Blut und Kupfer
faszinierend. Jesuiten passten sich geschickt den jeweiligen Gegebenheiten an, kleideten sich wie die Landespriester und trieben überall Postulat. Sie waren zentralistisch organisiert. Alle drei Jahre gab es eine Zusammenkunft, und die Assistenten berichteten den Oberen über die Assistenzen. Jesuitenpredigten wurden für ihre Qualität gerühmt, denn sie hatten auch Unterhaltungswert. Beichtzettel und Erbauungsliteratur trugen ebenfalls zur Popularität der Jesuiten bei.
Jeremias Drexel (1581–1639) war Hofprediger in München und der meistgelesene Schriftsteller seiner Zeit. Adam Tanner (1572–1632) lehrte in Ingolstadt und Prag und verbannte Hexerei ins Reich der Phantasie. Das Vorgehen der Jesuiten, die »Propaganda Fidei«, war eine neue suggestive Form der Glaubensverbreitung.
Herzog Maximilian war in seiner asketischen Religiosität manch einem Zeitgenossen suspekt, denn es hieß, dass Maximilian ganz Bayern zu einem Kloster machen würde, wenn er Augen und Ohren allerorten hätte.
Ein wundervolles Buch, das mir half, mich in Maximilians und Maries München einzufinden, ist Ludwig Hollwecks »München, Liebling der Musen«, Wien 1971. Der Ausstellungskatalog »Um Glauben und Reich, Kurfürst Maximilian I.«, München 1980, gibt detaillierten Einblick in das Privatleben des herzoglichen Ehepaares. Dort fand ich auch das Gemälde vom siamesischen Wildkalb beschrieben. Grundrisse der herzoglichen Appartements finden sich in dem hervorragenden Katalog »Die Möbel der Residenz München«, München 2003. Erwähnen möchte ich auch die freundliche Unterstützung durch Dr. Hermann Neumann von der Bayerischen Schlösserverwaltung. Dr. Neumann gab mir einen Überblick über die Geschichte der Residenz und machte mich auf das Ridlerkloster aufmerksam, welches heute nicht mehr existent ist, damals aber von großer Bedeutung war.
Personen
[* kennzeichnet historische Personen]
Gut Kraiberg
Marie von Langenau, verwitwete von Kraiberg
Remigius von Kraiberg: ihr Oheim, Edelsteinschneider, Gelehrter und Alchemist
Leonhart Fürchtegott von Kraiberg: Remigius’ verstorbener älterer Bruder
Hortense von Kraiberg: Maries verstorbene Mutter
Albrecht von Kraiberg, Freiherr: Erbe des Gutes Kraiberg
Eugenia: seine Frau
Ursel: Eugenias Kammerfrau
Georg von Kraiberg: Sekretär des herzoglichen Oberstkanzlers in München, Bruder von Marie und Albrecht
Vroni: Maries Kammerfrau
Anton Wimer: Albrechts Pächter
Paul Wimer: sein Sohn
Einhard: Schwaigbauer, verfeindet mit Anton
Veit: Stallmeister, kräuterkundig
Balthasar Hauchegger: Jesuitenpater
Prag
Ruben Sandracce: Edelsteinschneider
Bernardus Sallovinus: sein Mentor, ein gelehrter Alchemist
Melchior Janus: nimmt als Kapuziner den Namen Bruder Ambrosius an, Arzt und Gelehrter
Thrasibaldus Ricenus*: Gelehrter und Alchemist
Codicillus von Tulechow*: Gelehrter an der Prager Universität
München und herzogliche Residenz
Herzog Maximilian I. von Bayern*
Elisabeth von Lothringen*: seine Frau
Kaspar Zeiner: Geheimrat
Dr. Johann von Donnersberg*: Oberstkanzler
Dr. Johann Mändl*: Hofkammeradvokat
Magdalena Holzmair*: seine Frau
Widmann*: Hofkammerrat, verantwortlich für die herzogliche Kunstsammlung
Dr. Magnus Kranz: ein Verehrer von Marie
Philipp Hainhofer*: Augsburger Kunsthändler
Severin von Tulechow: aufstrebender Höfling
Jais: sein Diener
Graf von Larding: herzoglicher Berater
Gräfin von Larding: seine Frau, herzogliche Hofdame
Baronin von Taunstein: herzogliche Hofdame, Freundin von Gräfin von Larding
Pater Anselm: Jesuit
Blasius und Wilhelm Fistulator*: Meister der Scagliola-Technik, in der Münchner Residenz tätig
Schwester Iris: Krankenpflegerin im Ridlerkloster
Schwester Berthe: Nonne eines Tertiärordens
Bertuccio: italienischer Komödiant und Kunsthändler
Abt Jacobus: Abt des Münchner Kapuzinerklosters
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