ansteckend. Die Blondine zog Hemd und BH aus und gab einen Oben-ohne-Swim, einen Fish und einen Mashed Potato zum Besten. Crutch schaltete den Lautsprecher unter der Bühne an. Das musste man gehört haben: Archie Bell and the Drells mit »The Tighten-Up«.
    Ein Ladung Bullen stürmte die Plattform. Mesplede machte sich gemächlich davon. Crutch schnappte sich den abgelegten BH und rannte.
    Zurück nach L. A.
    Crutch vertrieb sich die Zeit am Flughafen. Franzmann war mit einem früheren Flug nach Miami abgeflogen. Der Flugsteig hatte Telefonkabinen. Crutch rief bei Clyde Duber und Partner per R-Gespräch an.
    Die Sekretärin stellte ihn zu Buzz durch. »Wir haben einen Hinweis«, sagte Buzz. »Was meinst du -«
    »Dank deiner Skizze. Ich hab 'nen Treffer. PSA Airways, die vierte Gesellschaft. >Bingo!< hat der Personaldirektor gesagt, >wenn das nicht Janet Joyce Sherbourne ist, und die war vielleicht ein schlimmer Finger. <«
    Crutch holte den Notizblock raus. »Langsam, bitte. Eins nach dem anderen.«
    »Eine ziemlich happige Geschichte, die in der Dominikanischen Republik beginnt und endet. Weißt du noch? Gretchen Farr ist von der Dominikanischen Botschaft mehrmals um Rückruf gebeten worden.«
    So weit hatte er Buzz eingeweiht. Von Gretchen als Celia oder von Celias dominikanischen Verbindungen hatte der keinen blassen -»He, bist du noch da?«
    »Bin da. Komm, erzähl -«
    »- OK, die Sherbourne-Schnalle war 'ne zweisprachige Stewardess. Die ausschließlich die Strecke L. A./Santo Domingo bedient hat, bis zu dem Scheiß-Mini-Krieg von '65, wo LBJ die Marines reingeschickt hat. Da machen sie 'ne Zwischenlandung in Mexico City, und die Sherbourne-Schnalle wird mit 'ner Waffe und 'nem halben Dutzend falscher Pässe erwischt. Da schleimt sie sich irgendwie frei, keiner weiß, wie, und ist anschließend wie vom Erdboden verschluckt. Und jetzt das Schönste, das so scheiß-typisch für Gretlein ist. Stellt sich raus, dass die Stellenbewerbung total getürkt war, die Scheiß-Adresse 'ne konspirative Rote-Socken-Wohnung war und ihre Personalakte aus dem PSA-Büro geklaut worden ist.«
    Crutch ließ den Hörer fallen. Buzz sprach zu toter Luft. Crutch verlor die Fassung. Er sah, wie Joan Gretchen/Celia in Zeitlupe küsste.
    Die innerstädtische Bibliothek lag unweit seiner Akten-Absteige. Die Bücher waren zu groß zum Stehlen. Die Dominikanische Republik: Karten, Bilder, Geschichte.
    Merke: Die DOM war nahe bei Kuba. Merke: Die Firma zog die DOM als Spielhöllenstätte in Betracht.
    Crutch schleppte die Bücher zu einem Tisch. Wo ihm dösende Alkis den Platz streitig machten. Er sah sich die Kartenbilder an. Das Grundsätzliche hatte er bald kapiert. Da war die Insel Hispa-niola, die sich die DOM und Haiti teilten. Sie lag in der Karibik, in der Nähe von Kuba und Puerto Rico. In der Nähe von Jamaika und der Türks- und Caicos-Inseln. Die Dominikanische Republik: der Dauerbrenner bei seinem Scheiß-Fall.
    Die DOM lag im Osten Haitis. Der Massacre-Fluss bildete die Grenze. Die Küsten beider Länder waren von Buchten gesäumt. Die Städtenamen hatten einen spookisch-kanakischen oder französischen Einschlag.
    Crutch blätterte Zusammenfassungen durch. Das mit der Rasse hatte er bald kapiert. Die Dominikaner waren hellhäutige Kana-ken. Die sich was auf ihre spanischen Wurzeln zugutehielten.
    Dunkelhäutige Dominikaner galten als unfein. Genau wie in den USA: White is all right! - Weiß war Trumpf.
    Rafael Trujillo hatte nachhaltiges politisches Stehvermögen. Er war von '30 bis '61 an der Macht. Er ließ keinen Widerstand zu. Er hielt die Haitianer unter der Knute und brachte die Heinis massenweise um. Er war für die USA und gegen Rote. Er fickte jede Menge Weiber und folterte und unterdrückte politische Rivalen. Eine Rote-Socken-Gruppe »Bewegung des Vierzehnten Juni« versuchte ihn '59 zu kippen. Die Revolution verpuffte. Trujillo drehte durch und tanzte aus der Reihe. Er plünderte das Land zu offensichtlich aus. JFK und die CIA befürchteten, er könne zum Roten mutieren. '61 wurde er von der CIA erledigt. Angeblich mit Hilfe des Franzmanns. Ein weniger schriller Despot namens Juan Bosch übernahm. »Freie Wahlen« und der übliche Kanaken-Unsinn. Bosch drohte zum Roten zu mutieren. LBJ schickte

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