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Blut und Kupfer

Blut und Kupfer

Titel: Blut und Kupfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Wilken
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überraschte Vroni, die mit Aras an der breiten Treppe des Brunnenhofs auf sie wartete.
    »Ist das schön, dich zu sehen, Vroni! Und mein Aras!« Sie kraulte dem vor Freude schnaufenden Hund den Kopf. »Wo ist Georg? Wollte er uns nicht um diese Stunde hier treffen?«
    »Am besten, wir rühren uns nicht von der Stelle, bis Euer Herr Bruder kommt.« Vroni rümpfte die Nase, als zwei Damen in Begleitung eines Paters an ihnen vorübergingen. »Die gucken hier alle so scheel, und ich weiß gar nicht recht, wo man spazieren darf und wo nicht, und dann diese Kerle, sind auch nur Gesinde, genau wie ich, und können ihre Hände nicht bei sich behalten. Ohne Euren Hund hätte mich wohl einer in eine dunkle Ecke gezerrt!« Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Ach, verzeiht! Es tut mir so leid! Ihr musstet ja schon viel Ärgeres erleiden daheim auf dem Gut, und das wegen meinem Paul, ach …« Vroni sah sie mit großen Augen verzweifelt an.
    Marie nahm Vronis Hand und drückte sie fest. »Ich sag es dir noch einmal, Vroni, das war nicht deine Schuld. Anton hat mich um Hilfe gebeten, und ich hätte den Einhard darauf angesprochen, auch wenn Paul nicht dein Schatz wäre. Außerdem wissen wir nicht, ob es tatsächlich Einhard und seine Leute waren, die mir an jenem Abend einen Schrecken eingejagt haben.«
    »Schrecken? Na, Ihr seid gut! Angegriffen hat man Euch und dann mit solchem Dreck beworfen, dass mir jetzt noch schlecht wird, wenn ich daran denke. Und wenn wir nicht fortgemusst hätten, ich wüsste, wo ich suchen muss, um die Hexe zu finden, die das Zeug für Euch gemischt hat.«
    »Hör mir mit so was auf, Vroni. Ich will nichts hören von Hexen! Es ist so furchtbar, was den Frauen angetan wird, egal, ob sie nun zaubern können oder nicht. Menschen so zu quälen ist einfach nicht recht!« Marie dachte an die Aufsehen erregenden Hexenprozesse der Vergangenheit und wusste, wie schnell eine neue Welle von Verfolgungswahn über die Leute hereinbrechen und sie zu bösen Verleumdungen anstacheln konnte. Die Jesuiten taten sich dabei besonders hervor, allen voran der Drexel, der noch dazu ein enger Vertrauter des Herzogs war.
    »Du hast doch nicht etwa auf dem Gut mit den Leuten darüber gesprochen?« Sie ließ Vronis Hand los.
    »Über die Zaubersprüche, die Ihr gehört habt? Nur meiner Mutter habe ich das erzählt, weil sie sich auskennt mit Flüchen und Heilkräutern.«
    »Wenn das Pater Hauchegger zu Ohren kommt, bringt er noch das gesamte Gut in Aufruhr!«
    Zerknirscht senkte Vroni den Kopf, und die dicken aufgerollten Zöpfe rutschten nach vorn. »Aber wenn der Einhard dahintersteckt, darf er nicht ungeschoren davonkommen, und Ihr habt doch auch gesagt, wenn wir wissen, woher das Kindshändel kommt, dann …«
    »Schon, Vroni, aber jetzt sind wir hier, und ich habe wahrlich genug angerichtet mit meinem unbedachten Verhalten.« Sie dachte an Albrecht und seine Strafpredigt. Ihr Bruder hatte einen schweren Stand auf dem Gut, und sie hatte es ihm zusätzlich nicht leichtgemacht. Es blieb ihr nur die Hoffnung, dass Anton einen Beweis für Pauls Unschuld fand und ihr Bruder auf dieser Basis gegen Einhard vorgehen konnte. Wenn sich jedoch der Jesuit einmischte, befürchtete sie das Schlimmste für Paul. Und für Remigius konnte es ebenfalls gefährlich werden, wenn man anfing, über Hexerei zu sprechen. »Wo steckt denn nur mein Bruder?«
    Endlich kam Georg von Kraiberg in Begleitung eines jungen Paters mit federnden Schritten auf sie zu. Er war bester Stimmung. »Liebste Schwester, darf ich Euch Pater Anselm vorstellen, ein guter Freund und mein Gewissen.«
    Pater Anselm errötete leicht. Marie schätzte den schlanken Mann mit dem weichen Gesicht auf Mitte zwanzig. Ein verträumter Blick aus blauen Augen streifte Marie flüchtig. »Gott segne Euch, Frau von Langenau.«
    Auf seltsame Art von dem jungen Mann angetan, sagte Marie: »Ich danke Euch.«
    In Georgs Stimme lag Stolz, als er sagte: »Pater Anselm könnte den Teufel persönlich bekehren, nicht wahr?«
    »Georg, nicht doch«, wehrte Anselm ab, der in seinem schlichten schwarzen Mantel wesentlich schmaler und jünger wirkte als sein Freund.
    Marie beschloss, die günstige Gelegenheit zu nutzen, denn im Beisein des freundlichen Paters würde Georg ihr eine Bitte nicht so leicht abschlagen. »Wäre es möglich, dass wir auf dem Rückweg einen Halt in Sankt Anton machen? Ich habe dort etwas für Remigius zu erledigen.«
    Anselm nickte interessiert. »Ihr wollt in das

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