Blut Und Knochen: Thriller
die Birne voll, lassen uns dazu indische Köstlichkeiten munden, glotzen ein bisschen Fußball und furzen nach Herzenslust. «
Logan köpfte sein Kingfisher und griff nach einem Papadam. »Dir ist schon klar, dass ich nicht über den Wiseman-Fall reden darf, oder?«
Der Reporter erstarrte. »Den Wiseman-Fall? Daran hätte ich im Traum nicht gedacht! Ich bin doch nicht -«
»Ach, red doch keinen Scheiß, Colin - du versuchst mir hier In formationen über eine laufende Ermittlung zu entlocken, indem du mich mit indischem Bier aus ... « - Logan sah auf dem Etikett nach
- » ... aus Kent bestichst!«
Miller grinste. »Und mit indischem Essen. Vergiss nicht das Essen.«
»Nix da, keine Chance.«
»Ach komm schon, Mann! Du kannst einen armen Freelancer doch nicht am ausgestreckten Arm verhungern lassen! Diese BBC-Säcke haben exklusiven Zugang zu allem, was bei euch läuft.« »Ich dachte, du bist wieder fest angestellt?«
Der Reporter hob die Schultern. »Nee, als Freier verdienst du mehr. Ich mach aber ziemlich viel für den Examiner.«
»Das sehen die vom Journal bestimmt furchtbar gerne.«
»In der Liebe und im Journalismus ist alles erlaubt. Hast du Lime Pickle da?«
»Im Schrank über dem Wasserkocher. Und übrigens, was die da machen, ist schließlich eine Dokumentation und keine Nachrichtensendung. Wird auch erst nächstes Jahr gesendet.«
»Aber -«
»Und es nervt gewaltig. Wohin du auch gehst, überall hält dir jemand eine Kamera ins Gesicht. Solltest du auch mal eine Woche lang ausprobieren - mal sehen, wie dir das gefallen würde.« »Huhn Jalfrezi, Lamm Biryani, Shrimps Rogan Josh - oder ein bisschen von allem?«
»Alles.« Er sah zu, wie Miller das Essen servierte. Mit seinen Lederhandschuhen hatte er einige Mühe, die Deckel von den Plastikbehältern herunterzubekommen. Es wäre wesentlich einfacher gewesen, wenn er die Handschuhe vorher ausgezogen hätte, aber dazu war der Reporter viel zu eitel.
Logan starrte finster in sein Bier. »Ich meine, sie haben mich nicht mal gefragt, ob ich dabei mitmachen will-«
»Ich hab's kapiert. Verdammte Scheiße, es reicht!« Er leckte einen Klacks leuchtend rote Soße von seinem in Leder gehüllten Daumen. »Jedes Mal, wenn ich hier vorbeikomme ... «
»Ich hab doch nur gesagt -«
»Und würde es dich umbringen, dir mal einen Satz anständiges Besteck zuzulegen? Da sind ja die Messer noch besser, mit denen Izzy ihre Leichen aufschneidet!« Da war ein Geräusch in der Dunkelheit, wie ein Kratzen von Metall auf Metall. Heather, die auf der Seite am Boden lag, erstarrte. Zähl bis hundert.
Stille.
Sie robbte weiter an der unsichtbaren Reihe von Eisenstangen entlang. Es war nicht einfach mit ihren hinter dem Rücken gefesselten Händen, und der Kabelbinder, mit dem ihre Hand-und Fußgelenke umwickelt waren, schnitt ihr ins Fleisch, während sie sich zur gegenüberliegenden Wand vortastete. Da war etwas Eckiges im Weg, eine Plastikkiste mit Deckel ... Heather wich zurück, als sie erkannte, was es war - eine chemische Toilette, deren strenger Geruch nach Desinfektionsmittel von etwas noch viel Unangenehmerem überlagert war. Die Stäbe zogen sich quer durch die kleine Kammer mit den Metallwänden und teilten ihr stockfinsteres Gefängnis in zwei Hälften. Auf der einen Seite war sie, auf der anderen Duncan.
»Duncan?« Sie hörte sich an wie ein Frosch, ihre Kehle trocken und wund. »Duncan, kannst du mich hören?«
Ein schlurfendes Geräusch, und dann stöhnte Duncan. Hustete. Sog vor Schmerz zischend die Luft durch die Zähne.
»Duncan, wir müssen hier raus!«
Ein Grunzen, und dann seine Stimme - sie klang dünn und schwach. »Ich ... Ich bin nicht ...... « Wieder ein Husten, feucht und rasselnd. »Ahhh ... mein Gott « Er bewegte sich; sie konnte hö, wie er auf seiner Seite mühsam über den Boden robbte, wie eine sterbende Raupe. Und die ganze Zeit vor Schmerzen stöhnte. »Duncan, bist du okay?«
»Ich bin so müde ... « Wieder hustete er in der Dunkelheit, und sie hörte ihn spucken. Und dann gurgeln. Dann fluchen. Und dann lag er still. Schwer atmend in der Dunkelheit. Und weinte leise. »Ich bin so müde, Heather. Ich ... Ich bin ... «
»Du wirst wieder gesund! Hörst du?« Sie schluchzte jetzt, jedes Wort brannte in ihrer Kehle. »Hörst du mich, Duncan Inglis? Du wirst wieder gesund! Bleib wach!«
»Ich liebe dich. Das wollte ich dir nur sagen, bevor ... « Wieder rang er zitternd nach Luft.
»Duncan! DUNCAN,WACHAUF!«
Etwas streifte ihre Hände.
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