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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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Tagen.«
    »Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen.«
    »Das ist normal. Ein Zeichen dafür, dass du noch lebst. Dein linker Unterarm ist angebrochen, und auch ein paar Rippen. An der rechten Hand und am rechten Oberarm hast du Schnittwunden. Deine Nase ist gebrochen. Ebenso wie die Jochbeine. Du wirst einen Schönheitschirurgen brauchen.«
    »Für wen?«
    »Für mich! Oder glaubst du, ich will einen Freund haben, der aussieht wie ein Boxer?«
    Abermals versuchte ich mich genauer zu erinnern. Aber da war nur ein schwarzer Fleck. Und das Gebell. Plötzlich durchfuhr es mich siedend heiß. »Was ist mit Luna?« Ich wollte mich aufrichten, aber der Schmerz in der Rippengegend ließ mich sogleich wieder zurücksinken. Ich war so hilflos wie ein Käfer.
    »Norbert meint, sie hat dir das Leben gerettet. Sie ist wohl aus dem Haus gerast und dir zu Hilfe gekommen. Ein Messerstich hat sie ziemlich übel verletzt. Und sie hat viel Blut verloren. Aber sie lebt. Ollie und Duffy haben sie, gleich nachdem sie dich verarztet haben, in die Bielefelder Tierklinik gefahren.««Ja und?«
    »Dort wollten sie sie einschläfern. Aber die beiden haben darauf bestanden, dass sie operiert wird. Die Sache sieht inzwischen ziemlich gut aus.«
    Ich atmete auf.
    »Wahrscheinlich ist sie sogar schneller wieder auf den Beinen als du. Hunde sind ziemlich hart im Nehmen.«
    Ich nickte. Und ich spürte, dass ich es nicht war. Meine Kräfte ließen bereits wieder nach. Dennoch bäumte sich mein Wille auf. »Ich will hier nicht bleiben. Ich will nach Hause.«
    Sie schüttelte den Kopf. »So weit bist du noch lange nicht. Es sei denn, du hättest eine private Krankenschwester zu Hause.«
    »Ich verstehe«, sagte ich, und mir wurde bewusst, wie wenig wirklich gute Freunde ich auf der Welt hatte.
    Es klopfte, und ein etwa dreißigjähriger Mann betrat das Zimmer. Er hatte kurze schwarze Haare, blaue Augen, aus denen ein verschmitzter Humor hervorblitzte, und er trug einen weißen Kittel. Er stellte sich als Dr. Hölderlin vor.
    Als ich das nächste Mal erwachte, war es helllichter Tag. Norbert saß am Bett und machte ein verdrießliches Gesicht. »Ah, endlich bequemt sich der Herr, wieder aufzuwachen.«
    Ich sah mich um. Erfreulicherweise konnte ich mich wieder bewegen. Auch die Kabel und Schläuche, an die man mich zuvor noch angeschlossen hatte, waren auf ein erfreuliches Maß reduziert worden.
    »Wo ist Maren?«, fragte ich.
    »Nach Hause. Irgendwann muss sie ja auch mal schlafen. Und arbeiten. Du bist ein ganz schön anstrengender Patient, mein Lieber. Außerdem überlege ich, dir die Freundschaft aufzukündigen. Du hast mich hintergegangen.«
    »Wie sollte ich? Ich habe nur dagelegen und geschlafen.«
    »Und dich dabei an meine Herzensdame herangemacht.«
    »Maren? Na ja, so ganz klar ist das alles noch nicht.«
    »Mir kommt das alles ziemlich klar vor.«
    Plötzlich fiel mir etwas ein. »Bist du nicht verheiratet?«
    »Na und? Man darf doch trotzdem träumen. Auch als Familienvater.«
    »Träumen? Von einem Harem?«
    Dann fiel mir noch etwas ein. Ich richtete mich auf. Es tat noch weh, aber ich genoss den Schmerz. Wenigstens war ich nicht mehr ganz so hilflos wie zuvor.
    »Ich weiß jetzt, wo der Rest von Ludwig steckt. Ihr habt doch bisher nicht mehr als seinen Kopf gefunden, oder?«
    »Damit liegst du verdammt richtig. Wir haben fast den gesamten Teutoburger Wald abgesucht. Und jetzt willst ausgerechnet du wissen, wo Ludwigs Körper liegt?«
    Er legte die Stirn in Falten und sah mich skeptisch an. »Gleich nachdem Maren mir erzählt hat, dass du was von dem Kopf Ludwigs gefaselt hast, bin ich losgerast und sitze seitdem an deinem Bett. Das sind jetzt geschlagene sechs Stunden. Also los, jetzt raus damit. Was weißt du, was wir nicht wissen?«
    Mein Mund fühlte sich an wie eine trocken gelegte Unterwasserhöhle. Ich krächzte: »Gib mir erst einen Schluck Wasser.«
    »Oh, der Herr lässt sich auch noch bedienen«, knurrte Norbert. »Na, meinetwegen. Wenn’s der Wahrheitsfindung dient.«
    Nachdem er mich versorgt hatte, fuhr ich fort: »Ludwigs Körper liegt in dem Teich unterhalb der Externsteine. Im Wiembeckteich.«
    Erstaunt sah er mich an. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge. Und schließlich fing er laut an zu lachen.
    »Lachst du mich aus?«
    »Nein, an! Du hast es tatsächlich geschafft, uns alle auf den Arm zu nehmen. Du hast fantasiert, und nimmst das Ganze für bare Münze. Wahrscheinlich hast du alles durcheinandergeworfen. Klar,

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