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Blut Und Knochen: Thriller

Blut Und Knochen: Thriller

Titel: Blut Und Knochen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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wandte sich um
Unterstützung heischend an Insch. »Inspector, Sie verstehen doch etwas von Dramatik und Spannungsaufbau; wir -« Insch schnauzte ihn nur an: »Setzen Sie sich ordentlich hin und legen Sie Ihren verdammten Gurt an. Ich sag's Ihnen nicht noch einmal!« »Und wie kommt es eigentlich«, warf Logan ein und tippte dabei mit dem Finger auf das Armaturenbrett, »dass Robertson urplötzlich Informationen über Wiseman hat?Warum sollten wir ihm auch nur ein Wort glauben?« »Weil sie fast ein Jahr lang zusammen in einem Zellentrakt waren.« Der Inspector lief schon wieder rot an, aber Logan scherte sich nicht darum. »Das heißt noch lange nicht, dass sie befreundet waren!« »Sie kapieren es einfach nicht, wie?«, stieß Insch mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sie sind so gefangen in Ihrer kleinkarierten Welt -«
»Dieses Arschloch hat mir dreiundzwanzig Messerstiche versetzt
- ich bin im OP fast verreckt!« Logan verschränkte die Arme vor der Brust und starrte grimmig aus dem Fenster. »Tut mir leid, wenn Sie mein Verhalten irrational finden, aber so was kann einem echt den ganzen Tag versauen.«
Im Wagen breitete sich unbehagliches Schweigen aus. Draußen brauste die Landschaft vorbei, ein Flickenteppich aus Grün und Braun, dazwischen hier und da ein bunter Blumenstrauß, der an das Opfer eines Verkehrsunfalls erinnerte. Insch räusperte sich. »Ich verstehe ja, dass das nicht einfach für Sie ist, nur - das ist jetzt vier Jahre her, während Wiseman in diesem Moment frei herumläuft und Leute umbringt. Und wir brauchen alle Hilfe, die wir bekommen können.« Die Justizvollzugsanstalt Peterhead war nicht gerade ein architektonischer Glanzpunkt: ein altmodischer, mit Stacheldraht verzierter viktorianischer Betonklotz, der 320 der übelsten Sexualstraftäter Schottlands nebst anderen gefährdeten Häftlingen beherbergte. Leuten, die in jedem anderen Gefängnis windelweich geprügelt würden. Leuten wie Angus Robertson. Logan ging in dem kleinen Büro mit der Aufschrift» Therapieraum 3« an der Tür auf und ab und versuchte, nicht zu hyperventilieren. Er wischte sich die verschwitzen Hände an seiner Jeans ab. Mann, es war heiß hier drin - selbst bei offenem Fenster. Er drehte sich zum Fenster um und schaute durch das Gitter nach draußen. Von hier aus konnte man über die hohe Außenmauer mit ihrem schmucken Aufsatz aus Nato-Draht und die südliche Mole des Hafens von Peterhead hinweg bis zur Nordsee sehen. Dunkelgraues Wasser mit weißen Tupfern und ein Himmel von der Farbe alten Betons. Und dazwischen Möwen, die träge ihre Kreise zogen und auf die Fischerboote warteten, die von Jahr zu Jahr weniger wurden. Wieso dauerte das so lange, verdammt noch mal?
Seine Hände waren schon wieder feucht.
Logan wäre fast an die Decke gesprungen, als die Tür aufging. Es war eine Vollzugsbeamtin, und sie hatte einen Plastikbecher mit Wasser dabei, den sie ihm in die Hand drückte. »Also«, sagte sie, »Sie sollen wissen, dass wir dieses Treffen nicht gutheißen. Wir haben zu lange und zu mühsam daran gearbeitet, Angus so weit zu bringen, wie er jetzt ist. Ich habe dennoch zugestimmt, weil eine eindeutige und unmittelbare Gefahr für das Leben von Menschen besteht. Es muss Ihnen klar sein, dass es ihn um Jahre zurückwerfen könnte, wenn Sie ihn in seinen negativen Verhaltensmustern bestärken.« Sie machte eine Pause, um Logan die Chance zu geben, etwas zu erwidern, was er aber nicht tat. »Ich bringe ihn jetzt aus dem Zellentrakt herauf.« Auf halbem Weg zur Tür hielt sie noch einmal inne. »Wir legen den Gefangenen nicht gerne Handschellen an, wenn sie in den Behandlungsräumen sind. Ist das für Sie okay?« »Eigentlich nicht. Nein ... « Logan trank einen Schluck Wasser. »Wir ... haben uns nicht sonderlich gut vertragen, als wir uns das letzte Mal begegnet sind.«
»Ich weiß. Die Narben hat er noch heute.«
Logan versuchte ein Lächeln aufzusetzen, aber es hielt nicht lange. »So was - ich auch!« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, und ihre Stimme wurde milder. »Er hat sich wirklich sehr verändert. Das STOP-Programm-« »Ich will es einfach nur hinter mich bringen. Okay?« Sie zuckte mit den Achseln. »Sie sind der Boss.«
Nein, das war er nicht - denn wenn er der Boss wäre, dann wäre er gar nicht erst hier. Angus Robertson hatte sich wirklich verändert. Der abgerissene Typ im Blaumann war verschwunden, ersetzt durch einen regelrechten JVA-Dressman: blau-weiß gestreiftes Hemd, bis obenhin

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