Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut und Harz

Blut und Harz

Titel: Blut und Harz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Leibig
Vom Netzwerk:
Nippel.
    Wumms!
    Die Tischplatte krachte dumpf unter Eriks Faust.
    NEIN ERIK!, tadelte er sich selbst mit grimmiger Entschlossenheit. Lass die Erinnerungen ruhen! Die Vergangenheit ist vergangen!
    Erschöpft schüttelte er den Kopf. Wenn es doch nur so einfach wäre. Wenn man doch nur einen Schalter umlegen könnte.
    An. Aus.
    Erneut seufzte er, dann stürzte er den Rest Wein hinunter.
    Sein Handy begann in diesem Moment zu surren und riss ihn aus seinen Gedanken. Erik runzelte überrascht die Stirn.
    Um diese Uhrzeit noch? Wer rief ihn so spät noch an, fragte er sich. Es war kurz nach Mitternacht und eigentlich sollte er schon längst schlafen.
    Dr. Daniel Eschle stand auf dem Display. Erik furchte die Stirn. Das war besorgniserregend. Wenn sein Anwalt um diese Uhrzeit anrief, musste etwas Ernstes geschehen sein. Etwas sehr Ernstes.
    Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend griff Erik nach dem Mobiltelefon.
    »Ja, Herr Eschle? Was kann ich für Sie tun?«
    »Herr Ritter! Gut, dass ich Sie erreiche. Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt, aber es ist äußerst brisant. Ich habe soeben die Nachricht erhalten, dass das Anwesen von Herrn Kühnle in Flammen steht. Sie wissen schon, von unserem unbeugsamen Waldbauern. Es ist unglaublich.« Die Worte kamen wie die Salve aus einem Maschinengewehr. Sein Anwalt war nervös und aufgeregt. Es war unüberhörbar. Doch auch Eriks Puls beschleunigte sich schlagartig.
    »Was heißt, es steht in Flammen? Das kann doch nicht sein. Ein Brand! Was ist vorgefallen?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau. Ich weiß nur, dass es einen Großeinsatz der Feuerwehr gibt und dass alle Mann ausgerückt sind. Es muss also etwas Größeres sein.«
    Erik schloss für einen Moment die Augen und versuchte seinen pochenden Puls zu beruhigen. Wenigstens eine gute Nachricht!
    »Das ist ja schrecklich, Herr Eschle. Aber woher wissen Sie das? Ich dachte, Sie sind auf einer kurzen Geschäftsreise.«
    Erik hörte beinahe, wie Eschle am Ende der Leitung hastig nickte.
    »Ja, ich bin noch in Wien. Aber ein Kamerad von der Feuerwehr hat mich eben angerufen. Ich bin doch bei der freiwilligen Feuerwehr und dort sind sie mit allen Fahrzeugen ausgerückt. Sie brauchen jeden Mann. Selbst die benachbarten Wehren wurden angefordert. Es muss also richtig stark brennen. Aber mehr weiß ich leider auch nicht.
    Aber Herr Ritter! Das bringt uns in eine wahrlich prekäre Lage. Die Angelegenheit wirft nicht gerade ein positives Licht auf Ihr Bauvorhaben. Wir werden mit negativen Schlagzeilen und Gerüchten rechnen müssen. Man wird munkeln, dass … dass …«
    Eschle verstummte.
    Erik war sofort klar, dass Eschle einen beunruhigenden Gedankengang vollzog.
    »Malen Sie nicht gleich den Teufel an die Wand. Wir können nichts für den Brand und wir haben mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun. Und falls Gerüchte auftreten, dann kümmern Sie sich darum. Dafür werden Sie bezahlt!«
    Erik hatte einen etwas schärferen Ton gewählt, als er eigentlich wollte. Aber seine Nerven waren einfach angespannt. Er war müde und er gehörte ins Bett. Doch er musste seine Nerven zusammennehmen. »Herr Eschle, entschuldigen Sie meinen ruppigen Tonfall. Aber Sie holen mich mitten in der Nacht aus dem Bett, wenn auch berechtigt. Und ich bedanke mich herzlich bei Ihnen für den Anruf.« Erik strich sich nachdenklich über die kratzende Wange. »Aber wenn ich Sie schon am Apparat habe: Hat sich jetzt vom Kloster jemand auf Ihre Anfragen gemeldet? Gibt es bereits ein Statement?«
    Eschle seufzte am Ende der Leitung. Vollständig überzeugt klang er nicht, aber er war Profi genug, seine Zweifel wieder im Griff zu haben. »Nein, leider nicht. Telefonisch habe ich niemanden erreicht. Mein Brief kam mit einem Aufkleber ›Empfänger unbekannt‹ zurück und meine Faxe wurden ebenfalls nicht beantwortet. Ich komme morgen Mittag zurück und werde mich am Dienstag sofort um diese Angelegenheit kümmern. Sollte bis dahin keine Antwort eingegangen sein, werde ich dort persönlich die Klingel putzen.«
    Ein Lächeln huschte über Eriks müdes Gesicht. So gefiel ihm sein Anwalt. Entschlossen und zu fast allem bereit.
    »Gut Herr Eschle, dann wünsche ich Ihnen noch eine erholsame Nacht und Sie berichten mir Dienstagabend die weiteren Details.«
    »Alles klar. Dann bis Dienstag und eine gute Nacht. Und entschuldigen Sie nochmals den nächtlichen Anruf.«
    »Kein Problem.«
    Die Leitung wurde unterbrochen.
    Erik legte das Handy auf die polierte

Weitere Kostenlose Bücher