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Blut Und Knochen: Thriller

Blut Und Knochen: Thriller

Titel: Blut Und Knochen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Es war halb neun, und das Pub begann sich allmählich mit Leben zu füllen; das Stimmengewirr schwoll stetig an, als der Regen die Leute in Scharen in die warme Stube trieb. »Was glauben Sie, was Wiseman mit den Knochen macht?«
Logan zuckte mit den Achseln. »Sie irgendwo vergraben?«
»Hab ich Ihnen schon gesagt, dass Susan heiraten will?«
»Glückwunsch.« Logan hob sein Glas. »Wird auch allmählich Zeit, dass Sie unter die Haube kommen.«
Steel wand sich auf ihrem Stuhl. »Ausgerechnet jetzt, wo ich in meiner sexuellen Blütezeit stehe, will sie mich an die Kette legen.« Sie starrte trübsinnig in ihr halb leeres Glas. »Nicht, dass ich was gegen Fesselspiele hätte, aber nicht so ... «
»Ja, nun ... « Das war eine Szene, die Logan sich lieber nicht so genau vorstellte. »Für Sie auch noch eins?«
Als Logan von der Bar zurückkam, hatte Detective Constable Rennie sich zu ihnen gesellt. Er saß am Tisch und unterzog ein Pint Lager und eine Türe Cheese-and-Onion-Chips einem hochnotpeinlichen Verhör, während Steel einen versauten Witz über zwei Farmer und ein bisexuelles Schaf erzählte.
Von Heiraten war keine Rede mehr.
Zwei Runden später lästerten sie hinter seinem Rücken über Insch. Nach zwei weiteren fing Rennie an, haltlos zu kichern. Logan hatte eigentlich schon genug, trank aber trotzdem noch ein Bier mit. Als er leicht schwankend von der Toilette zurückkam, dozierte Rennie gerade über den Fall Wiseman.
»Ist ja nur so eine Idee, okay? Ich meine ... also -« Rennie hatte schon Mühe, sich auf seinem Stuhl zu halten. »Ich meine, wenn das Ganze ein Buch wär', ja? Wenn das ein Buch wär' oder ein Film oder so ... dann ... « Er rülpste. »'schuljung ... Wenn es ein Buch wär', dann wär's einer von uns, oder? Der Fleischer, ja? Es wär' ... es wär' der Allerletzte, von dem man es gedacht hätte!« Er nickte, trank noch einen Schluck und wackelte mit dem Finger vor ihren Gesichtern herum. »Faulds! Zum Beispiel ... Chief Cons ... Consable Faulds - wir haben nur sein Wort dafür, dass er wirklich ein Chief ... Consable ist, oder? Und wo ist er jetzt? Verschwunden!« Logan lächelte. »Er ist auf dem Rückflug nach Birmingham. Du hast ihn selbst zum Flughafen gefahren, du Trottel.«
»Ah! Ah ... « Rennie tippte sich mit dem Finger an die Nase. »Aber können wir das wirklich sicher wissen? Hmmm? Er könnte ... Er könnte wieder umgekehrt sein, kaum dass ich weg war, und sich aus dem Staub gemacht haben. Er könnte in diesem Moment irgendwo da draußen sein - und Leute abmurksen.«
»Du bist betrunken.« »Ich bin HACKEDICHT!«
Steel schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die leeren Gläser klirrten. »Karaoke!«
Das war das Signal höchste Zeit, sich auf den Heimweg zu machen. Ein dumpfes Scheppern. Heather setzte sich kerzengerade auf ihrer stinkenden Matratze auf und mühte sich, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Das Herz hämmerte ihr gegen die Rippen. Kam er etwa zurück? Vielleicht brachte er ihr ja mehr Essen und Wasser? Ihr Magen knurrte wieder: eine große, grimmige Bestie, die mit scharfen Klauen in ihren Eingeweiden wütete. Noch nie im Leben war sie so hungrig gewesen.
Wieder ein Scheppern, und dann schoss ein dünner gelber Lichtpfeil über den rostigen Metallboden. Heather krabbelte auf allen Vieren ans Gitter und spähte zwischen den Stäben hindurch.
Ein Schatten schob sich für einen Moment vor das Licht, dann kam der Metzger herein, trat an das Gitter und stellte eine Flasche Wasser und ein neues Alupaket in Heathers Reichweite ab. Diesmal wartete sie nicht erst ab, bis er sich zurückzog, sondern
12 schnappte sich gleich die Wasserflasche. Das Wasser war kühl und süß in ihrem Mund. Wie Engelstränen. Sie trank die halbe Flasche in einem Zug aus, ehe sie die Alu-Verpackung aufriss. Darunter kam ein Pappteller zum Vorschein, beladen mit panierten Schnitzeln, so heiß, dass sie sich fast die Finger verbrannte. Gott, war das köstlich. Das beste Kalbfleisch, das sie je gekostet hatte.
Der Metzger stand da und sah ihr zu, wie sie aß. Er nickte.
Sie kaute und schluckte. »Kann ... kann ich noch etwas Wasser haben? Bitte! Ich habe immer solchen Durst.«
Es war einen Moment still, und dann kehrte der Metzger ihr den Rücken und zog die Tür hinter sich zu. Die Finsternis umfing sie.
Heather fing an zu weinen. Alles, was sie wollte, war ein bisschen Wasser. Sie wollte doch nur ein bisschen Wasser, verdammt! Sie verzog das Gesicht, rieb sich die Augen mit bei den Fäusten

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