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Blut und Harz

Blut und Harz

Titel: Blut und Harz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Leibig
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tat, wusste er nicht.
    In Gedanken war er gleichzeitig bei seinem Sohn, bei Natalja und bei seinem Hotelprojekt. Drei Probleme auf einmal, die ihm durch den Kopf geisterten und für die er noch Lösungen brauchte.
    Bei dieser Übermacht an Hürden, Hindernissen und Schwierigkeiten war ihm klar, warum die Deutschen an der Spitze einer Studie standen, die untersuchte, wie viele Probleme man gleichzeitig hin und her wälzte. Deutschland war der traurige Anführer mit drei bis vier Problemen. Die nordischen Länder hingegen standen mit gerade Mal einem Problem am Ende der Liste.
    Vielleicht sollte er doch alles hinschmeißen und nach Norwegen, Finnland oder Schweden auswandern. Dort schien die Welt noch in Ordnung zu sein.
    Aber alles Wunschdenken brachte niemanden weiter. Erik schob seine abschweifenden Überlegungen beiseite und versuchte, sich wieder auf seine Problematik zu konzentrieren.
    Elias war dabei die schwierigste Angelegenheit. Seit er ihn mit Natalja beim Sex erwischt hatte, herrschte immer noch eine eisige Stimmung und das schon seit vier Tagen. Erik hatte gehofft, dass sich die Gefühlslage seines Sohnes bessern würde, aber nichts hatte sich getan. Das Schlimme daran war, dass für dieses Problem auch keine Lösung in Sicht war. Die anderen Sachen konnte er irgendwie regeln, die Beziehung zu seinem Sohn hingegen weniger. Was er hier alles in den letzten Jahren kaputt gemacht hatte, ließ sich nun mal nicht mit einem Fingerstreich vom Tisch wischen.
    Erik seufzte. Anschließend nippte er von seinem restlichen Wein.
    Das zweite Problem, Natalja, würde sich hingegen vorerst von selbst lösen. Sobald die beiden wieder nach Stuttgart abreisen würden, war sie aus seiner Sichtweite und somit konnten seine Gedanken wieder zur Ruhe kommen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Denn seit sie hier im Haus wohnte, herrschte in seinem Kopf eine wilde Achterbahnfahrt. Ständig kehrten alte Erinnerungen zurück. Sie suchten ihn immer wieder heim, wie ein Bumerang. Egal wie weit er sie von sich schleuderte, sie kamen hartnäckig zurück.
    Erik stellte das Weinglas auf seinem Schreibtisch ab und rieb sich mit beiden Händen die müden Augen. Wieder erschien das Bild von Natalja vor seinem inneren Auge. Er sah sie splitternackt vor sich liegen, Elias halb auf ihr und dann veränderte sich das Bild. Aus Natalja wurde eine andere Frau, eine Frau, die ihr so unglaublich ähnlich sah, als wäre es ihre Schwester. Aus der Russin wurde Laura.
    Mit der Verwandlung kehrten auch die Erinnerungen zurück.
    Sie erreichten damals fast gleichzeitig und lachend das weiche, matschige Ufer der kleinen Insel. Das natürliche Eiland in Mitten des Badesees war ein Juwel für sich. Etwa zehn mal zehn Meter Land ragten aus dem Badesee heraus, waren mit dichten, gebückt gewachsenen Bäumen und Büschen überwachsen, doch es gab ein Stück Ufer mit natürlicher Liegewiese. Die Kulisse war traumhaft und die dichten, saftigen Blätter und üppigen Gräser, die einen vor neugierigen Blicken schützten, schufen ein grünes Meisterwerk der Natur.
    Wie eine Göttin stieg Laura vor ihm aus dem smaragdenen Wasser und schlenderte zielstrebig auf die winzige, vom Schatten abgeschirmte Wiese, auf der sie nun schon öfters gesessen hatten. Heute hätte sie in jeder Werbekampagne die Hauptrolle übernehmen können. Das Wasser sprühte funkelnd aus ihren Haaren und perlte wie flüssiges Silber über ihre gebräunten Schultern, über den Rücken und ihre langen, schlanken Beine. Die Bikinihose hatte sich zwischen ihre Pobacken gezogen, was Eriks Blick hypnotisierte. Gebannt glotzte er auf die straffen Rundungen, auf die sexy Falte zwischen Po und Bein, auf ihre zierlichen Hände, wie sie beiläufig den nassen Stoff wieder an den rechten Fleck rückte.
    Ein kräftiger Hieb von Reimund traf Erik in die Seite. »Da geht dir fast einer ab, oder?« Seine Stimme war leise, so dass nur Erik die Worte verstand. Ein spitzbübisches Lächeln kräuselte Reimunds Lippen und für einen Moment sah er aus wie der Inbegriff eines Lausbuben. Michel von Lönneberga war in diesem Herzschlag ein Nichts dagegen.
    »Was habt ihr gesagt? Lästert ihr wohl schon wieder über mich?« Laura lächelte und legte neugierig den Kopf schief, während sie sich zu ihren beiden Freunden umdrehte. Der linke Träger ihres Bikinis war von ihrer Schulter gerutscht. Erik sah sofort den dunklen, vom kühlen Wasser gekräuselten Rand ihrer Brustwarze. Dann verdeckte der Stoff wieder den harten

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