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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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sind.«
    Wayne machte die Augen zu und warf sich zwei Aspirin ein. Die Stuhllatten vibrierten. Die Fußbodenbretter hüpften.
    »Normalerweise würde ich Sie fragen, wie's denn so geht und steht«, sagte Morty, »weiß aber, dass das bei Ihnen 'ne heikle Sache ist. Daher die Gegenfrage, was Sie eigentlich von mir wollen?«
    Wayne machte die Augen auf. »Reginald Hazzard. Ist bald fünf Jahre her. Der Junge verschwand, und die Eltern haben Sie mit der Suche beauftragt.«
    Morty gähnte. »Ja, ich erinnere mich. Nettes farbiges Ehepaar. Cedric und Mary Beth. Wobei Cedric von einem Sbvoogie-Arsch namens Pappy Dawkins umgelegt worden ist. Schöne Geschichten, die Sie mir da ins Haus bringen, wahrhaftig.«
    »Was war mit der Untersuchung?«
    »Hat nichts gebracht und meinen Kunden ist das Geld ausgegangen. Ich habe ein paar Aktennachfragen durchgeführt und ihnen mitgeteilt, dass der Junge, meinem Erkenntnisstand zufolge, noch am Leben war. Das ist alles, Schluss.«
    Tick, tick, tick - die alte Poli zisten-Witterung für Verscheiße rungsversuch.
    »Da ist mehr dran«, sagte Wayne.
    »Nix«, sagte Morty.
    »Da ist mehr, Sie wissen, dass mehr dran ist, ich weiß es, und gehe nicht, ehe Sie's mir nicht gesagt haben.«
    Morty zog sich den Waschlappen über die Augen und hielt drei Finger hoch. Wayne ließ ihm drei Hunderternoten auf die Brust fallen. Das Verstärker-Brummen wurde lauter. Das JFK-Bild zitterte.
    »Der Hazzard-Junge hat Autostopp gemacht, um aus Vegas rauszukommen«, sagte Morty. »Weihnachten '63 oder Neujahr. Er wird in irgendeinem Scheißstädtchen an der kalifornischen Grenze wegen Landstreicherei festgenommen, fragen Sie mich nicht, wo, weil es eine Zillion solcher Scheiß-Hinterwäldler-Städtchen gibt und ich mich echt nicht erinnern kann. Tja, und Reggie hat 'ne Waffe dabei. Tja, und die Bullen nehmen ihn wegen Landstreicherei und unerlaubtem Waffenbesitz fest und prügeln ihn windelweich. Tja, da erscheint 'ne Weiße und stellt Kaution, und Reginald und die Weiße büxen aus und werden nie mehr gesehen. Die Kaution wurde bar hinterlegt, die Ausweispapiere waren gefälscht, der Fall wurde kalt, und Cedric und Mary Beth ging das Geld aus. Das alles habe ich Cedric erzählt, der mich aber nachdrücklich aufgefordert hat, das keinesfalls Mary Beth zu erzählen, das könne sie nicht verkraften.«
    »Einzelheiten«, sagte Wayne. Morty hielt zwei Finger hoch. Wayne ließ ihm zwei Hunnis auf die Brust fallen.
    Morty knabberte an einem Nagelhäutchen. »Tja, so ein mieser kleiner Prolo-Polizeiposten. Wo keine Akten geführt werden. Wo Bullen kommen und gehen und nebenberuflich illegale Obstpflückergruppen organisieren. Bullen, deren Lebenszweck sich im Konsum von Selbstgebranntem und dem Verdreschen von Mexen und Farbigen erschöpft, und wenn denen was Papierenes in die Finger gerät, wird's verloren, verlegt oder geklaut. Die Begegnung war äußerst unersprießlich, und damit bin ich am Ende meiner Geschichte angelangt.«
    Wayne stand auf. »Haben Sie eine Beschreibung der weißen Frau bekommen?«
    »Damit kann ich dienen. Angeblich bleich und Ende dreißig, Brillenträgerin, langes dunkles Haar mit grauen Strähnen, und ein Bulle sagte was von einer üblen Narbe auf ihrem Arm.«
    (Los Angeles, 01.10.68)
    Minstrel Show.
    Marsh Bowen arbeitete. Vince & Paul's gehörte ihm. Die Feierabend-Bar der weißen Bullen hatte einen BÖÖÖÖÖÖÖÖSEN BRUDER zu Gast.
    Marsh war nun seit sieben Nächten vor Ort. Er gab mit Soul und Schneid schwarze Tsuris zum Besten. Die weißen Bullen wussten, dass er ein Bulle war. Das hatte ihm den Zugang erst verschafft. Den Black-Power-Macho-Auftritt entschuldigte das nicht.
    Marsh mit Muskelmann-Leibchen. Marsh mit dezentem Afro. Marsh, der seine Pfoten nicht von weißen Weibern lassen mochte - ohne dass bis dato was Ernstes vorgefallen wäre.
    Dwight sah zu.
    Das war die siebente Nacht. Er lauerte in der Nähe der Bar und spielte den Touristen aus Des Moines. Kein Bulle erkannte ihn. Wer ist der lange Lulatsch dort? Scheint unsere Kneipe echt zu mögen. Trägt Sandalen und Hochwasser-Hosen.
    Der Hass nahm zu. Das konnte Dwight genau verfolgen. Was erdreistet sich der Mandingo mit den weiten Hosenschlägen? Scotty Bennett schaute jeden Abend vorbei. Scotty zechte. Scotty starrte Marsh an. Scotty benahm sich geil und pubertär. Scotty ließ Marsh und die Barmaid-Freundin in keiner freien Minute aus den Augen.
    Dwight knabberte an einem Käsekracker. Marsh riss zwei

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