Blut Und Knochen: Thriller
aufkreuzte und ihr sagte, sie sei grausam, aber es passierte nichts. Vielleicht ging er gerade zur Abwechslung Duncans Geist auf die Nerven? Diese beleidigte Leberwurst hatte sich nicht mehr blicken lassen, seit Kelley dazugekommen war. Oder vielleicht lag es an Heather? Vielleicht kam Duncan nicht mehr so oft vorbei, weil sie von Tag zu Tag ein biss ehen weniger verrückt wurde? Jetzt, wo sie nicht länger allein hier eingesperrt war, wurde sie vielleicht allmählich wieder normal.
Heather lachte. Dann stöhnte sie. Dann dachte sie, sie müsse sich übergeben.
»Du solltest deine Medizin nehmen. Ich musste ihm versprechen, dass ich dir deine Medizin gebe, wenn es dir nicht gut geht.«
»Es geht mir nicht gut.«
Kelley ließ ihre Hand los, und Heather hörte ein Rascheln. Dann wurde ihr ein Päckchen in die Hand gedrückt: zwei kleine Pillen, in Alufolie eingewickelt. »Die musst du nehmen, dann geht es dir besser. Wenn du es nicht tust, wird er wiederkommen und mir wehtun. Lass nicht zu, dass er mir wehtut ... «
Heather wollte die Pillen nicht nehmen.
»Na komm schon, Schatz -« Duncan stupste sie an der Schulter an.
»Wo bist du gewesen?«
»Heather? Ich bin doch hier.«
»Nimm jetzt einfach deine Medizin.«
»Aber das könnte alles Mögliche sein.«
»Schatz, wenn Er dir etwas antun wollte, könnte Er dich zu Kalbskoteletts verarbeiten, wann immer Ihm danach ist, oder?«
»Aber-«
»Nichts aber. Es geht dir nicht gut, schon vergessen? Du hast
dir den Kopf angeschlagen. Und wenn du sie nicht nimmst, wird Er Kelley wehtun. Willst du, dass Er ihr wehtut?«
Heather strich mit dem Finger über die Pillen. »Nein.«
»Also - jetzt nimm deine Medizin, dann muss auch niemand
sterben.« Telefonistin: Notrufzentrale, welchen Dienst benötigen Sie? Anruferin: Er ist es! Der Typ aus der Zeitung und dem Fernse
hen! Dieser Fleischer!
Telefonistin: Beruhigen Sie sich, Madam, wir
Anruferin: Ich habe ihn gesehen! Ich habe aus dem Fenster geschaut, und da habe ich ihn gesehen! Er ist über den Zaun in den
Garten gestiegen!
Telefonistin: Er ist in Ihrem Garten?
Anruferin: Nicht in meinem Garten, nebenan! Ich habe ihn gesehen - er hatte die Maske auf und die Schürze um! Er ist zur Hintertür rein!
Telefonistin: Sagen Sie mir bitte Ihre Adresse?
Anruferin: Springhill Crescent 73, Northfield. Beeilen Sie sich! Telefonistin: Sie müssen im Haus bleiben und alle Türen und
Fenster verriegeln. Die Polizei ist unterwegs. Die Lichter der Stadt funkelten in der indigoblauen Nacht, während der Anderson Drive draußen an den Wagenfenstern vorbeiflog. Logan drückte das Gaspedal bis zum Boden durch und jagte hinter den kreischenden Sirenen und dem flackernden Blaulicht her. Faulds stellte das Funkgerät lauter. »Alpha-Mike-Drei, hier Alpha-Eins-Sechs, wie ist Ihre voraussichtliche Ankunftszeit - over?«
» Wir sind kurz vor dem Kreisverkehr am Provost Frazer Drive, also circa -« Im Hintergrund war wütendes Hupen zu hören. »
Herrgott noch mal! wo HAST DU DENN DEN FÜHRERSCHEIN
GEWONNEN, DU WICHSER? Hast du das gesehen? Schreib die Nummer von dem Arschloch auf . .. « » Warte immer noch auf Ihre voraussichtliche Ankunftszeit, Alpha-Mike-Drei. «
»Ach so, ja. Fünf Minuten, maximal sechs.«
»Okay«, sagte Faulds, während sie an einer roten Ampel vorbeirasten, »wer hat hier ein Schusswaffentraining absolviert?«
»Schauen Sie mich nicht an!«, rief Steel vom Rücksitz.
»Alec?«
Der Kameramann zuckte mit den Achseln. »So was bieten sie bei der BBC nicht an.«
»Logan?«
»Letztes Jahr an Weihnachten, aber ich habe nie bei einem richtigen -«
»Das genügt mir.« Er griff nach dem Funkgerät. »Leitstelle, hier Chief Constable Faulds. Sagen Sie dem Einsatzleiter, dass er warten soll, bis ich vor Ort bin.«
»Aber, Sir-«
»Ich habe schon Dutzende von solchen Situationen gemanagt. Man wird nicht Chief Constable, indem man sich unter einem Schreibtisch versteckt.«
Am anderen Ende war gedämpfter Wortwechsel zu hören, und dann sagte die Stimme: »Ja, Sir.«
Faulds zwinkerte Logan zu. »Sie und ich, wir werden beim Showdown dabei sein.«
Genau davor hatte Logan Angst. Springhill Crescent war eine eigenartige Ansammlung von Doppelhäusern, manche mit Rauputzfassaden, andere mit dunkelbraunem Holz verkleidet, sodass man sich vorkam wie in einer norwegischen Neubausiedlung. Nummer 73 war die linke Hälfte eines Paares, mit einer Fassade, die dringend eine neue Imprägnierung nötig gehabt hätte. Aus den oberen Fenstern fiel
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